Vincent van Gogh

Vincent van Gogh
Selbstbildnis (1887)
Signatur

Vincent Willem van Gogh [ɡɔx, niederländisch ɣɔx] (* 30. März 1853 in Groot-Zundert; † 29. Juli 1890 in Auvers-sur-Oise) war ein niederländischer Maler und Zeichner; er gilt als einer der Begründer der modernen Malerei. Nach gegenwärtigem Wissensstand hinterließ er 864[1] Gemälde und über 1000 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden sind. Sein Hauptwerk, das stilistisch dem Post-Impressionismus zugeordnet wird, übte starken Einfluss auf nachfolgende Künstler, vor allem die Fauves und Expressionisten, aus. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielen seine Werke seit den 1980er-Jahren bei Auktionen Rekordpreise. Vincent van Gogh hat einen umfangreichen Briefwechsel geführt, der eine Fülle von Hinweisen auf sein malerisches Werk enthält und selbst von hohem literarischem Rang ist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit

Geburtshaus in Zundert (Foto um 1900)

Vincent van Gogh kam am 30. März 1853 in Groot-Zundert, einem Landstädtchen in Nordbrabant, als Sohn des Pfarrers Theodorus van Gogh und seiner Frau Anna Cornelia, der Tochter eines Buchbinders, zur Welt. Genau ein Jahr zuvor war ein nicht lebensfähiger Bruder geboren worden, der ebenfalls den Namen Vincent erhalten hatte. Einige Autoren vertreten die Meinung, dass van Gogh sich als ungeliebten Ersatz für den Erstgeborenen empfunden und dadurch seelischen Schaden genommen habe. Nie sollte er die frühen Eindrücke seiner ländlichen Heimat vergessen; viele seiner Bilder zeugen von seiner Liebe zur Natur. Nach Vincent wurden noch fünf jüngere Geschwister geboren. Der Vater war Pfarrer der Niederländisch-Reformierten Kirche; christliche Werte spielten in der Familie eine wichtige Rolle. Aber es gab auch Verbindungen zum Kunsthandel, wo drei von Vincents Onkeln tätig waren.

Das später als eigenbrötlerisch beschriebene Kind besuchte zunächst die Dorfschule in Zundert. Mit elfeinhalb Jahren wurde er in ein Internat in Zevenbergen gegeben. Ab 1866 besuchte Vincent die Mittelschule in Tilburg, wo er wiederum fern der Familie wohnte. Dort lernte er Französisch, Englisch und Deutsch (später las er französische und englische Bücher in der Originalsprache), auch waren wöchentlich vier Stunden Zeichnen vorgesehen. Trotz guter Noten verließ er diese Schule bereits im März 1868 aus unbekanntem Grund. Die folgenden 15 Monate verbrachte er bei seinen Eltern; womit er sich dort beschäftigte, ist nicht belegt. Im Juli 1869 begann er nach einem Beschluss des Familienrats eine Ausbildung in der Den Haager Filiale der Kunsthandlung Goupil & Cie, der sein Onkel Cent als Teilhaber angehörte.

Ausbildung und berufliche Gehversuche

Vincent van Gogh im Alter von 19 Jahren

Goupil war ein bedeutendes Unternehmen mit Niederlassungen in mehreren Hauptstädten. Vincent van Gogh lernte dort die etablierte Kunst kennen und beurteilen. Hier wie auch an seinen späteren Einsatzorten besuchte er eifrig die örtlichen Museen. Nach dem Ende seiner Ausbildung wurde er im Sommer 1873 in die Londoner Filiale versetzt, wo Goupil allerdings nur ein Lager unterhielt. Fern von seinen Verwandten fühlte sich Vincent van Gogh einsam. In seiner Freizeit machte er lange Wanderungen durch die Stadt und ihre Umgebung, wobei er auch Zeichnungen anfertigte. In diese Zeit fiel eine unglückliche Liebe zur Tochter seiner Vermieterin. Die Enttäuschung über die Zurückweisung durch die junge Frau hatte er noch Jahre später nicht verwunden. Während eines Urlaubs bei den Eltern im Sommer 1874 fiel diesen seine Niedergeschlagenheit auf. Um ihn aus den Londoner Verhältnissen zu lösen, wurde beschlossen, ihn nach Paris versetzen zu lassen. Von Januar bis April 1875 wohnte van Gogh noch einmal kurzzeitig in London, um dann endgültig nach Paris zu ziehen.

Dort kapselte er sich zunehmend ab und zeigte auch im Dienst ein auffälliges Verhalten. Immer stärker wandte er sich der Religion zu; er las nur noch in der Bibel und in Erbauungsbüchern. Nachdem er zu Weihnachten 1875 – offenbar unerlaubt – nach Hause gefahren war, legte sein Vorgesetzter ihm eine Kündigung zum April 1876 nahe, die van Gogh dann auch aussprach. Der Hauptgrund für die Kündigung scheinen seine Probleme im Umgang mit Kunden gewesen zu sein; Vincent van Gogh, der jede Heuchelei verabscheute, war als Verkäufer denkbar ungeeignet.

Während der folgenden dreieinhalb Jahre versuchte er sich erfolglos in unterschiedlichen Berufen. Nach einer kurzen Anstellung als Hilfslehrer an einer Schule in Ramsgate (Kent) wechselte er zu einer anderen Schule in Isleworth (heute London), die von einem Methodistenpfarrer geleitet wurde. Hier hatte er die Möglichkeit, auch als Hilfspfarrer tätig zu sein. Weihnachten 1876 verbrachte er bei seinen mittlerweile nach Etten versetzten Eltern; auf deren Drängen kehrte er nicht nach England zurück. Es folgte ein kurzes Volontariat in einer Buchhandlung, das van Gogh abbrach, da er sich nun zu einem Theologiestudium entschlossen hatte. Er zog zu einem Onkel nach Amsterdam, wo er zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung der Universität Privatunterricht in Latein, Griechisch und Mathematik nahm. Nach einem knappen Jahr gab er den Unterricht jedoch wieder auf, da „[…] ich die ganze Universität, die theologische wenigstens, für einen unbeschreiblichen Schwindel halte, wo lauter Pharisäertum gezüchtet wird.“ (Brief 326). Stattdessen besuchte er ab August 1878 ein Seminar für Laienprediger in Brüssel, wurde aber nach der dreimonatigen Probezeit als ungeeignet eingestuft, wohl weil er sich im Unterricht nicht hatte ein- und unterordnen können.

Dennoch fand er eine probeweise Anstellung als Hilfsprediger im Borinage bei Mons, einem belgischen Steinkohlerevier, wo die Menschen unter besonders harten Bedingungen lebten. Dort identifizierte er sich in hohem Maße mit dem Schicksal der Bergarbeiter. Er verschenkte Kleidungsstücke, vernachlässigte sein Äußeres und lebte in ärmlichsten Verhältnissen. Das entsprach nicht den Vorstellungen seiner Vorgesetzten, und im Juli 1879 erfuhr van Gogh, dass seine Anstellung nicht verlängert werden würde. Diese zweifache Zurückweisung seitens der Kirche ist wohl ein Grund dafür, dass er sich in der Folgezeit vom Christentum völlig abwandte. Er blieb noch ein Jahr im Borinage, zeichnete viel und dachte nun daran, einen künstlerischen Beruf zu ergreifen. Im Herbst 1880 entschied er sich im Alter von 27 Jahren, Maler zu werden.

Vincent und Theo van Gogh

Ab Mitte 1880 kam der vier Jahre jüngere Bruder Theo für Vincent van Goghs Lebensunterhalt auf. Theo war ebenfalls bei Goupil eingetreten und leitete nun eine Pariser Filiale der Kunsthandlung. Einer Vereinbarung gemäß erhielt er als Gegenleistung einen Großteil von Vincents Gemälden, die dieser ihm regelmäßig nach Paris schickte. Obwohl die Unterstützung keineswegs gering bemessen war,[2] lebte Vincent van Gogh von nun an in ständiger Geldnot. Offenbar konnte er mit Geld nicht umgehen; auch berichten Zeitgenossen, dass er Bedürftige freigebig beschenkte.

