Von der Leyen (Familie)

Von der Leyen (Familie)

Die Familie von der Leyen begründete mit der Seidenweberei die Textilindustrie in Krefeld, welche in ihrer Blütezeit im 18. Jahrhundert zu Weltruhm kam.

Von-der-Leyen-Platz in Krefeld

Inhaltsverzeichnis

Familiengeschichte der „von der Leyen“ in Krefeld

  • 1656 Vertreibung aus Radevormwald wegen des mennonitischen Glaubens und Flucht in das „freie“ Krefeld. Dort führt Adolf von der Leyen den Handel mit Seidenwaren weiter, der in Radevormwald abgebrochen werden musste.
  • 1720 gründet Peter von der Leyen die erste Nähseidenfabrik.
  • 1724 folgt die Gründung der ersten Seidenfärberei mit den Brüdern Johann, Friedrich und Heinrich.
  • 1731 gründen die Brüder Friedrich und Heinrich eine neue Firma.
  • 1760 wird die von der Leyensche Stiftung zur Unterstützung notdürftiger Mitglieder der Krefelder Mennonitengemeinde gegründet [1].
  • 1763 ist die Hälfte der Krefelder Bevölkerung (6082 Einwohner) bei den von der Leyens beschäftigt. Dabei beutete der Familienbetrieb nicht nur den Großteil der Krefelder aus, sondern auch die Bevölkerung der kleineren umliegenden Ortschaften, was eine Verschärfung der Klassenauseinandersetzungen zur Folge hatte. Im Jahre 1768 sollen mehr als 3.000 Arbeitskräfte für sie tätig gewesen sein. Die Weltfirma Friedrich und Heinrich von der Leyen genießt zahlreiche Privilegien, so das preußische Seidenmonopol und sonstige Protektion durch die preußischen Könige, die ausgeprägt merkantil denken und gute Steuerzahler und eine florierende Wirtschaft schätzen. Der Bau zahlreicher Häuser und Fabrikgebäude in Krefeld, an der Friedrichstraße oder auch Haus Leyental folgen, einige Häuser überstehen die Zerstörungen des zweiten Weltkrieges. Friedrich der Große und sein Stab logieren bei den von der Leyens nach dem Sieg über die Franzosen an der Hückelsmay.
  • 1768 erhält die Krefelder Mennonitenkirche durch eine Schenkung der Familie von der Leyen eine erste Orgel.
  • 1769 wird Friedrich Heinrich von Friedrich von der Leyen geboren.
  • 1772 wird Haus Kiekhorst bei Neukirchen-Vluyn als Landsitz erworben. Nach der Errichtung eines neuen Herrenhauses wird dieses fortan Schloss Leyenburg genannt.
  • 1792 wird Konrad Isaak von der Leyen während der ersten französischen Besetzung von General La Marliére mit mehreren weiteren prominenten Krefelder Bürgern als Geisel genommen um der Stadt die Zahlung einer Kriegsauflage von insgesamt 300.000 Gulden abzupressen. Der Überlieferung nach konnte ein Großteil des Geldes dem General bei einem Kartenspiel von seinen Geiseln wieder abgenommen werden.
  • 1794 lässt sich Conrad von der Leyen vom Baumeister Martin Leydel einen „kostbaren“ Wohnsitz am westlichen Stadtgraben bauen. Schon bald wird das Haus allgemein das Stadtschloss genannt und ist heute Rathaus der Stadt Krefeld am Von-der-Leyen-Platz.
  • 1794 im Oktober besetzen französische Revolutionstruppen Krefeld. Damit beginnt für die Krefelder Wirtschaft eine außerordentlich schwere Zeit wegen hoher Kriegslasten und Steuern und der Unterbrechung der Handelswege.
  • 1795 wird das linksrheinische Preußen französisches Interessengebiet.
  • 1800 wird Friedrich Heinrich von Friedrich Freiherr von der Leyen Bürgermeister von Krefeld
  • 1801 das Département de la Roer wird französisches Staatsgebiet, Krefeld wird zu einem Arrondissement mit dem Unterpräfekten Johannes Jakobus Bouget aus Odenkirchen.
  • 1802 wird die Gewerbefreiheit nach französischem Recht in Krefeld eingeführt.
  • 1803 kauft Friedrich Heinrich von Friedrich von der Leyen das kriegsgeschädigte Gut und Schloss Bloemersheim bei Neukirchen-Vluyn auf. Eigentümer ist heute Friedrich Freiherr von der Leyen, welcher mit seiner Familie das Schloss noch heute bewohnt und von dort aus den Grundbesitz bewirtschaftet.
  • 1804 kauft Friedrich Heinrich von Friedrich von der Leyen das säkularisierte und zerstörte Klostergut Haus Meer in Meerbusch. Napoléon Bonaparte besucht Krefeld und wohnt beim Seidenbaron von der Leyen. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Friedrich Heinrich von Friedrich von der Leyen wird die Chambre consultative de manufactures, fabriques, arts et métiers, die heutige Industrie- und Handelskammer (IHK) in Krefeld gegründet.
  • 1805 wird Friedrich Heinrich von Friedrich von der Leyen Deputierter der gesetzgebenden Versammlung in Paris.
  • 1815 nach der Franzosenzeit und der Kontinentalsperre können die Firmen nun wieder unter preußischer Herrschaft nicht mehr zu ihrer alten Blüte heranwachsen.
  • 1825 stirbt Friedrich Heinrich von Friedrich Freiherr von der Leyen, der Mann, der die Firma zu höchster Blüte führte und in seinem bewegten Leben Bürgermeister von Krefeld, Deputierter in Paris, Baron de`l Empire, preußischer Freiherr und Träger hoher französischer und preußischer Auszeichnungen war.
  • 1857 stirbt Gustav Heinrich Freiherr von der Leyen, der letzte Seidenproduzent und Seidenkaufmann der Familie, dem eine Wiederbelebung der Firma nicht mehr gelingt.
  • 1903 stirbt seine Witwe Mathilde von der Leyen, die sich ganz auf das Land zurückzieht und das Industrievermögen veräußert.
  • 1935 stirbt ihr Sohn Friedrich Ludwig von der Leyen, der sich als außerordentlich tätiger Mann in politischen, karitativen und anderen öffentlichen Bereichen einen bleibenden Namen in der Region erwirbt.
  • 1945 fällt sein Sohn Joachim von der Leyen im Zweiten Weltkrieg, der nur sehr kurze Zeit die Geschicke der Land- und forstwirtschaftslichen Verwaltung lenken kann. Seine Witwe Huberta von der Leyen leitet mit Umsicht die Geschicke des Besitzes.
  • 1970 übernimmt sein Sohn Friedrich Heinrich von der Leyen II die Bewirtschaftung der Betriebe in Bloemersheim und Haus Meer und intensiviert den Betrieb mit den Sparten Obstbau, Landwirtschaft und Forst.
  • 1992 wird der Landwirtschafts– und Obstbaubetrieb Schloss Dyck/Nikolauskloster hinzugepachtet.
  • Heute werden die Besitztümer und Ländereien von der Freiherr-von-der-Leyen'sche Verwaltung durch Friedrich Freiherr von der Leyen in Neukirchen-Vluyn verwaltet. Neben Schloss Bloemersheim gehören dazu auch Schloss Dyck und das Haus Meer.

