Volvo Serie 900

Volvo Serie 900
Volvo 940 Limousine (1990–1994)

Volvo 940 Limousine (1990–1994)

Hersteller: Volvo
Produktionszeitraum: 19901998
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, viertürig
Kombi, fünftürig
Motoren: Vier- und Sechszylindermotoren
Länge: ab 4844 mm
Breite: 1750 mm
Höhe: 1410 mm
Radstand: 2770 mm
Leergewicht: ab 1450 kg
Vorgängermodell: Volvo 740
Nachfolgemodell: Volvo S80
Volvo 940 Kombi (1990–1994)
Volvo 960 (1994–1996)
Volvo 960 Kombi (1994–1996)

Die Volvo Serie 900 bezeichnet PKW-Modelle der oberen Mittelklasse des Herstellers Volvo.

Inhaltsverzeichnis

Typenbezeichnung

Die 900er Serie umfasst die Fahrzeugtypen 940 und 960; ab 1996 die Typen 940, S90 und V90.

Die Typenbezeichnungen 940 und 960 in der Regel für die Anzahl der Zylinder des Motors. Ende 1996 veränderte Volvo die Verkaufsbezeichnungen seiner Modelle: Die Kombis wurden fortan als „V“ (für Versatility = engl. für Vielseitigkeit), die Limousinen als „S“ (für Sedan = engl. für Limousine) bezeichnet. Die jeweils nachfolgende zweistellige Zahl steht für die Baureihe (z. B. S40, V70). Aus der 960 Limousine wurde so der S90, aus dem 960 Kombi der V90. Allerdings gibt es auch Fahrzeuge, die während des Modelljahres 1997 gebaut wurden, aber dennoch die Typenbezeichnung 960 tragen. Unterscheiden lässt sich der S/V90 vom 964/965 anhand von Kleinigkeiten z. B. durch die Anordnung der Sitzheizungsschalter. Diese sind nicht mehr hintereinander in Fahrtrichtung angeordnet, sondern befinden sich links und rechts hinter dem Automatikwahlhebel.

Der Volvo 940 war von der Änderung der Typenbezeichnungen nicht betroffen. Er wurde bis zum Ende der Produktion unter der klassischen Bezeichnung "940" verkauft.

Modellgeschichte

Die 900er Serie wurde im August 1990 als Weiterentwicklung der 700er Serie eingeführt und löste diese im Jahre 1992 vollständig ab.

Die 960er Modelle waren mit den 940er Modellen weitgehend baugleich, hatten jedoch eine höherwertige Ausstattung und wurden stets mit den stärksten für den jeweiligen Markt vorgesehenen Motoren ausgerüstet (2.3 turbo und 2.4 turbo-Diesel nicht in Deutschland erhältlich). Zudem waren die 960-Limousinen mit der aufwendigen Mehrlenker-Hinterachse Multilink I ausgerüstet, die schon in den Limousinen der Serie 760 verwendet worden war. Die 940-Limousine sowie alle Kombis waren mit einer hinteren Starrachse ausgerüstet, die jedoch durch ihre Spur- und Sturzkonstanz ein gutmütiges Fahrverhalten zeigte.

Ende 1994 wurde eine deutliche optische Differenzierung zwischen den 960er und den 940er Modellen vorgenommen. Die Änderungen waren so umfangreich (u. a. vollständig geänderte Frontpartie mit verbesserter Aerodynamik), dass man allgemein auch vom Volvo 960 Typ II spricht. Zu diesem Zeitpunkt erhielten die Volvo der Serie 960 die völlig neu konstruierte Mehrlenker-Hinterachse Multilink II mit einer querliegenden Blattfeder aus glasfaserverstärktem Kunststoff, Zusatzfedern sowie Stoßdämpfern mit automatischer Niveauregulierung. Diese Hinterachse wurde sowohl in der Limousine als auch im Kombi verwendet.

Während die Lieferung der 940 Limousine für den Deutschen Markt vorzeitig eingestellt wurde, erfreute sich der 940 Kombi, obgleich zu diesem Zeitpunkt technisch überholt, noch bis Produktionsende großer Beliebtheit. Als 1998 der Bau der 900er Serie eingestellt wurde, bedeutete dies das Ende der Heckantriebs-Ära bei Volvo.

Technische Daten

Ebenso wie beim Volvo Serie 700 blieb es auch bei der 900er Serie beim Radstand von 2770 mm. Die Außenlänge variiert je nach Ausführung zwischen 4844 mm und 4871 mm. Zudem gab es die Ausführungen 960 Executive bzw. S90 Executive. Dabei handelt es sich um Limousinen mit verlängertem Radstand und einer Gesamtlänge von über 5 Metern. Ebenso existieren einige von Volvo gefertigte Sonderfahrzeuge auf Basis der 900er Serie, z.B. Krankenwagen und Bestattungsfahrzeuge. Das Leergewicht liegt zwischen 1327 kg und 1710 kg. Die zulässige gebremste Anhängelast beträgt maximal 2,0 Tonnen. Das Platzangebot bietet mit einem Ladevolumen bis zu 2200 Litern beim Kombi Werte, die von den meisten Wettbewerbern bis heute nicht erreicht werden. Aufgrund der Verwendung zahlreicher verzinkter Bleche für die Karosserie, der sehr guten Verarbeitung der Karosserie, umfangreicher Anwendung von Hohlraumkonservierung und Unterbodenschutz und zahlreichen Alukomponenten (u. a. Motorhaube beim 960 und Heckklappe bei 945 und 965) sind die Fahrzeuge gut gegen Rost geschützt.