Theo war darüber hinaus sein Vertrauter, seine wichtigste Bezugsperson und sein – wenn auch wenig erfolgreicher – Kunsthändler. Der umfangreiche Briefwechsel, den die Brüder ab 1872 führten, ist eine wichtige Quelle der Van-Gogh-Forschung.

In einem Brief an seine künftige Frau charakterisierte Theo van Gogh 1889 den Bruder: „Wie Du weißt, hat er seit langem mit allem, was man Konventionen nennt, gebrochen. Seine Art sich zu kleiden und seine Allüren lassen sofort erkennen, dass er ein besonderer Mensch ist, und seit Jahren sagt, wer seiner ansichtig wird: »Das ist ein Verrückter.« […] Schon in seiner Art zu sprechen liegt etwas, um dessentwillen man entweder sehr viel von ihm hält oder aber ihn nicht ausstehen kann. […] Es ist ihm nicht möglich, mit jemandem auf eine gleichgültige Weise zu verkehren.“[3]

Beginn als Maler

Kummer (Lithografie, 1882)

Van Goghs frühen Arbeiten ist kaum anzumerken, dass er einmal ein bedeutender Maler werden sollte.[4] Er wollte lernen und eignete sich das Nötigste autodidaktisch an, zeichnete nach Lehrbüchern und kopierte von ihm bewunderte Zeichnungen und Drucke. Um in Kontakt mit Kunst und Künstlern zu kommen, zog er im Oktober 1880 nach Brüssel, wo er sein Selbststudium fortsetzte. Dass er, wie gelegentlich angemerkt, die dortige Kunstakademie besuchte, ist nicht eindeutig belegt (er war jedoch eingeschrieben). In Brüssel traf er Anthon van Rappard, mit dem er sich über künstlerische Fragen austauschte, der ihn unterrichtete, ihn in den folgenden Jahren mehrmals besuchte und mit dem er längere Zeit brieflich in Kontakt stand. Nachdem Rappard Brüssel verlassen hatte, kehrte van Gogh im April 1881 (wohl auch aus wirtschaftlichem Grund) ins Elternhaus nach Etten zurück.

Dort zeichnete er wieder – neben Landschaftsmotiven der Umgebung – hauptsächlich bäuerliche Arbeiten und Arbeiter. Im Sommer verliebte er sich in seine Cousine Kee Voss, die zu Besuch gekommen war. Trotz abschlägiger Antwort setzte van Gogh sein Werben beharrlich fort, was zur Konfrontation mit Eltern und Verwandten führte. Da Vincents Verhältnis zur Familie ohnedies angespannt war – er galt als Versager – entstand ein Streit, der kurz nach Weihnachten 1881 mit seinem Auszug endete.

Das Pfarrhaus in Nuenen (1885)

Van Gogh hatte bereits im November/Dezember 1881 vier Wochen bei dem angeheirateten Cousin Anton Mauve in Den Haag verbracht, dessen Arbeiten er höchst schätzte und der ihn in die Aquarell- und Ölmalerei eingeführt hatte. Nach dem Hinauswurf aus dem Elternhaus übersiedelte van Gogh nach Den Haag und setzte die Unterweisungen bei Mauve fort, jedoch bloß für wenige Wochen – neben künstlerischen Meinungsverschiedenheiten war auch die gesellschaftlich inakzeptable Liaison van Goghs mit seinem Modell Sien, einer schwangeren Gelegenheitsprostituierten, ein wesentlicher Grund für die Trennung von seinem Lehrer. Diese Beziehung hatte auch den Druck seitens der Familie verstärkt (nicht einmal Theo unterstützte ihn diesbezüglich, auch konnte dieser nicht den Unterhalt einer Familie finanzieren, und das Zusammenleben gestaltete sich demgemäß bald schwierig). Im Herbst 1883 trennte van Gogh sich von Sien, durchaus im Bewusstsein, für die Zukunft auf eine eigene Familie zu verzichten: „Wir stehen jetzt vor dieser Tatsache – meinem festen Vorsatz, tot zu sein für alles, außer für meine Arbeit.“ (Brief 313 an Theo). Von diesem Zeitpunkt an beschränkte van Gogh sich auf leichtlebige oder für ein Geringes käufliche Frauen.[5]

Nach der Trennung von Sien zog er im September in die nordniederländische Provinz Drenthe, eine Heide- und Moorlandschaft, die wegen ihrer malerischen Atmosphäre von Künstlern wie etwa Max Liebermann geschätzt wurde. Im Dezember kehrte er zu seinen inzwischen in Nuenen lebenden Eltern zurück, die ihn eher halbherzig aufnahmen. Nachdem am 26. März 1885 der Vater gestorben war, zog van Gogh in sein nahe gelegenes Atelier um.

Während der zwei Jahre, die der Maler in Nuenen verbrachte, entstanden über 180 Gemälde, vor allem Bilder von Bauern aus der Umgebung, aber auch zahlreiche Stillleben. Ab Ende 1884 hatte er vier Amateure aus dem nahen Eindhoven als Schüler, die ihn jedoch nicht mit Geld, sondern mit Mahlzeiten und Farben bezahlten. 1885 schuf er Die Kartoffelesser, das als Hauptwerk geltende Gemälde dieser Periode. Der Künstler litt jedoch in der Provinz unter seiner Isolation. Die für ihn nächstgelegene Kunststadt war Antwerpen, wohin er im November 1885 aufbrach.

Antwerpen und Paris

Cafetisch mit Absinth, Paris, 1887

Drei Monate sollte van Gogh in Antwerpen bleiben. Bald stellte sich Geldnot ein. Der Maler sparte lieber am Essen als an Malmaterialien; in seinen Briefen klagte er über gesundheitliche Probleme und Schwäche infolge der mangelhaften Ernährung. Hauptsächlich weil ihm dort Modelle und geheizte Räume kostenlos zur Verfügung standen, besuchte der nun 32-Jährige Kurse an der Kunstakademie. Von ehemaligen Mitstudenten sind Berichte überliefert, die ihn wiederum als Sonderling und Außenseiter beschreiben. Als an der Akademie im März 1885 die Ferien begannen, fuhr van Gogh zu seinem Bruder Theo nach Paris, dem damaligen Zentrum der Kunstwelt.

Henri de Toulouse-Lautrec: Vincent van Gogh in Paris (1887)

Nicht ohne Bedenken nahm Theo den Bruder in seiner Wohnung auf. Tatsächlich sollte das zweijährige Zusammenleben der beiden von Höhen und Tiefen geprägt sein.

Van Gogh belegte für einige Monate Kurse im Atelier von Fernand Cormon, einer privaten Kunstschule. Vor allem hier machte er die Bekanntschaft zahlreicher anderer Maler, darunter Henri de Toulouse-Lautrec, Paul Signac, Louis Anquetin und Paul Gauguin. Freundschaft schloss er mit Émile Bernard. Im Kreise der jungen Kollegen, die wie er noch auf den Durchbruch warteten, war er offenbar recht gut integriert. Van Gogh, der für einen Zusammenschluss der konkurrierenden und vielfach zerstrittenen Künstler eintrat, organisierte zwei Gemeinschaftsausstellungen in Restaurants, die für ihn allerdings ohne Verkaufserfolg blieben. Ebenfalls erfolglos blieb die Ausstellung von Bildern im Schaufenster des Farbenhändlers und Kunstliebhabers Julien Tanguy.

In Paris lernte van Gogh den damals aktuellen Kunststil, den Impressionismus, kennen. Unter diesem Eindruck hellte seine vormals dunkle Palette sich auf, und er begann, mit verschiedenen Maltechniken zu experimentieren. Er malte viel im Freien, vor allem in der ländlichen Umgebung von Paris, so am Montmartre und in Asnières. Gleichzeitig lernte er Ukiyo-e, japanische Holzschnitte, beispielsweise von Katsushika Hokusai kennen und begann sie zu sammeln.[6]

Auf Dauer aber waren das hektische Großstadtleben und die häufigen Streitereien unter den Malern, auch der Umstand, dass man ihm verboten hatte, auf der Straße zu malen, für ihn unerträglich. Er beschloss, die Stadt zu verlassen, worüber er später an Theo schrieb: „[…] als ich auf der Gare du Midi von Dir wegfuhr, war ich todunglücklich und beinah krank und beinah ein Säufer, weil ich mich so kaputtgemacht hatte.“ (Brief 544). Im Februar 1888 reiste er ins südfranzösische Arles.

