Viotia

Viotia
Präfektur Böotien
Νομός Βοιωτίας
Lage der Präfektur Böotien innerhalb Griechenlands
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Mittelgriechenland
Fläche: 3.211 km²
Einwohner: 131.129 (2001 [1])
Bevölkerungsdichte: 40,84 Einwohner je km²


Hauptstadt: Livadia
Stadtgemeinden (δήμοι): 18
Landgemeinden (κοινότητες): 2
ISO 3166-2 Code: GR-03
NUTS-3-Code: GR241
Kfz-Kennzeichen: BI (Viotia)
Website: www.viotia.com.gr

Böotien (griechisch Βοιωτία Viotía, altgr. Transkription Boiōtia), ist die in der Antike nach den dortigen Rinderweiden (altgr. βοῦς, bous, „Rind“) benannte[2] Landschaft, in der der griechische Volksstamm der Boioter (Böotier) siedelte. Heute ist Böotien eine Präfektur in der griechischen Verwaltungsregion Mittelgriechenland.

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Böotien grenzt im Westen an Phokis, im Süden an den korinthischen Golf, im Osten an den Kithairon und im Norden an das opuntische Lokris. Der Sund von Euböa bildete lange die natürliche Ostgrenze. Das Gebiet ist im Norden hügelig, im Süden gebirgig, dazwischen liegt ebenes Tiefland. Die wichtigsten Orte der Antike waren Theben und Haliartos, außerdem Orchomenos, Thespiai (Thespiae) und Plataiai (Platää). Heutige Hauptorte sind Thíva (das moderne Theben) und Livadia. Böotien blieb binnenländisches Agrarland, obwohl seine Küstenlinien natürliche Häfen aufwiesen. Historisch und archäologisch von Bedeutung sind zudem Akraiphia, Aulis, Eutresis, Gla, Leuktra, Siphai, Tanagra und Thisbe.

Geschichte

Älteste Siedlungsspuren finden sich seit der Altsteinzeit rund um den Kopaissee. In mykenischer Zeit waren Theben und Orchomenos die Sitze bedeutender Dynastien. Älteste stammesgeschichtliche und kultische Beziehungen bestanden mit Thessalien und dem makedonischen Grenzgebirge zu Epirus. Der thebanische Feldherr und Staatsmann Epaminondas bezeichnete die Böotien als "Tanzplatz des Ares", weil sich ihre weitläufigen Ebenen als hervorragend für die mit der griechischen Phalanx verbundene Art der Kriegsführung eigneten. Böotien und sein Städtebund waren durch Theben perserfreundlich eingestellt und standen im Peloponnesischen und im Bundesgenossenkrieg auf Seiten Spartas. Sie mussten nur kurzzeitig die spartanische und athenische Hegemonie erdulden. Seine Städte waren stets von Theben abhängig, manche wurden vollständig zerstört (z. B. Orchomenos).

Theben selbst und Teile Böotiens wurden beim Aufstand gegen Alexander zerstört, später wiedererbaut und in einen makedonischen Bund gepresst.

Kult

Die wichtigsten Heiligtümer Böotiens waren das Poseidon-Heiligtum in Onchestos und die Athena Itonia bei Koroneia.

Der Begriff böotisch

In der griechischen Antike bedeutete (vor allem bei den Athenern) böotisch soviel wie ‚ländlich grob, ungebildet‘. Mit dieser Wortbedeutung ging es auch in die gehobene deutsche Sprache des 18. und 19. Jahrhunderts ein. Literarisch wurde diese Bedeutung auch durch die Figur des dementen John Styx aus Jacques Offenbachs Orphée aux enfers, der in seinem Couplet Quand j’étais roi de Béotie … (dt. meist Als ich noch Prinz war von Arkadien …) seiner Vergangenheit als „König von Böotien“ nachtrauert[3].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2001, Quelle: Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ), (PDF 875 KB)
  2. Eintrag in: Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon, Oxford 1940, ISBN 0198642261
  3. Libretto zu Offenbachs Operette (frz.)

Weblinks


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