Von Graffenried

Das Geschlecht der von Graffenried war eine der führenden Berner Patrizierfamilien. Am 4. Oktober 1272 erschien die Familie zum ersten Mal in den Quellen.

Familienwappen

Gold auf grünem Dreiberg ein brennender schwarzer Baumstamm mit roten Flammen, auf beiden Seiten zwei rote Sporenrädchen.

Geschichte

Um 1300 erhält die Familie das Burgerrecht der Stadt Bern. Seit 1352 war die Familie im Kleinen Rat vertreten und stellte der Stadt Bern bis 1798 vier Schultheissen, elf Venner, fünf Säckelmeister, zahlreiche Ratsmitglieder und Offiziere. Nach der Erschliessung der Salzquellen durch Niklaus von Graffenried in Panex (Ollon) stellte die Familie immer wieder den Salzdirektor.

Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich neben dem Dienst an der Stadt Bern, der Söldnerdienst in den Niederlanden und in Frankreich ein weiteres Standbein der Familie. Einzelne Familienmitglieder dienten auch als Pagen, Kammerdiener und Leibgardisten an deutschen Fürstenhöfen. Die von Graffenrieds heirateten vielfach in andere Berner Patrizierfamilien ein, etwa mit den von Wattenwyl, von Erlach, May und Zehender. Am 5. April 1723 wurde der Familienverein gegründet.

Im 19. Jahrhundert waren viele Familienmitglieder noch in Sold- und Hofdienst, aber immer mehr auch als Anwälte, Bankiers, Kaufleute, Vermögens- und Liegenschaftsverwalter und Industrielle tätig. Die Familie besteht bis heute und lebt zu einem grossen Teil auch bis heute in der Region Bern.

Bekannte Familienmitglieder

• Johannes von Graffenried, ab 1353 Mitglied des Berner Kleinen Rats
• Niklaus von Graffenried (1468–1557), mit den beiden Söhnen Hans Rudolf von Graffenried und Peter von Graffenried (1507–1562) teilte sich das Geschlecht in eine Berner (1909 erloschen) und eine Münchenwiler Linie (besteht bis heute)
• Hans Rudolf von Graffenried (1505–1559), baute die von seinem Vater erschlossenen Salzquellen in Panex (Gem. Ollon) aus
• Anton von Graffenried (1573–1628), Berner Schultheiss
• Niklaus von Graffenried (1530–1581)
• Abraham von Graffenried (1580–1620), begründete den Worber Zweig, der 1869 in der Schweiz erlosch, aber in den USA fortbesteht
• Johann Rudolf von Graffenried (1584–1648)
• Christoph von Graffenried (1603–1687), Offizier in Holland und Bern
• Anton von Graffenried (1627–1674) und Emanuel von Graffenried (1665–1738), begründeten den von Burgistein-Zweig der von Graffenried (besteht bis heute)
• Emanuel von Graffenried (1636–1715), Schultheiss von Bern
• Friedrich von Graffenried (1645–1706), Schultheiss von Thun
• Johann Anton von Graffenried (1658–1731), Oberdirektor der Salzwerke in Aigle
• Christoph von Graffenried (1661–1743), Gründer der Kolonie New Bern und des amerikanischen Zweigs der Familie
• Johann Bernhard von Graffenried (1691–1764), Kapitänleutnant in Frankreich
• Abraham von Graffenried (1700–1775), Offizier in Holland und Schultheiss von Murten
• Emanuel von Graffenried (1726–1787)
• Sigmund Emanuel von Graffenried (1737–1818), Offizier in Holland
• Abraham von Graffenried (1738–1821), Oberst des Regiments von Erlach in Frankreich
• Johann Rudolf von Graffenried (1751–1823), Offizier in Holland; Teilnahme an der Schlacht von Neuenegg 1798
• Bernhard von Graffenried (1759–1815), wurde 1798 bei Neuenegg verwundet
• Emanuel Franz Rudolf von Graffenried (1762–1838), Offizier der Schweizergarde
• Franz von Graffenried (1768–1837), Offizier
• Karl Wilhelm von Graffenried (1834–1909), Industrieller und Nationalrat
• Edwin von Graffenried (1823–1902), Gouverneur von New Mexico
• René von Graffenried (1886–1955), Anwalt und Offizier
• Egbert von Graffenried (1909–1981), Botschafter
• Toulo de Graffenried (1914–2007), Autorennfahrer
• Charles von Graffenried (* 1925), Unternehmer und Verleger, Besitzer und VR-Präsident der von Graffenried Holding sowie VR-Präsident der Espace Media Groupe
• Franz von Graffenried (* 1944), Anwalt und Burgerratspräsident
• Michael von Graffenried (* 1957), Fotograf
• Alec von Graffenried (* 1962), Anwalt, alt Regierungsstatthalter, Nationalrat

Siehe auch

• Geschichte des Kantons Bern
• Burgergemeinde Bern

Weblinks

• Artikel Graffenried, von im Historischen Lexikon der Schweiz