Arles

Blick über Arles, 1889.
Porträt Joseph Roulin (1888)
Paul Gauguin: Vincent van Gogh, Sonnenblumen malend (1888)[7]

Aus mehreren Gründen hatte van Gogh sich für Südfrankreich entschieden. Zum einen wollte er dem nördlichen Winter entgehen, zum anderen hoffte er, hier die „blauen Töne und heiteren Farben“ des Südens zu finden. Ursprünglich war Arles nur als Zwischenstation auf dem Weg nach Marseille gedacht gewesen, wo er für Theo kunsthändlerisch tätig werden wollte; dieser Plan wurde jedoch nicht ausgeführt.

Van Gogh lebte zunächst in einer Pension. Im April mietete er ein Atelier im so genannten Gelben Haus, wo er ab September auch wohnte.

In künstlerischer Hinsicht war der Arleser Aufenthalt besonders produktiv; in sechzehn Monaten schuf van Gogh 187 Gemälde.[1] In Ermanglung von Modellen wandte er sich zunächst der Landschaft zu. Nach der Brücke von Langlois malte er im Frühling eine Serie blühender Obstgärten und andere Motive aus der Umgebung von Arles. Im Mai machte er einen mehrtägigen Ausflug nach Saintes-Maries-de-la-Mer, von wo er unter anderem die Skizzen für das später angefertigte Gemälde Fischerboote am Strand von Les Saintes-Maries mit nach Hause brachte.

Nach einiger Zeit begann van Gogh, Bekanntschaften zu machen, darunter verschiedener Maler, die vorübergehend in der Gegend lebten. Große Sympathie brachte er Eugène Boch entgegen, den er porträtierte. Auch zu Arleser Mitbürgern entwickelten sich Kontakte, die sich in Porträts niederschlugen. Von besonderer Bedeutung war die Freundschaft mit dem Postmeister Joseph Roulin. Van Gogh malte sämtliche Mitglieder der fünfköpfigen Familie Roulin mehrfach, darunter den Postmeister allein sechsmal.

Nachdem im September seine Wohnung fertig möbliert war, konnte van Gogh daran denken, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Das Atelier des Südens, in dem Künstler gemeinsam lebten und arbeiteten. Einzig Paul Gauguin erklärte sich jedoch nach langem Zögern bereit zu kommen, nachdem Theo van Gogh ihm die Übernahme der Reisekosten sowie eine monatliche Unterstützung zugesagt hatte. Van Gogh sah dem Eintreffen Gauguins sowohl freudig als auch mit Anspannung entgegen. Um den Kollegen zu beeindrucken und zum Schmuck des für ihn bestimmten Zimmers, malte er in kurzer Zeit zahlreiche Bilder, darunter die bekannten Sonnenblumenbilder. Er malte auch deshalb unermüdlich, um Theo, in dessen Schuld er sich zutiefst fühlte, einen Gegenwert für die kontinuierlichen Zahlungen zu bieten. Vor Gauguins Ankunft klagte van Gogh über gesundheitliche Probleme durch Erschöpfung.

Am 23. Oktober traf Gauguin in Arles ein; schon wenig später war die Beziehung der beiden schwierigen Charaktere von Konflikten belastet. Das Zusammenleben endete genau zwei Monate später mit einem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin einen Teil seines linken Ohres[8] (nach anderer Darstellung: das Ohr[9]) abgeschnitten haben soll, wie Paul Gauguin berichtete. Dieser kommt allerdings auch selbst als Täter in Betracht.[10] Man fand van Gogh am nächsten Morgen, bewusstlos und geschwächt vom Blutverlust. Gauguin benachrichtigte Theo und fuhr nach Paris.

Selbstporträt mit verbundenem Ohr und Pfeife (1889)[11]

Der Vorfall gilt als erste Manifestation einer Erkrankung, die damals, wohl fälschlich, als Epilepsie diagnostiziert wurde. Mit wachsender Popularität des Malers stellten Ärzte und Psychologen postum – und ohne abschließendes Ergebnis – anhand von Bildern, Briefen und Aufzeichnungen eine Vielzahl alternativer Diagnosen.[12] Nach Angaben des Patienten waren die Anfälle verbunden mit Wahnvorstellungen, Albträumen sowie Depressionen. Er bekam sie in den ihm verbleibenden eineinhalb Lebensjahren noch mehrmals für Tage oder auch Wochen und hinderten ihn am Malen. In den Zwischenphasen war er jedoch klar und leistungsfähig.

Wegen des Blutverlustes wurde er rund zwei Wochen lang im Krankenhaus von Arles behandelt; im Februar 1889 machte ein weiterer Anfall einen erneuten mehrtägigen Krankenhausaufenthalt notwendig. Kaum entlassen, wurde er aufgrund einer Petition von Bürgern, die sich vor seinem unheimlichen Verhalten fürchteten, wiederum im Hospital interniert. Diese Zwangsinternierung wurde im April aufgehoben. Da der Maler sich noch nicht zutraute, allein zu leben – möglicherweise auch, um seinen Bruder, der vor kurzem geheiratet hatte, nicht zu sehr zu belasten – entschied er sich für eine Übersiedelung in die unweit gelegene Nervenheilanstalt Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence.

Saint-Rémy

Der Rundgang der Gefangenen (nach Gustave Doré) (1889)

Die privat geführte Nervenheilanstalt von Saint-Rémy, wo der Maler am 8. Mai eintraf, war in einer ehemaligen Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert untergebracht. Eine Behandlung fand dort nicht statt; van Gogh beklagte brieflich die völlige Untätigkeit seiner Mitpatienten, von denen er sich nach Möglichkeit fernhielt.

Ihm selbst jedoch war das Malen als Therapie erlaubt, und er begann damit in den ersten Tagen nach seiner Ankunft. Der vielfach Gescheiterte, zurückgezogen Lebende klammerte sich jetzt noch mehr als zuvor an seine Arbeit. Zunächst malte er Motive aus dem Garten der Anstalt sowie den Ausblick aus seinem Fenster, dann Motive aus der Umgebung von Saint-Rémy und die später berühmt gewordene Sternennacht.

Im Sommer erlitt er einen schweren Anfall, in dessen Verlauf er (ebenso wie während eines weiteren Anfalls Ende des Jahres) versuchte, giftige Farben zu schlucken, was möglicherweise als Selbstmordversuch gewertet werden kann. Danach wagte er sich für Wochen nicht aus dem Haus, malte indes mehrere Selbstporträts. Außerdem setzte er eine Reihe von Gemälden, die er schätzte und als Schwarzweiß-Reproduktionen besaß – vor allem von Delacroix und Millet – in farbige Gemälde um. Im Frühjahr 1890 kehrte er wieder zum Thema der Schwertlilien zurück.

Zwischen September 1889 und April 1890 reichte Theo Gemälde van Goghs zu drei namhaften Ausstellungen avantgardistischer Kunst ein. Damit erreichte der Maler erstmals eine breitere Öffentlichkeit. Die Reaktionen waren anerkennend und gipfelten in einem begeisterten Artikel in einer Kunstzeitschrift. Zudem wurde auf einer der Ausstellungen Anfang 1890 das Bild Die roten Weingärten von Arles van Goghs verkauft – es handelt sich um den einzigen belegten Verkauf aus seiner reifen Periode. Der Maler sah dem sich nun möglicherweise ankündigenden Erfolg eher ängstlich als freudig entgegen.

