Volker Koepp

Volker Koepp

Volker Koepp (* 22. Juni 1944 in Stettin) ist ein deutscher Dokumentarfilm-Regisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Koepp besuchte zunächst in Berlin die Schule und machte 1962 das Abitur in Dresden. Danach schloss er eine Lehre als Maschinenschlosser an, die er 1963 mit einem Facharbeiter-Zeugnis in der Turbinenfabrik Dresden absolvierte. Koepp konnte nun bis 1965 an der Technischen Universität Dresden weiterstudieren. Von 1965 bis 1969 erhielt er ein Sonderstudium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. Doch 1968 stand Koepp kurz vor seiner Exmatrikulation, da er mit Thomas Brasch befreundet war und dieser in Flugblättern gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die ČSSR protestiert hatte. Zunächst sollte er sich „in der Produktion bewähren“, doch seinem Hinweis auf seine Facharbeiterausbildung wurde stattgegeben und Koepp konnte stattdessen einen Übungsfilm drehen: „Wir haben schon eine ganze Stadt gebaut.“ 1970 erhielt er trotz allem eine Festanstellung im DEFA-Studio für Dokumentarfilme als Regisseur, doch stand er vermehrt unter der Beobachtung der Staatssicherheit.

Ab 1975 begann er die »Wittstock«-Filme zu drehen, die er über mehrere Jahre hinweg produzierte. International bekannt wurde er mit dem Film Herr Zwilling und Frau Zuckermann (1999) und der Folge-Dokumentation Dieses Jahr in Czernowitz (2003/2004).

1993 hatte Koepp eine Gast-Professur an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam.

Zitate

Koepps Können erweist sich darin, uns die Geschichte eines halben Lebens als Geschichte eines Lächelns glaubhaft werden zu lassen: ein Lächeln, das entdeckt, das vergeht und das schließlich in jenen melancholischen, milden Blick am Ende [...] aufgehoben zu sein scheint.

Stefan Reinecke über „Wittstock, Wittstock“, Filmbulletin, 18. April 1997 [1]

Koepps Mikrophone sind immer offen für die Geräusche des Windes, der Bäume, der Vögel und Insekten. So genau hat der Kinozuschauer nicht mehr hingehört, seit er Kind war und alles um ihn neu und spannend. Und so wird auch ihm eine Vergangenheit heraufbeschworen, die voller Wunder war.

Andreas Platthaus, 2004 [2]

Quellen

  1. „Die Geschichte eines Lächelns. Die Wittstock-Filme von Volker Koepp“
  2. „Wundertäter durch Beweis“, FAZ, 9. Februar 2004

Filmografie

  • 1967 Sommergäste bei Majakowski
  • 1968 Wir haben schon eine ganze Stadt gebaut
  • 1970 Die Rolle des Meisters im System der sozialistischen Betriebswirtschaft
  • 1970 Der Oktober kam
  • 1971 Schuldner
  • 1971/72 Treffpunkt Kino, 12 Folgen für DDR-TV
  • 1972 Musik in Scheiben
  • 1973 Grüße aus Sarmatien (Für den Dichter Johannes Bobrowski)
  • 1973 Teddy
  • 1973 Gustav J.
  • 1974 Aus meiner Kindheit (Szenarium)
  • 1974 Slatan Dudow-Filmessay über einen marxistischen Künstler
  • 1975 Er könnte ja heute nicht schweigen
  • 1975 Mädchen in Wittstock
  • 1976 Wieder in Wittstock
  • 1976 Das weite Feld
  • 1977 Ich erinnere mich noch
  • 1977 Hütes Film
  • 1978 Wittstock III
  • 1978 Am Fluss
  • 1979 Tag für Tag
  • 1980 Haus und Hof
  • 1981 Leben und Weben- Wittstock IV
  • 1982 In Rheinsberg
  • 1982 DEFA-Kinobox
  • 1983 Alle Tiere sind schön da
  • 1984 Leben in Wittstock
  • 1985 Afghanistan 1362
  • 1986 Die F 96 (Dok. in 3 Teilen)
  • 1989 Märkische Ziegel
  • 1989 Arkona-Rethra-Vineta-Eine Reise zu versunkenen Orten
  • 1990 Märkische Heide, Märkischer Sand
  • 1991 Märkische Gesellschaft mbH.
  • 1993 Die Wismut (Deutscher Kritikerpreis 1994, Hessischer Filmpreis 1994)
  • 1994 Neues aus Wittstock
  • 1995 Kalte Heimat (Dokumentarfilmfestival Nyon: 1995: Preis der Publikumsjury, Filmband in Gold für Kamera)
  • 1995/96 Fremde Ufer
  • 1997 Wittstock, Wittstock
  • 1998 Schöne Erde Mutterland
  • 1998 Die Gilge
  • 1999 Herr Zwilling und Frau Zuckermann (1999: Int. Dokumentarfilmfestival Nyon: Hauptpreis, Deutscher Filmpreis: Nominierung, Int. Dokumentarfilmfestival München: Wettbewerb)
  • 2001 Kurische Nehrung/Ostpreußen (IFF Berlin 2001)
  • 2002 Uckermark
  • 2003 Ewige Orte
  • 2003/04 Dieses Jahr in Czernowitz
  • 2005 Schattenland – Reise nach Masuren
  • 2005 Pommerland
  • 2007 Söhne ( 2007: Int. Dokumentarfilmfestival Nyon: Hauptpreis)
  • 2007 Holunderblüte (2008: Großer Preis beim Dokumentarfilmfestival "Cinéma du Réel" in Paris)
  • 2008 Memelland
  • 2009 Berlin-Stettin; Kamera: Thomas Plenert

Auszeichnungen

Für sein künstlerisches Gesamtwerk erhielt Volker Koepp 2005 den Georg Dehio-Kulturpreis des Deutschen Kulturforums östliches Europa. In der Begründung der Jury heißt es:
»Der renommierte Dokumentarfilmer Volker Koepp hat mit eindrucksvollen Filmen wie z.B. Kalte Heimat oder Herr Zwilling und Frau Zuckermann Orte und Regionen im östlichen Europa von Ostpreußen bis Czernowitz aus dem Vergessen hervorgeholt und sie in einen neuen Kontext gestellt. Die Filme sind geprägt von einer sehr individuellen Ästhetik und einem sensiblen, tiefen Verständnis für den Gegenstand.« 

Mitgliedschaften

Literatur

  • Ralf Schenk: „Ich sage nicht, was es bedeutet...“ Der Dokumentarist Volker Koepp – Skizzen zu einem Porträt. In: film-dienst. 57. Jahrgang Nr. 3/2004, S. 62-64, ISSN 0720-0781
  • Peter W. Jansen: Ostwärts. Hinterm Horizont geht’s weiter. Die Filme des Volker Koepp, in: apropos: Film 2004; Red.: Ralf Schenk, Hrsg. von der DEFA-Stiftung, Berlin 2004, ISBN 3-929470-29-2, S. 110–128.
  • Andrea Rota: Wiedersehen mit der Familie, Wiedersehen in der Heimat. SÖHNE von Volker Koepp. In Erhard Schütz, Elena Agazzi (Hg.): Heimkehr: eine zentrale Kategorie der Nachkriegszeit. Geschichte, Literatur und Medien, Duncker & Humblot, Berlin 2010, S. 257-268. ISBN 978-3-428-53379-4

Weblinks


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