Stammliste der „von der Leyen“ in Krefeld

  • Adolf von der Leyen, (* 1624/25; † 1698)
    • Wilhelm von Adolf von der Leyen, (* 1650; † 1722)
      • Sibilla von der Leyen, (* 1680; † 1776)
      • Gertrud von der Leyen, (* 1682; † 1747)
      • Adolph von der Leyen, (* 1684; † 1711)
      • Johannes von der Leyen, (* 1686; † 1764)
      • Heinrich von der Leyen, (* 1688; † 1796)
      • Anna von der Leyen, (* 1690; † 1724)
      • Peter von der Leyen, (* 1695; † 1695)
      • Peter von der Leyen, (* 1696; † 1696)
      • Peter von der Leyen, (* 1697; † 1742)
        • Maria Sibilla von der Leyen, (* 1721; † 1752)
        • Maria von der Leyen, (* 1723; † 1785)
        • Wilhelm von der Leyen, (* 1728; † 1781)
          • Maria von der Leyen, (* um 1753; † 1804)
          • Friedrich von Wilhelm von der Leyen, (* 1765; † 1767)
        • Conrad von der Leyen, (* 1730; † 1797)
          • Friedrich Heinrich von der Leyen, (* 1765; † ?)
            • Friedrich Johann von der Leyen, (* 7. Februar 1795; † ?)
          • Joh. Peter von der Leyen, (* 1769; † 1846)
          • Johannes von Conrad von der Leyen, (* 1771; † 1831)
          • Franz David von der Leyen, (* 1773; † ?)
          • Gustav Franz von der Leyen, (* 1773; † 1859)
        • Friedrich von Peter von der Leyen, (* 24. Februar 1732; † 16. Dezember 1787)
        • Johannes von der Leyen, (* 1734; † 1795)
        • Margaretha von der Leyen, (* 1735; † 1826)
        • Adelheid von der Leyen, (* 1737; † ?)
        • Henrietta von der Leyen, (* 1741; † ?)
      • Adelheid von der Leyen, (* 1699; † 1757)
      • Friedrich von Wilhelm von Adolf von der Leyen, (* 1701; † 1778)
      • Hildegard von der Leyen, (* 1703; † 1710)
      • Susanna von der Leyen, (* 1705; † 1735)
      • Heinrich von der Leyen, (* 1708; † 1782)
    • Friedrich von Adolf von der Leyen, (* 1656; † 1724)

(Stammliste noch unvollständig)

  • Mathilde von der Leyen, (* ?; † 1903)
  • Max von der Leyen, (* 31. Januar 1881; † 31. Januar 1967)
  • Adelheid Freiin von der Leyen zu Bloemersheim, (* 6. November 1945 in Duisburg-Homberg)

Weitere von der Leyens

Quellen

  1. 400 Jahre Mennoniten in Krefeld

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