Schon seit dem Herbst verfolgte van Gogh die Absicht, die Anstalt, in der er sich als ein Gefangener fühlte, zu verlassen und wieder in den Norden zu ziehen. Damit stellte sich die Frage nach einem Ort, an dem er die notwendige Betreuung erhalten würde. Im Frühjahr 1890 schien die Frage gelöst: In Auvers-sur-Oise, ca. 30 km von Paris entfernt, würde der Kunstfreund und Arzt Paul Gachet sich seiner annehmen.

Die letzten Monate

Boote am Ufer der Oise (1890)

Am 17. Mai 1890 traf van Gogh in Paris bei seinem Bruder, dessen Frau und dem Ende Januar geborenen, ebenfalls Vincent genannten Sohn ein. Die Atmosphäre in der Familie war angespannt: Theo hatte Differenzen mit seinen Arbeitgebern und spielte mit dem Gedanken, sich mit einer eigenen Galerie selbstständig zu machen – ein finanzielles Wagnis gerade jetzt, wo er nicht nur für den Bruder, sondern auch für Frau und Kind zu sorgen hatte; zudem war er schon seit geraumer Zeit durch diverse Gesundheitsstörungen beeinträchtigt. Bereits nach drei Tagen reiste Vincent van Gogh überstürzt nach Auvers zu Dr. Gachet weiter.

Person und Verhalten des Dr. Gachet, von dem sein neuer Patient sagte: „[…] seine Erfahrung als Arzt muss ihn ja schließlich im Gleichgewicht halten bei der Bekämpfung des Nervenübels, an dem er mir mindestens so ernstlich zu leiden scheint wie ich […]“ (Brief 635), werden in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Heißt es einerseits: „Vincent konnte für seine Krankheit keinen besseren Therapeuten finden“,[13] so gilt er der neueren Forschung eher als Heuchler, der van Goghs Krankheit falsch diagnostizierte, ihn ausnutzte, indem er Bildergeschenke bestellte, und ihn möglicherweise letztlich in den Tod trieb.[14] Der Witwer Gachet war mit zahlreichen modernen Künstlern bekannt, darunter Paul Cézanne und Claude Monet, deren Bilder er sammelte, und betätigte sich selber in seiner Freizeit künstlerisch. Van Gogh wohnte im Gasthof, war aber einmal wöchentlich bei dem Arzt, der sich von seiner Malerei sehr angetan zeigte, zum Essen eingeladen.

In Auvers fiel der Maler in einen wahren Schaffensrausch. In 70 Tagen schuf er rund 80 Gemälde und 60 Zeichnungen. Das noch ländliche Auvers mit seinen strohgedeckten Hütten bot ihm zahlreiche Motive. Er malte die Häuser des Dorfes, seine Kirche und die Porträts einiger Bewohner, darunter auch das des Dr. Gachet und dessen Tochter. Am 6. Juli besuchte er den Bruder und dessen Familie in Paris, wo es offenbar, wie schon beim vorherigen Mal, zu häuslichen Auseinandersetzungen kam. Niedergedrückt fuhr der Maler noch am gleichen Abend zurück. Unter anderem malte er nun die Auvers umgebenden Kornfelder in regnerischer Stimmung.

Am 27. Juli schoss van Gogh sich im Freien eine Kugel in die Brust (nach anderer Darstellung: in den Bauch), konnte aber noch zum Gasthof zurückkehren. Über die Beweggründe zu der Tat wurde viel spekuliert: Möglich ist, dass er nun, da Theo Familienvater war, um dessen ungeteilte Zuwendung fürchtete und zudem dem Bruder in der unsicheren beruflichen Situation finanziell nicht länger zur Last fallen wollte; möglicherweise sollte der Tod auch eine Preissteigerung seiner Bilder zugunsten Theos bewirken. Als Motiv wäre ebenfalls denkbar, dass eine sich anbahnende Liebesbeziehung zur 21jährigen Tochter Gachets durch deren Vater verboten worden war.[15] Nicht auszuschließen ist außerdem, dass es sich bei dem Schuss um einen Hilfeschrei ohne wirkliche Tötungsabsicht handelte. Einer jüngsten Theorie zufolge soll van Gogh allerdings nicht Selbstmord begangen haben, sondern Opfer eines Unfalls geworden sein[16].

Die beiden herbeigerufenen Ärzte, darunter Dr. Gachet, verzichteten darauf, die Kugel zu entfernen. Vincent van Gogh starb am 29. Juli im Beisein seines Bruders. Er ist an der Seite Theos, der ihn nur um ein halbes Jahr überlebte, auf dem Friedhof von Auvers begraben.

Werk

Holländische Periode

Stillleben mit Tontopf und Kartoffeln (1884)
Die Kartoffelesser (1885)

Van Gogh hat keinen nennenswerten Unterricht in Malerei erhalten. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten erarbeitete er sich autodidaktisch, indem er Bilder von älteren Malern, die er bewunderte, studierte und einige auch kopierte. In den Jahren 1880–1885, die er in Holland bzw. Brüssel verbrachte, waren es zwei Landsleute des 17. Jahrhunderts, die den größten Einfluss auf sein Werk ausübten: Rembrandt und Frans Hals. Von ihnen übernahm er die Palette der Braun-, Grau- und Schwarztöne, die Helldunkelmalerei, den pastosen Farbauftrag mit den recht groben, sichtbar bleibenden Pinselstrichen, die Vernachlässigung von Bilddetails zugunsten einer desto eindringlicheren Gesamtwirkung. Ausdrücklich bewunderte er, wie diese alten Meister darauf verzichteten, ihre Bilder allzu sehr auszuarbeiten. „Was mich beim Wiedersehen der altholländischen Bilder besonders betroffen hat, ist die Tatsache, dass sie meistens schnell gemalt sind. Dass die großen Meister – wie ein Hals, ein Rembrandt, ein Ruysdael und viele andere – soviel wie möglich de premier coup (mit dem ersten Hieb) hinsetzen und dann nicht so sehr viel mehr daran machen,“ schrieb er seinem Bruder Theo 1885 (Brief 427). Van Gogh selbst behielt dieses Prinzip sein Leben lang bei.

Inhaltlich bearbeitete er vor allem das Thema, das ihm am meisten am Herzen lag – die Welt der einfachen Menschen. Van Gogh malte in dieser „Holländischen Periode“ Bauern bei der Arbeit, ihre ärmlichen Hütten, Handwerker, auf seinen Stillleben ist bezeichnenderweise die Kartoffel häufig zu finden. Dabei stellte er an seine Bilder den Anspruch, wahrhaftig zu sein und eine Stimmung, ein Gefühl oder eine Idee zu transportieren – einen Anspruch, den er auch bei seinen Vorbildern erfüllt fand.

Das ambitionierteste und bekannteste Gemälde aus dieser Periode sind Die Kartoffelesser von 1885. Es zeigt eine bäuerliche Familie bei ihrer einfachen Mahlzeit; van Gogh wollte damit die Erdverbundenheit und das harte Leben der Landbevölkerung darstellen. Er gab sich viel Mühe mit diesem Bild; da er Schwierigkeiten hatte, die dargestellten Personen in einer glaubhaften Szene zu gruppieren, mietete er trotz seines knappen Budgets Modelle und fertigte viele Studien an. Nach den Kartoffelessern malte van Gogh nie mehr eine mehrfigurige Komposition, auch verwendete er nie mehr so viel Mühe auf ein einziges Bild.

Zeit der Entwicklung: Antwerpen und Paris

Impressionistische Anklänge: Gemüsegärten auf dem Montmartre (1887)

Während des dreimonatigen Aufenthaltes in Antwerpen, vor allem aber in den beiden Pariser Jahren 1886–1888 war van Gogh vielfältigen neuen Eindrücken ausgesetzt. Für seine eigene Arbeit begann eine Phase des Experimentierens, die letztlich zu einer grundlegenden Änderung seiner Malweise führen sollte.

