Von-der-Schulenburg-Park

Von-der-Schulenburg-Park

Der Von-der-Schulenburg-Park, kurz Schulenburgpark, ist ein Gartendenkmal am südlichen Teil der Sonnenallee im Berliner Bezirk Neukölln. Die Grünanlage geht auf das Jahr 1913 zurück. Platanenalleen, Wiesen, ein langes Wasserbecken und der Märchenbrunnen beherrschen das Bild des Parks.

Inhaltsverzeichnis

Park

Das mit Platanen umgebene Wasserbecken
„Brüderchen und Schwesterchen“ von Katharina Szelinski-Singer

Der Schulenburgpark wurde bereits 1913 als Grünfläche ausgewiesen. Er verdankt seine Existenz dem sumpfigen und tieferliegenden Gelände, das für eine Bebauung ungeeignet war und daher vermutlich schon nach dem Ersten Weltkrieg als zentrale Grünanlage genutzt wurde. Er ist nach Rudolf Wilhelm Graf von der Schulenburg (Oberpräsident der Provinz Brandenburg von 1914 bis 1917) benannt, der aus dem Adelsgeschlecht Schulenburg stammt.

1920 muss der Park bereits bestanden haben, denn die anliegende Straße Am Schulenburgpark ist in Karten aus diesem Jahr bereits namentlich verzeichnet. Ab 1923 erfolgte die Gestaltung nach Plänen des Gartenbaudirektors Ottokar Wagler, der der Anlage sein heutiges formales Gesicht und die klare Struktur gab. Im Zentrum des fünf Hektar umfassenden Parks befindet sich ein langes rechteckiges Wasserbecken, im Volksmund „Spiegelbecken“ genannt, mit Platanenalleen an den beiden Längsseiten und dem Märchenbrunnen am südlichen Ende.

Nach dem Krieg erfolgte Anfang der 1950er Jahre eine Umgestaltung durch den Gartenbaudirektor Ernst Lohrer. In den 1960er Jahren verwahrloste der Park und der Brunnen wurde durch Vandalismus beschädigt. 1970 wurde die Anlage restauriert. Im Jahr 2008 investierte das Bezirksamt Neukölln 200.000 Euro in die Wiederherstellung von Wegen und 250.000 Euro in die Neuanlage des Spielplatzes. Auf einem Festakt des Berliner Senats wurde der Park am 20. Mai 2009 für seine Gestaltung und sorgsame Pflege mit dem Gustav-Meyer-Preis 2008 in der Kategorie für Anlagen, die älter als zehn Jahre sind, ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1995 alle zwei Jahre für hervorragend geplante und außergewöhnliche öffentliche Grün- und Parkanlagen vergeben und trägt den Namen Johann Heinrich Gustav Meyers, des ersten Städtischen Gartenbaudirektors Berlins. Am 29. Mai 2009 enthüllten Vertreter des Bezirks im Park eine Gedenktafel zu der Auszeichnung.[1][2]

Bis zum 1. Juli 1966 bestand die Endhaltestelle Schulenburgpark der Straßenbahnlinie 15, die von hier zur Daimlerstraße in Marienfelde fuhr. Die Linie wurde zu diesem Zeitpunkt auf Busbetrieb umgestellt.

Märchenbrunnen

Hauptartikel: Märchenbrunnen im Schulenburgpark

Der Jugendstil-Brunnen mit gotisierenden Formen und dem ursprünglichen Namen „Symbol des Waldesdomes“ oder „Deutscher Wald“ stammt von dem Bildhauer Ernst Moritz Geyger und geht auf das Jahr 1915 zurück. 1918 war ein Gipsmodell fertiggestellt und wahrscheinlich erfolgte noch im gleichen Jahr eine Ausführung in Kirchheimer Muschelkalk. Aufgrund der ungeklärten Standortfrage und der politischen Instabilität wurde er allerdings erst 1935 aufgestellt. 1970 wurde der beschädigte Brunnen renoviert, wobei auf die Wiederherstellung der eingeschmolzenen Bronzeputten verzichtet wurde. Die zerstörten Seitenfiguren Geygers, ein Hirsch und eine Hirschkuh mit Kitz, ersetzte die Bildhauerin Katharina Szelinski-Singer durch zwei Kalksteinskulpturen nach den Volksmärchen Brüderchen und Schwesterchen und Aschenputtel.

Nach erneuten Beschädigungen erfolgte 2000/2001 eine umfangreiche Gesamtsanierung. Die gesamte Brunnenanlage wurde abgebaut und die Einzelteile restauriert. Für die zu installierende Technik wurde eine Brunnenstube gebaut. Anschließend wurde der Brunnen an gleicher Stelle wieder errichtet. Dabei wurden auch die Bronzeputten wiederhergestellt. Die Künstlerin Anna Bogouchevskaia wählte bei der Darstellung – passend zu den verbliebenen Figuren Szelinski-Singers – Märchenmotive, gestaltete einige Putten jedoch auch mit eigenen Phantasieszenen und witzigen Einfällen. Seit September 2001 gießen die 16 Putten, die sowohl im inneren wie im äußeren oberen Kranz angebracht sind, wieder Wasserstrahlen aus Fischen, Eimern und durch Kronen in hohen Bögen in das Wasserbecken. Zusätzlich erhielt die Brunnenanlage eine moderne Beleuchtung mit Lichtleiterkabeln für individuelle Illuminationen.

Weblinks

 Commons: Schulenburgpark – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressebox, Archiv Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Gustav-Meyer-Preis für außergewöhnliche Grünanlagen verliehen. 20. Mai 2009.
  2. berlin.de Neukölln Enthüllung der Gedenktafel im “Von-der-Schulenburg-Park”, Pressemitteilung, Berlin, 4. Juni 2009
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