Vorrichtung (Bergbau)

Vorrichtung (Bergbau)

Die Vorrichtung ist im bergbaulichen Sinn die Auffahrung von Grubenbauen zur Vorbereitung und Einteilung des Abbaues einer Lagerstätte in dieser selbst. Hierbei wird bereits der zu gewinnende Rohstoff abgebaut. In einigen Fällen lässt sich deshalb die Vorrichtung nicht klar vom eigentlichen Abbau trennen.[1] Die von der Vorrichtung aufgefahrenen Grubenbaue dienen der Bewetterung und dem Transport von Material, sowie der Förderung von Gestein und Rohstoffen. Die Grubenbaue der Vorrichtung werden entweder konventionell durch Bohr- und Sprengarbeiten oder bei langen Strecken mittels Vollschnittmaschinen oder Teilschnittmaschinen aufgefahren.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Während der Zeit des Stollenbergbaus war eine klare Trennung zwischen Vorrichtung und Abbau nicht möglich. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts beim Übergang zum regelmäßigen Stollenbergbau war eine schärfere Trennung der Vorrichtung vom Abbau möglich. Dadurch konnte das Baufeld nach wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten eingeteilt und abgebaut werden. An die Stelle des bis dahin vorherrschenden Unterwerksbaus trat bei der Kohlengewinnung der Oberwerksbau. Bei diesem Verfahren beschränken sich die Vorrichtung und der Abbau auf die oberhalb der Stollen- bzw. Tiefbausohlen anstehenden Lagerstättenteile.

Die Vorrichtungsbaue

In den einzelnen Bergbauzweigen sind die Art und der Umfang der Vorrichtungsbaue recht unterschiedlich. Im Steinkohlenbergbau beschränkt sich die Vorrichtung auf das Erstellen der Flözstrecken und auf das Erstellen des Aufhauens für den Strebbau. Im Erzbergbau gehört zur Vorrichtung auch das Erstellen der Rollöcher für die Versatzzufuhr und das Auffahren der Überbrüche für die Wetterführung. Je nach geplantem Abbauverfahren gehören auch die Erzrollöcher und die Fahrrollen zu den Vorrichtungsbauen. Beim Firstenbau gehören die Gangstrecken zu den Vorrichtungsbauen. Beim Örterbau entfällt die klassische Vorrichtung, da hierbei die Örter während des Abbaus aufgefahren werden.

Literatur

  • Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund: Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1902
  • Carl Hellmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde. Zweiter Band, 10. Auflage, Springer Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1962

Einzelnachweise

  1. Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7
  2. Wirtschaftsvereinigung Bergbau e.V.: Das Bergbau Handbuch. 5. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1994, ISBN 3-7739-0567-X

Siehe auch

Ausrichtung (Bergbau)


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vorrichtung — Eine Vorrichtung ist im maschinenbaulichen Sinn ein Arbeitsmittel. Man kann sie in universelle und werkstückabhänige Vorrichtungen einteilen. Ein Schraubstock ist eine einfache werkstückunabhänige Vorrichtung zur Lagebestimmung.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bergbau — (hierzu die Tafeln »Bergbau I: Durchschnitt eines Steinkohlenbergwerks, mit Text, Tafel II u. III: Erzbergbau, Tafel IV u. V: Elektrischer Betrieb«), der Inbegriff aller planmäßigen Arbeiten zur Aufsuchung, Gewinnung und Förderung der in der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Vorrichtung — im Bergbau ist die Untersuchung (Aufschließung) der Lagerstätte und ihre Einteilung in kleinere Abschnitte für den Abbau; sie geschieht durch Auffahrung von Streich und Fallstrecken (s. Strecke). Solche Vorrichtungsstrecken, welche bedeutende… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Bergbau — Kohleabbau * * * Berg|bau [ bɛrkbau̮], der; [e]s: industrielle Gewinnung nutzbarer Bodenschätze: es gibt immer weniger Arbeitsplätze im Bergbau. * * * Bẹrg|bau 〈m.; (e)s; unz.〉 gewerbl. Gewinnung, Abbau von Bodenschätzen * * * Bẹrg|bau , der… …   Universal-Lexikon

  • Bergbau im Harz — Die sogenannten Dennert Tannen erinnern überall im Harz an Bergbauspuren Der Oberharzer Bergbau wurde im Oberharz betrieben und diente der Gewinnung von Silber, Blei, Kupfer und zuletzt auch Zink. Besonders von der Silbergewinnung gingen vom 16.… …   Deutsch Wikipedia

  • Vorrichtung — Gerät; Apparat; Gerätschaft; Apparatur; Einrichtung; Mechanismus * * * Vor|rich|tung [ fo:ɐ̯rɪçtʊŋ], die; , en: Gegenstand oder Teil eines Gegenstandes, der einen bestimmten Zweck erfüllt, [als Hilfsmittel] eine bestimmte Funktion hat: eine… …   Universal-Lexikon

  • Ausrichtung (Bergbau) — Unter Ausrichtung versteht man im Bergbau alle Grubenbaue bzw. deren Vortrieb, durch die die Lagerstätte zugänglich gemacht und in Sohlen und Bauabteilungen eingeteilt wird. Insbesondere zählen dazu: Tagesöffnungen Schächte Stollen… …   Deutsch Wikipedia

  • Senken (Bergbau) — Das Hereingewinnen der hochgequollenen Streckensohle bezeichnet der Bergmann als Senkarbeit, Senken oder auch Strossen. Die Senkarbeit dient zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der notwendigen Streckenhöhe und des Gefälles für die… …   Deutsch Wikipedia

  • Oberharzer Bergbau — Das Fördergerüst des Kaiser Wilhelm Schachtes in Clausthal gehört zu den ältesten erhaltenen Fördertürmen in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Hauer (Bergbau) — Hauer bei der Kohlengewinnung, 1957 Der Hauer, auch Häuer, ist ein Beruf im Bergbau und bezeichnet einen Bergmann, der Bodenschätze und Gestein löst. Als Hauer wurde früher ein Bergmann bezeichnet, der erfolgreich die Hauerprüfung abgelegt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”