In Paris traf er auf den damals aktuellen Kunststil, den Impressionismus, welchen er bis dahin nur dem Namen nach gekannt hatte.[17] Wenn er gegen den neuen Stil auch Vorbehalte hegte (die Auflösung der Formen und der leichte Farbauftrag widersprachen zu stark seinen eigenen Zielen, auch vermisste er inhaltliche Aussagen), so übernahm van Gogh doch Elemente des Impressionismus in seine eigene Malerei. Er verwendete nun hellere, reine Farben und ging über zu gestrichelten, komma-förmigen Pinselzügen oder auch Punkten (dies eine Anregung aus dem Pointillismus), wobei er farbige Flächen gern aus komplementärfarbigen Elementen zusammensetzte. Die Begegnung mit Bildern von Eugène Delacroix unterstützte die Hinwendung zu einer stärkeren Farbigkeit. Thematisch wandte er sich Pariser Motiven zu, auch in der ländlichen Umgebung der Stadt malte er häufig. Beispiele für impressionistisch beeinflusste Bilder aus dieser Zeit sind Angeln im Frühling, Pont de Clichy (1887), Seinebrücken bei Asnières (1887) oder Gemüsegärten auf dem Montmartre (1887).

Am wichtigsten für seine künstlerische Entwicklung aber wurde die Begegnung mit dem Japanischen Farbholzschnitt. 1853 hatte Japan seine Grenzen geöffnet, und in den Folgejahren fanden immer mehr Blätter ihren Weg nach Europa. Viele Künstler begeisterten sich für die so ganz neuartige Kunst, und auch Vincent van Gogh war fasziniert. Er legte eine Sammlung von Farbholzschnitten an und übertrug auch einige Motive in Ölgemälde. Vor allem aber lernte er aus der japanischen Kunstauffassung und machte sich ihre Gestaltungsprinzipien zu eigen. Praktisch jedes seiner von nun an gemalten Bilder weist das eine oder andere „japanische“ Gestaltungsmittel auf: das Fehlen von Körper- und Schlagschatten, „flache“ Farbflächen, die mit dünnen Linien umrandet sind, ungewöhnliche Perspektiven, winzig dargestellte Personen in einer Landschaft (zum Beispiel Straßenarbeiten in Saint-Rémy, 1889). Über sein Bild Das Schlafzimmer des Künstlers schrieb er an Theo: „Schatten und Schlagschatten sind weggelassen, und die Farben sind flach und einfach aufgetragen wie bei Japandrucken …“ (Brief 554). Auch seine Motivwahl ist teilweise japanisch beeinflusst, beispielsweise bei den Serien blühender Obstbäume vom Frühjahr 1888.

Reifer Stil: Arles

In Arles begann van Gogh, in dem neuen Stil zu malen, den er in der letzten Pariser Zeit theoretisch entwickelt, aber bisher noch nicht konsequent angewandt hatte. Diese Malweise, die er im Wesentlichen bis zu seinem Tod beibehielt, ist diejenige, die wir heute als „typisch“ für van Gogh empfinden.

Farbe

Komplementärkontrast in Rot und Grün: Das Nachtcafé, 1888

In der Hoffnung auf die leuchtenden Farben des Südens war Vincent van Gogh nach Arles gezogen: „[…] weil man da […] die schönen Gegensätze von Rot und Grün, von Blau und Orange, von Schwefelgelb und Lila von Natur aus findet.“ (Brief 538). In der Tat malte er schon bald nach seiner Ankunft dort mit reinen, kräftigen Farben, die er gern in Komplementärkontrasten nebeneinander setzte, damit sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig steigerten. Über die Lokalfarben, also die natürlichen Farben der Gegenstände, setzte er sich dabei hinweg. Häufig übertrieb er die Farben, oder er setzte sie so ein, dass sie in das Farbschema passten, das er für das jeweilige Bild entwickelt hatte. Bei van Gogh gibt es grüne Himmel, rosa Wolken, türkisfarbene Straßen. Er selbst schrieb dazu: „Ich übernehme von der Natur eine gewisse Reihenfolge und eine gewisse Genauigkeit in der Platzierung der Töne, ich studiere die Natur, damit ich keinen Unsinn mache und vernünftig bleibe; doch ob meine Farbe buchstäblich genau dieselbe ist, daran liegt mir nicht weiter viel, wenn sie nur auf meinem Bild gut wirkt […].“ (Brief 429). Trotz der leuchtenden Farben und der starken Kontraste wirken van Goghs Bilder aber niemals grell oder plakativ. Er sorgte für einen harmonischen Zusammenklang, indem er auch Zwischentöne einsetzte, die die übrigen Farben abmildern und verbinden.

Farbe hatte für Vincent van Gogh darüber hinaus eine symbolische Funktion. Farben sollten Stimmungen ausdrücken, so wie in dem Bild Das Nachtcafé (1888): „Ich habe versucht, mit Rot und Grün die schrecklichen menschlichen Leidenschaften auszudrücken. Der Raum ist blutrot und mattgelb, ein grünes Billard in der Mitte, vier zitronengelbe Lampen mit orangefarbenen und grünen Strahlenkreisen. Überall ist Kampf und Antithese […]“ (Brief 533).

Malweise

Zypressen (1889)
Sternennacht (1889)

Vincent van Gogh malte schnell, spontan und ohne im Nachhinein größere Korrekturen durchzuführen. Die zügige Malweise kam einerseits seinem Schaffensdrang entgegen, andererseits setzte er sie aber auch ganz bewusst als Ausdrucksmittel ein: Sie sollte seinen Bildern mehr Lebendigkeit, Intensität und Unmittelbarkeit verleihen. Auch vereinfachte er die Motive zugunsten einer desto größeren Gesamtwirkung. Wenn er auch schnell malte, so malte er dennoch nicht impulsiv oder gar ekstatisch; vor der Ausführung bereitete er seine Gemälde gedanklich, teilweise auch in mehreren Zeichnungen sorgfältig vor.

Fast immer malte er „vor dem Motiv“, nur in sehr seltenen Fällen aus der Erinnerung oder Vorstellung. Wenn er auch das Gesehene oft stark umformte, so blieb er doch immer der Wirklichkeit verpflichtet und überschritt nie die Grenze zur Abstraktion.

Die Farben pflegte van Gogh pastos, also unverdünnt oder nur wenig verdünnt, aufzutragen und drückte sie auch manchmal direkt aus der Tube auf die Leinwand. Der dicke Farbauftrag macht seine Pinselstriche plastisch sichtbar und ist somit hervorragend geeignet, van Goghs besondere Art der Pinselführung zur Geltung zu bringen. Neben dem „japanischen“ Stil der glatten, von Konturen umgebenen Farbflächen hatte er schon in Paris eine Technik entwickelt, die Farben in kleinen Strichen nebeneinander zu setzen (Sämann bei untergehender Sonne, 1888, Blühender Obstgarten mit Blick auf Arles, 1889). Um seine Gemälde noch lebendiger und bewegter zu gestalten, begann er in Saint-Rémy, diese Striche zu rhythmisieren und in Wellenlinien, Kreisen oder Spiralen anzuordnen, so beispielsweise im Selbstbildnis, 1889/90, oder in der Sternennacht, 1889. Die jeweilige Malweise wählte van Gogh in Abhängigkeit vom Motiv (so nutzte er beispielsweise die Wellentechnik zur Darstellung von Zypressen).

Von vielen Motiven existieren mehrere Versionen; so schuf van Gogh beispielsweise sieben Fassungen der berühmten Sonnenblumen (eine wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört). Er tat dies einerseits, um Variationen auszuprobieren oder Verbesserungen anzubringen, andererseits malte er oft Bilder, die er verschenken wollte oder verschenkt hatte, für sich bzw. seinen Bruder noch einmal neu.

