Vitale Faliero

Vitale Faliero
Wappen Vitale Faliers

Vitale Falier († 1096), auch genannt Vital Faliero de' Doni, war der 32. Doge von Venedig. Er regierte von 1084 bis 1096. Während seiner Regierungszeit festigte sich Venedigs politische und wirtschaftliche Macht in der Adria. Die Grabeskirche des Apostels Markus wurde in der Anwesenheit des deutschen Kaisers eingeweiht.

Leben

Falier, der die treibende Kraft bei dem Aufstand gegen seinen Vorgänger Domenico Selvo gewesen war, wurde im Dezember 1084 zum Dogen gewählt. Seine Herrschaft war gekennzeichnet sowohl durch außenpolitische Erfolge als auch durch schwere innenpolitische Probleme.

Vom Beginn seiner Regierung an war Falier wie sein Vorgänger in kriegerische Auseinandersetzungen mit den Normannen unter der Führung des ehrgeizigen und genialen Strategen Robert Guiskard verwickelt, der gegen Byzanz und den Papst um die Vorherrschaft in Süditalien und in der Adria kämpfte. 1085 gelang ihm bei Butrint ein entscheidender Sieg gegen die Normannen, die allerdings durch die Pest, die ihren Führer Robert Guiskard sowie reihenweise die Truppen dahingerafft hatten, geschwächt waren. Der byzantinische Kaiser Alexios Komnenos zeichnete ihn als Anerkennung mit dem Titel eines protosevasto (proto=primo/der erste, sevasto = augustus) aus und wenig später mit dem eines Herzogs von Dalmatien und Kroatien, wenn auch nur ein schmaler Küstenstreifen der Herrschaft der Venezianer unterstand, während der größte Teil des ehemalig kroatischen Territoriums von Ungarn annektiert worden war. Pro forma war die Adria weiterhin byzantinisches Herrschaftsgebiet, in der Realität waren die Venezianer jetzt Herren der Adria.

Der Zugewinn an Einfluss und Rang innerhalb der europäischen Mächte, den sich die Serenissima mittlerweile erworben hatte, zeigt sich an der Teilnahme von Kaiser Heinrich IV. an der Einweihung des Markusdoms.
Die von Selvo betriebene Ausstattung von San Marco mit Mosaiken war inzwischen vollendet worden, und der Dom konnte 1094 eingeweiht werden. Da die Reliquien des Apostels seit dem schweren Brand von 976 verschollen waren, baten Doge, Klerus und die Gemeinde mit Fasten und Beten um das Wiedererscheinen des Stadtpatrons. Auf wundersame Weise öffnete sich dann auch eine Marmorsäule neben dem Altar und der bronzene Sarkophag des Heiligen kam zum Vorschein, wurde jedoch sofort wieder an einen geheimen Ort gebracht, der nur dem Dogen und den Prokuratoren bekannt war. Das Grab blieb für die nächsten Jahrhunderte verborgen. Erst 1811 entdeckte man bei Ausgrabungen in der Krypta zufällig ein Skelett sowie eine Bleitafel mit der Zahl 1094, dem Einweihungsdatum der Basilika.

Die wunderbaren Ereignisse um das Wiedererscheinen des Apostels trugen entscheidend zur Festigung des Markuskults in Venedig bei. Münzen, die zu dieser Zeit geprägt wurden, trugen das Bild des Apostels und die Inschrift S. Marcus Venecia. Der Kaiser selbst, der eine Tochter des Dogen aus der Taufe gehoben hatte, erneuerte alle Privilegien für Venedig und ehrte den Dogen im gleichen Maße wie einen byzantinischen Kaiser.

Die letzten Jahre von Faliers Regierung waren durch Erdbeben, Überschwemmungen, Inflation und Hungersnot gekennzeichnet, und in der Stadt wuchs die Unzufriedenheit mit dem Dogen, dem man die Schuld an allem Unheil zuschob. Als Falier an Weihnachten 1096 starb, war er nur knapp seiner Entmachtung entgangen.

Falier wurde im Atrium von San Marco begraben. Auf einer Marmortafel wird an den Dogen als König der Könige und Verbesserer der Gesetze erinnert .

Bilder

  • Auf einer Seite neben dem Hochaltar von San Marco befindet sich ein Mosaik mit dem Bildnis des Dogen. Es ist möglicherweise das erste überlieferte authentische Bild eines Dogen von Venedig.

Literatur

  • Andrea da Mosto: I dogi di Venezia. Giunti, Florenz 2003, ISBN 88-09-02881-3.
  • Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2001, ISBN 3-538-07116-0.



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