Vinzenz Rüttimann

Vinzenz Rüttimann
Vinzenz Rüttimann (1769−1844)

Vinzenz Rüttimann (* 20. Mai 1769 in Reiden; † 15. Januar 1844 in Luzern) war einer der bedeutendsten Schweizer Politiker während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Leben

Rüttimann begann seine Karriere als Mitglied des Luzerner Grossen Rats 1791. Die folgenden zwei Jahre fungierte er als Gesandtschaftssekretär der XIII Orte beim französischen Agenten in Basel. Anschliessend wurde Rüttimann zum Landvogt zu Habsburg ernannt und in den Kleinen Rat der Stadt Luzern aufgenommen. Im gleichen Jahr trat er der Helvetischen Gesellschaft bei. 1794 stieg Rüttimann zum Landvogt im luzernischen Münster auf. 1797 entsandte ihn der Rat als Gesandter Luzerns zur Tagsatzung in Aarau.

Nach dem Umsturz der alten Ordnung durch den französischen Einmarsch in die Schweiz 1798 nahm Rüttimann das Amt eines helvetischen Regierungsstatthalters an, das er vom 23. April 1798 bis zum 8. August 1800 innehielt. Nach dem zweiten Staatsstreich kam er wiederum in leitende Funktion als Mitglied des helvetischen Vollziehungsrates zwischen dem 8. August 1800 bis zum 28. Januar 1801. Auch im Helvetischen Kleinen Rat war Rüttimann vom 23. Januar 1802 an vertreten. Im zweiten Vollziehungsrat nahm Rüttimann vom 5. Juli 1802 bis zum 5. März 1803 die Position des ersten Landesstatthalters ein.

Politisch galt Rüttimann während der Helvetik als Unitarier. Als solcher reiste er als Vertreter seines Heimatkantons und des Kantons Tessin an die Helvetische Consulta. Während der Neukonstituierung des Kantons Luzern war er Präsident der provisorischen Regierungskommission und später während der gesamten Periode der Mediation bis 1814 Schultheiss des Kantons Luzern. Als solcher übernahm Rüttimann 1808 das Amt des Landammanns der Schweiz.

Während der Mediation wechselte Rüttimann ins gemässigt aristokratische Lager und führte am 16. November 1814 den aristokratischen Staatsstreich in Luzern an. Als Mitglied der «Langen Tagsatzung» gestaltete er aktiv den Übergang der Schweiz in die Restaurationsperiode mit und nahm in seinem Heimatkanton Luzern noch bis 1831 ununterbrochen das Schultheissenamt ein. 1820 und noch einmal 1826 wurde Rüttimann Staatsoberhaupt der Schweiz, diesmal als Präsident der Tagsatzung.

Nach dem Umsturz der konservativen Regierung in Luzern 1831 gehörte Vinzenz Rüttimann in der Opposition noch bis zum 13. Juni 1831 dem Grossen Rat an.

Vinzenz Rüttimann war seit 1794 mit Anna Maria Meyer von Schauensee, der Schwester seines politischen Freundes Franz Bernhard Meyer-Schauensee, verheiratet. Zusammen hatten sie acht Kinder.

Literatur

  • Hans Dommann: Vinzenz Rüttimann, ein Luzerner Staatsmann (1769–1844). Stans 1923.
  • Meyer v. Knonau: Rüttimann, Vincenz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 57–60.
  • Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Bd. 5, Neuenburg 1929, S. 750.

Weblinks


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