Ausdruck und Symbolik

Porträt Eugène Boch (1888)
Weizenfeld unter einem Gewitterhimmel (1890)

Die bloße Wiedergabe der sichtbaren Wirklichkeit war nicht das Ziel van Goghs. Vielmehr lag ihm daran, das Wesentliche und Charakteristische seiner Motive zum Ausdruck zu bringen sowie die Gefühle, die er ihnen gegenüber empfand. So sagte er zum Porträt von Eugène Boch: „Ich möchte in das Bild die Bewunderung legen, die Liebe, die ich für ihn empfinde. […] Hinter dem Kopf […] male ich das Unendliche, ich mache einen einfachen Hintergrund vom sattesten, eindringlichsten Blau, das ich zustande bringen kann, und durch diese einfache Zusammenstellung bekommt der blonde, leuchtende Kopf auf dem sattblauen Hintergrund etwas Geheimnisvolles wie der Stern am tiefblauen Himmel.“ (Brief 520). Und über seine späten Landschaftsbilder aus Auvers schrieb er: „Es sind endlos weite Kornfelder unter trüben Himmeln, und ich habe den Versuch nicht gescheut, Traurigkeit und äußerste Einsamkeit auszudrücken […]“ (Brief 649). Die angestrebte Eindringlichkeit des Ausdrucks erreichte der Maler, indem er sowohl Formen als auch Farben veränderte; während er bei der Form zur Vereinfachung tendierte, übersteigerte er die Farbe.

Spaziergang im Mondlicht (1890)

Darüber hinaus drückte van Gogh sich durch vielfältige Symbole aus. Auf vielen Bildern stellte er symbolisch dar, was er in Worten nicht sagen konnte. Neben überlieferten Symbolen (zum Beispiel die brennende Kerze als Sinnbild der Vitalität, die erloschene als das des Todes) verwendete er vor allem eine individuelle Symbolsprache, deren Bedeutung sich nur durch Kenntnis seiner Biographie sowie seiner Gedanken- und Gefühlswelt erschließt. In seinem Stillleben mit Zeichenbrett, Pfeife, Zwiebeln und Siegellack, entstanden 1889 nach dem ersten Krankenhausaufenthalt, arrangiert er die Gegenstände, die ihm nun hilfreich sind: einen Gesundheitsratgeber und die von diesem gegen Schlaflosigkeit empfohlenen Zwiebeln, die geliebte Pfeife und den Tabaksbeutel, einen Brief von Theo sowie Siegellack als Sinnbild der Verbundenheit mit Freunden, die brennende Kerze zum Zeichen, dass das Lebensfeuer noch nicht erloschen ist, die leere Weinflasche als Symbol der Abkehr vom Alkoholkonsum.[18] Das Gemälde Spaziergang im Mondlicht (1890) zeigt ein bei Mondaufgang durch eine Landschaft mit Olivenhain und Zypressen schreitendes Paar, wobei die männliche Figur durch rotes Haar und Bart als der Maler selbst gekennzeichnet ist. Das Bild ist sowohl Ausdruck von van Goghs Wunsch nach dem „wahren“ Leben mit einer Frau als auch des Ersatzes dafür: die Natur und die sie ausdrückende Kunst.[19]

Van Gogh als Zeichner

Grabender in einem Kartoffelfeld (1885), schwarze Kreide
Ernte in der Provence (1888), Rohrfeder und Feder in brauner Tinte

Über der Aufmerksamkeit, die Vincent van Goghs Gemälden zuteil wird, wird leicht vergessen, dass er auch ein guter und sehr produktiver Zeichner war. Die Zeichnung stand an Beginn seiner Laufbahn als Künstler, und sie begleitete ihn bis an sein Lebensende. Für einige Wochen im Sommer 1888 fertigte er ausschließlich Zeichnungen an, um Ausgaben für die teuren Ölfarben zu sparen.

Van Gogh war überzeugt, dass er, um ein guter Maler zu werden, zunächst das Zeichnen beherrschen müsse. Deshalb begann er 1880, sich anhand von Lehrbüchern – in Ermanglung eines Lehrers – systematisch die Gesetzmäßigkeiten bildnerischer Darstellung, beispielsweise die Perspektive und die Proportionen des menschlichen Körpers, zeichnerisch anzueignen. In den holländischen Jahren stellte er vor allem einfache, bäuerliche Menschen dar sowie Landschaften, unter anderem Ansichten seines zeitweiligen Wohnortes Den Haag. Er zeichnete in meist recht großem Format mit Bleistift oder Feder, teilweise auch mit Kreide oder Kohle. Nachdem Anton Mauve ihn Ende 1881 in die Technik der Aquarellmalerei eingewiesen hatte, fertigte er zudem mit Deckfarben kolorierte Blätter an. In Paris trat die Zeichnung gegenüber der Malerei zunächst in den Hintergrund. Erst ab 1887 zeichnete van Gogh wieder vermehrt, unter anderem farbige Stadtansichten von Paris.

In Arles lernte er als Werkzeug die Rohrfeder schätzen, die er sich von dem dort wachsenden Schilfrohr selber schnitt. Zugleich entwickelte er eine neue Darstellungstechnik: Über einer Bleistift-Vorzeichnung ist mittels Rohrfeder in sehr variantenreichen Strichen, Punkten, Kurven und Spiralen das Motiv wiedergegeben. Viele seiner Zeichnungen aus dieser Zeit stehen in Zusammenhang mit Gemälden. Entweder diente die Zeichnung zur Vorbereitung des Gemäldes, […] dann wieder fertigte er im Nachhinein eine Zeichnung eines gemalten Motivs an. Letztere sollte entweder Dritten einen Eindruck von dem Bild geben oder ihm helfen, bestimmte Fehler zu korrigieren, die er in der gemalten Version sah […].[20] Aus den letzten Lebenswochen van Goghs datieren zudem farbige Pinselzeichnungen, die die Häuser und Gärten von Auvers darstellen.

Rezeption

Einfluss auf die Moderne

La Berceuse[21] (1888)
Paula Modersohn-Becker: Alte Armenhäuslerin im Garten (1906)

Als er 1890 starb, hatte Vincent van Gogh sich in Kreisen der künstlerischen Avantgarde bereits einen Namen gemacht. In seinem letzten Jahr waren Bilder von ihm auf drei Ausstellungen vertreten gewesen. Camille Pissarro und Claude Monet hatten sich anerkennend über ihn geäußert, und in der literarischen Zeitschrift Mercure de France war 1890 ein ausführlicher Artikel erschienen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte seine Kunst sich bereits so weit durchgesetzt, dass große Gedächtnisausstellungen stattfanden, so 1901 in Berlin und Paris, 1905 ebenfalls in Paris sowie in Amsterdam, 1912 in Köln.

Mit der wachsenden Präsenz von van Goghs Werken mehrte sich die Zahl der Künstler, die dadurch wichtige Impulse für ihr eigenes Schaffen empfingen. Zu den ersten, welche van Goghs Werk Aufmerksamkeit schenkten, gehörten Henri Matisse und die ihn umgebenden Fauves. Matisse lernte Gemälde des Niederländers wahrscheinlich schon Mitte der 90er Jahre kennen; sie inspirierten ihn zu einer Steigerung des Ausdrucks durch intensive Farbigkeit. Großen Einfluss hatte van Gogh auf die deutschen Expressionisten der Brücke und des Blauen Reiters. Die deutsche Malerin Paula Modersohn-Becker lernte seine Bilder auf einer ihrer Parisreisen zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennen. „Außerdem war sie sehr von van Gogh angetan (z. B. die große Arlesierin, La Berceuse, das Sonnenblumenstillleben etc).“, berichtete ihr Mann.[22] Weitere bekannte Maler, die am Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Eindruck van Goghs standen, sind Edvard Munch, Pablo Picasso, Egon Schiele und Chaim Soutine. In den 50er Jahren malte Francis Bacon eine Reihe von Neuschöpfungen van-Gogh’scher Bilder, die ihrem Vorbild nicht nur thematisch, sondern auch in der Malweise verpflichtet sind.

Mythos und Medien

1914 veröffentlichte Theos Witwe, Jo van Gogh-Bonger, den Briefwechsel der Brüder. Damit erfuhr die Öffentlichkeit Genaueres über die Lebensumstände des Malers. Sein bewegendes Schicksal, sein früher, tragischer Tod und im Kontrast dazu die stetig steigenden Preise seiner Bilder machten ihn zum Inbegriff des „verkannten Genies“ und boten einen willkommenen Stoff für zahlreiche Bearbeitungen in der Romanliteratur, in Film und Musik. Die dabei vorgenommenen Überhöhungen, einseitigen Interpretationen und Verfälschungen begünstigten einen „Van-Gogh-Mythos“, der bis heute die Sichtweise auf den Maler beeinflusst.