Innenraum des Volvo 960

Die Motoren wurden größtenteils aus der 200er- und 700er-Serie übernommen und für den die Volvo 940/960 überarbeitet. Speziell für den Volvo 960 entwickelt wurde der Sechszylinder-Reihenmotor (Benzin). Dieser löste den Euro-V6 PRV-Motor ab, der mit dem Volvo 264 vorgestellt worden war. Mit der Entwicklung des Motors war das Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach beauftragt. Er bildete den Grundstein für ein Baukasten-System, aus dem auch die Fünfzylinder-Reihenmotoren (Benzin) der Volvo 850, S/V70 und S80 hervorgingen. Als Besonderheiten verfügen jene Motoren über Einzelzündspulen, trockene Zylinderlaufbuchsen aus einer Aluminium-Speziallegierung, luftspaltisolierte Hosenrohre und eine 6-in-2-in-1-Abgasanlage. Den 3.0i-Motor (150 kW/204 PS) gab es nur in Kombination mit einem 4-Stufen-Automatikgetriebe, die 132-kW-Version und den 2.5i-Motor auch mit manuellem Fünfganggetriebe.

Ab Modelljahr 1993 wurde zur Verbesserung der Sicherheit bei seitlichen Kollisionen zusätzlich zu den bereits vorhandenen Aufprallschutzrohren in allen vier Türen in sämtlichen Fahrzeugen der Serie 900 das sogenannte SIPS-System eingeführt. Dieses besteht aus speziellen Verstärkungen des Daches, der Bodengruppe, der B-Säulen und Querstreben in den Vordersitzen. Durch spezielle Polster in den Türen wird die Aufprallenergie an die Streben in den Sitzen geleitet, um so den Überlebensraum im Fahrzeug zu erhalten. In späteren Modelljahren wurden weitere Verstärkungen der B-Säule vorgenommen und zusätzlich Seitenairbags in den Sitzen eingeführt.

Volvo 940 für Deutschland:

Vierzylinder-Reihenmotor (Benziner) (Alu-Kopf; Grauguß-Block; eine obenliegende Nockenwelle über Zahnriemen; 2 Ventile pro Zylinder; alle mit geregeltem 3-Wege-Kat)

  • 2.0i (82 kW/112 PS)
  • 2.0i soft-Turbo (114 kW/155 PS); B200FT (selten)
  • 2.3i (96 kW/131 PS)
  • 2.3i soft-Turbo (99 kW/135 PS)
  • 2.3i DOHC 16v (114 kW/155 PS)
  • 2.3i Turbo bzw. Turbo-Intercooler* (121 kW/165 PS)

Sechzylinder-Reihenmotor (Diesel) (von VW; Alu-Kopf; Grauguß-Block; eine obenliegende Nockenwelle über Zahnriemen; 2 Ventile pro Zylinder; später mit Oxi-Kat)

  • 2.4 Turbo-Diesel Intercooler* (85 kW/115 PS) bis 1993
  • 2.4 Turbo-Diesel Intercooler* (90 kW/122 PS) ab 1992

* mit Ladeluftkühlung

Volvo 960 I (8/1990 bis 12/1994) für Deutschland

Sechzylinder-Reihenmotor (Benzin) (Alu-Kopf; Alu-Block: zwei obenliegende Nockenwellen über Zahnriemen; 4 Ventile pro Zylinder; geregelter 3-Wege-Kat)

  • 3.0i (150 kW/204 PS)

Volvo 960 II (12/1994 bis 12/1996) für Deutschland

Sechzylinder-Reihenmotor (Benzin) (Alu-Kopf; Alu-Block: zwei obenliegende Nockenwellen über Zahnriemen; 4 Ventile pro Zylinder; geregelter 3-Wege-Kat)

Volvo S90 (1996–1998)
Volvo V90 (1996–1998)
  • 2.5i (121 kW/170 PS)
  • 3.0i (150 kW/204 PS)
Volvo S90 Pullmann des Dänischen Königshauses

Volvo S90/V90 (12/1996 bis 4/1998) für Deutschland

Sechzylinder-Reihenmotor (Benzin) (Alu-Kopf; Alu-Block: zwei obenliegende Nockenwellen über Zahnriemen; 4 Ventile pro Zylinder; geregelter 3-Wege-Kat)

  • 3.0i (132 kW/180 PS)
  • 3.0i (150 kW/204 PS)

Insgesamt wurden ca. 670.000 PKW der Volvo Serie 900 gebaut, davon ca. 280.000 Kombis und ca. 390.000 Limousinen.

In geringer Stückzahl wurde von Volvo ergänzend der Volvo 960 Pullman/S90 Pullman als Repräsentationsfahrzeug produziert.

Weblinks

 Commons: Volvo 940 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Volvo 960 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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