Den Anfang machte der Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe, der bereits eine Anzahl wissenschaftlicher Schriften über van Gogh veröffentlicht hatte, als er 1921 seinen Roman eines Gottsuchers vorlegte. Zweck dieses Buches war es ausdrücklich, „Die Legendenbildung zu fördern […]. Denn nichts ist uns nötiger als neue Symbole, Legenden eines Menschtums aus unseren Lenden.“[23] Die heute bekannteste Romanbearbeitung dürfte wohl Irving Stones Lust for Life (deutsch: Ein Leben in Leidenschaft) von 1934 sein. Auf diesem Roman basiert Vincente Minellis 1956 gedrehter gleichnamiger Spielfilm, einer der bedeutendsten unter den mehr als hundert existierenden Van-Gogh-Filmen.[24] Auf musikalischem Gebiet ragt Don McLeans Popsong Vincent von 1971 hervor, der sich mit dem Refrain „starry starry night“ auf van Goghs Sternennacht bezieht und den Maler als unverstandenen Leidenden stilisiert, der zu gut ist für diese Welt.

Heute ist Vincent van Gogh laut Meinungsumfragen der bekannteste und zugleich mit Abstand beliebteste Maler überhaupt.[25] Seine hohe Popularität schlägt sich nicht nur in einer Vielzahl von Publikationen, in Rekordbesuchen von Van-Gogh-Ausstellungen und den Preisen seiner Bilder nieder, sondern auch in der Allgegenwart von Van-Gogh-Motiven in Form von Kunstdrucken, Postern, Kalendern und auf vielerlei Gebrauchsgegenständen.

Vincent van Gogh-Werke wurden und werden oft in Beziehung zur aktuellen, zeitgenössischen Kunst gesetzt. Im Jahr 1964 stellte man zum Beispiel Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der berühmten Abteilung Handzeichnungen aus.

Kunstmarkt

Roter Weinberg (1888)

Welche Bilder van Gogh zu Lebzeiten verkauft hat, kann heutzutage nicht mehr nachvollzogen werden. Entgegen der verbreiteten Behauptung, er habe nur ein einziges Werk verkauft, könnten es rund zehn gewesen sein. Dokumentiert ist bisher nur der Verkauf des Gemäldes Roter Weinberg an die belgische Malerin Anna Boch zum Preis von 400 Francs auf einer Ausstellung in Brüssel 1890.

Kurz nach van Goghs Tod stiegen sein Ruhm, die Verkaufszahlen und die Preise. Zu den ersten Käufern gehörten Malerkollegen und Personen aus deren Umfeld. Eine frühe und bedeutende Sammlerin war Helene Kröller-Müller, die 1909 erstmals ein van Gogh-Gemälde erwarb. Aus ihrer Sammlung ging später das Kröller-Müller Museum in Otterlo hervor, das heute den zweitgrößten Bestand an van-Gogh-Bildern besitzt (nach dem van Gogh Museum in Amsterdam).

1911 erwarb die Kunsthalle Bremen das Mohnblumenfeld für 30.000 Goldmark.[26] 1929 zahlte die Berliner Nationalgalerie für ein van-Gogh-Gemälde 240.000 Reichsmark. [27]

Die Preisexplosion auf dem internationalen Kunstmarkt seit den 1980er Jahren betraf auch van Gogh: Das Gemälde Iris im Garten, das 1987 bei Sotheby’s in New York für 53,9 Millionen US-Dollar versteigert wurde, galt damals als das teuerste Gemälde der Welt. Im April 1987 wurde das Gemälde Sonnenblumen für umgerechnet 72,5 Millionen DM und im November 1987 Schwertlilien für umgerechnet 89,7 Millionen DM versteigert. Den derzeitigen Preisrekord für ein van-Gogh-Gemälde hält das Porträt des Dr. Gachet, das 1990 bei Christie’s in New York für 82,5 Millionen US-Dollar (=167,5 Millionen DM den Besitzer wechselte.[28]

Fälschungen

Wirklich ein van Gogh? An diesem ‚Selbstporträt‘ scheiden sich die Expertenmeinungen

Das Werk Vincent van Goghs war seit jeher ein ergiebiges Betätigungsfeld für Kunstfälscher. Außerdem wurden dem Maler wohl ohne betrügerische Absicht Gemälde irrtümlich zugeordnet. Die Debatte um die Echtheit van Gogh’scher Bilder wird mit wachsender Intensität geführt.

Die ersten Fälschungen entstanden schon in den 1890er-Jahren: bei einer van-Gogh-Ausstellung in Paris 1901 mussten zwei Gemälde als nicht authentisch ausgesondert werden. Da das Fälschen sich damals wegen der noch niedrigen Preise eigentlich nicht lohnte, dürften wohl Insider am Werk gewesen sein, die die künftige Marktentwicklung vorhersahen. Der Verdacht der Kunsthistoriker fällt auf den Maler und Gauguin-Freund Émile Schuffenecker[29] und auf den Hobbymaler Dr. Gachet und dessen Umkreis.[30]

1928 bewegte der Wacker-Skandal die Kunstwelt. Der ‚Erotik-Tänzer‘ Otto Wacker bot in Berlin eine größere Anzahl von van-Gogh-Bildern an, die vermutlich sein Vater Hans Wacker angefertigt hatte. Der Skandal entstand, weil die Echtheit dieser Bilder zunächst von Experten bestätigt worden war.

33 Wacker-Fälschungen waren auch in dem 1928 erschienenen Werkverzeichnis von Jacob Baart de la Faille enthalten; ihre Echtheit musste später widerrufen werden. Die jüngste Auflage des Katalogs von de la Faille, 1970 erschienen und bis heute ein Standardwerk, verzeichnet 913 Ölbilder, die jedoch kritischer Überprüfung nicht immer standzuhalten scheinen. Der van-Gogh-Experte Jan Hulsker, Verfasser eines weiteren Werkverzeichnisses, versah 45 der von de la Faille aufgeführten 2125 Arbeiten mit Fragezeichen.[31] Die Unsicherheit in der Fachwelt spiegelt die Schwierigkeiten bei der Beurteilung: Diese kann häufig nur nach stilistischen Kriterien erfolgen; auch sind in Privatbesitz befindliche Werke der Überprüfung oft nicht zugänglich. Erschwerend kommt hinzu, dass van Gogh in seiner Pariser Periode unterschiedlichste Malweisen erprobte und später vom gleichen Motiv häufig mehrere Versionen anfertigte.

Gegenwärtig wird van Goghs malerisches Werk auf 864 Bilder beziffert, eine Zahl, die angesichts einer ganzen Reihe strittiger Gemälde[32] wohl noch korrigiert werden wird.

Literatur

  • Vincent van Gogh – Sämtliche Briefe, Hrst. Fritz Erpel, Neuübersetzung von Eva Schumann, Henschel-Verlag, Berlin 1965/1968
  • Jacob-Baart de la Faille: The Works of Vincent van Gogh. His paintings and drawings. Meulenhoff, Amsterdam, 1970
  • John Rewald: Von van Gogh bis Gauguin – die Geschichte des Nachimpressionismus. DuMont, Köln 1987, ISBN 3-7701-2147-3
  • Ingo F. Walther, Rainer Metzger: Vincent van Gogh – Sämtliche Gemälde. Benedikt Taschen Verlag, Köln 1989. ISBN 3-8228-0396-0
  1. Etten, April 1881 – Paris, Februar 1888
  2. Arles, Februar 1888 – Auvers-sur-Oise, Juli 1890
  • Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie. Kindler, München 1993
  • Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Werk und Wirkung. Kindler, München 1995, ISBN 3-463-40206-8
  • Matthias Arnold: Van Gogh und seine Vorbilder. Prestel, München 1997, ISBN 3-7913-1794-6
  • Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Gefälschtes Leben, gefälschte Werke. Anderland Verlag, München 2003, ISBN 3-935515-03-0
  • Hans Kaufmann, Rita Wildegans: Van Goghs Ohr: Paul Gauguin und der Pakt des Schweigens. Osburg Verlag, Berlin 2008. ISBN 978-3-940731-14-2
  • Stefan Koldehoff: Van Gogh – Mythos und Wirklichkeit. DuMont, Köln 2003. ISBN 3-8321-7267-X.
  • Stefan Koldehoff: Vincent van Gogh. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2003. ISBN 3-499-50620-3.
  • Uwe M. Schneede: Vincent van Gogh, Leben und Werk (C. H. Beck Wissen in der Beck’schen Reihe Band 2310), C. H. Beck, München 2003. ISBN 3-406-48010-1.
  • Sjaar van Heugten: Van Gogh – die Zeichnungen. Belser, Stuttgart 2005, ISBN 3-7630-2452-2
  • Neil Grant: Van Gogh. Verlag EDITION XXL, Fränkisch-Crumbach 2005, ISBN 3-89736-330-5.
  • Paul Nizon: Van Gogh in seinen Briefen. Insel, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-458-31877-1
  • Belinda Thomson: Van Gogh – Gemälde – Die Meisterwerke. Hatje Cantz, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7757-1951-3
  • Gunnar Decker: Vincent Van Gogh: eine Pilgerreise zur Sonne, Berlin: Matthes & Seitz, 2009, ISBN 978-3-88221-747-6
  • Ronald Pickvance: Van Gogh in Saint-Rémy and Auvers (Ausstellungskatalog des Metropolitan Museum of Art, New York), Abrams, New York 1986, ISBN 0-87099-477-8

Falls nicht durch Einzelnachweise anders belegt, entstammen die Informationen in diesem Artikel den Büchern von Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie, Vincent van Gogh – Werk und Wirkung und Vincent van Gogh und seine Vorbilder sowie von Sjaar van Heugten: Van Gogh – die Zeichnungen und von Belinda Thomson: Van Gogh – Gemälde – die Meisterwerke.

Filme

Musik

  • Don McLean: Vincent, Song (1971)
  • Grigori Frid: Briefe des van Gogh, Mono-Oper in zwei Teilen für Bariton – Klarinette, Schlagzeug, Klavier, Streicher op. 69 (1975) – Kleine Fassung für Bariton - Klarinette, Klavier und Violoncello
  • Bertold Hummel: Acht Fragmente aus Briefen von Vincent van Gogh für Bariton und Streichquartett op. 84 (1985) [1]
  • Einojuhani Rautavaara: Vincent, Oper in drei Akten (1986–1987)
  • Einojuhani Rautavaara: Vincentiana, 6. Symphonie (1992) – Satzfolge: I Tähtiyö (Starry night) II Varikset (The crows) III Saint-Rémy IV Apotheosis
  • Tupac Shakur: Starry Night (Gedicht in The Rose That Grew From Concrete, später vertont)
  • Gloria Coates: Symphony No. 9 (The Quinces Quandary) HOMAGE TO VAN GOGH, 1992/93
  • Abel Ehrlich: Portrait of Vincent van Gogh at the Age of 27 für Solovioline und Streichquartett (2003)
  • Henri Dutilleux: Correspondances pour soprano et orchestra (2002–2004) – Satzfolge: I. Danse cosmique (P. Mukherjee) II. A Slava et Galina … (A. Solschenizyn) III. Gong (R. M. Rilke) IV. Gong II (R. M. Rilke) V. De Vincent à Théo … (V. van Gogh)
  • Julio Iglesias Vincent (Stary Night)
  • Eine spanische Band nennt sich: La Oreja de Van Gogh, was so viel bedeutet wie: Das Ohr von Van Gogh.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. a b Belinda Thomson: Van Gogh – Gemälde – Die Meisterwerke, S. 84.
  2. Aus Briefen geht hervor, dass Vincent von Theo in der Arleser Zeit monatlich 150 Francs (sowie einen Großteil der benötigten Farben) erhielt; zugleich ernährte der Postmeister Roulin mit einem Gehalt von 135 Francs seine fünfköpfige Familie.
  3. In: Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie, S. 755.
  4. Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Werk und Wirkung, S. 36.
  5. Er erwähnt dies mehrfach in seinen Briefen, beispielsweise 1888 an Émile Bernard: „Du musst wie ein Mönch leben, der alle vierzehn Tage ins Bordell geht – so mache ich es, das ist nicht sehr poetisch, aber ich halte es für meine Pflicht, mein Leben dem Malen unterzuordnen.“
  6. Pickvance S. 38f.
  7. Während der gemeinsamen Monate malte van Gogh keine Sonnenblumen, auch dürften ihm im November/Dezember keine frischen Blumen zur Verfügung gestanden haben. Gauguin schöpfte also aus der Vorstellung.
  8. zum Beispiel Ingo F. Walther/Rainer Metzger: Vincent van Gogh – Sämtliche Gemälde, S. 463.
  9. Rita Wildegans: Van Goghs Ohr. Ein Corpusculum als Corpus Delicti
  10. vgl. Hans Kaufmann/Rita Wildegans: Van Goghs Ohr. Paul Gauguin und der Pakt des Schweigens, Berlin 2008. ISBN 978-3-940731-14-2
  11. Da van Gogh sich mit Hilfe eines Spiegels porträtierte, erscheint das verletzte linke Ohr als sein rechtes.
  12. Vorgeschlagen wurden unter anderem: Schläfenlappen-Epilepsie, die Menière-Krankheit, Syphilis, Vergiftung durch Absinth, Schizophrenie, Hysterie, eine manisch-depressive Erkrankung, die Stoffwechselkrankheit AIP (Akute intermittierende Porphyrie), verschärfend schlechte Ernährung und hoher Alkoholkonsum.
  13. Ingo F. Walther/Rainer Metzger: Vincent van Gogh – Sämtliche Gemälde, S. 640.
  14. Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie, S. 930 ff.
  15. Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie, S. 955 ff.
  16. "Unfall statt Selbstmord: Neue Theorie zu Van Goghs Tod", Yahoo!-Nachrichten, 17. Okt. 2011. Siehe auch: 'Dood Van Gogh was geen zelfmoord maar een ongeluk', de volkskrant, 17. Okt. 2011
  17. Matthias Arnold: Van Gogh und seine Vorbilder, S. 167 ff.
  18. Ingo F. Walther/Rainer Metzger: Vincent van Gogh – Sämtliche Gemälde, S. 486.
  19. Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Werk und Wirkung, S. 492f.
  20. Belinda Thomson: Van Gogh – Gemälde – Die Meisterwerke, S. 97f.
  21. La berceuse (frz.) = Frau, die eine Wiege wiegt; in ihrer Hand sieht man den Strick, den sie dazu benutzt. Bei der Dargestellten handelt es sich um Mme. Roulin.
  22. 1919 in einem Brief an Gustav Pauli, in: Marianne Bohlmann-Modersohn: Otto Modersohn – Leben und Werk, S. 236.
  23. In: Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Werk und Wirkung, S. 758.
  24. Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Werk und Wirkung, S. 800.
  25. Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Werk und Wirkung, S. 808.
  26. Claudia Herstatt in: Die Zeit, Nr. 52/2002.
  27. Kulturreport München, Sendung vom 30. März 2003
  28. Offizielle Ergebnislisten der Auktionen bei www.artnet.com
  29. Matthias Arnold: Wundersame Bildervermehrung, in: Die Zeit, Ausg. 06/1998.
  30. Artikel in Die Weltwoche, Ausgabe 08/08.
  31. Timothy Ryback: The So-Called van Goghs, in: ARTnews, 2000 (englisch).
  32. Eine Auflistung umstrittener oder bereits ‚abgeschriebener‘ Gemälde und Zeichnungen (englisch).

Die Briefzitate folgen der Wiedergabe in Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie sowie Vincent van Gogh – Werk und Wirkung.

Weblinks

 Commons: Vincent van Gogh – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikiversity Wikiversity: Van Goghs psychische Erkrankung. – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch

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