Villèle

Villèle
Jean-Baptiste Guillaume Marie Anne Séraphin Joseph, comte de Villèle

Jean Baptiste Guillaume Marie Anne Séraphin Joseph, comte de Villèle, (* 14. August 1773 in Toulouse; † 13. März 1854 ebenda), war ein französischer Staatsmann.

Villèle trat 1788 in die Marine ein und ging 1791 nach Westindien, wo er durch Heirat auf der Île Bourbon zu einer ansehnlichen Stellung gelangte. 1803 nach Frankreich zurückgekehrt, lebte er während der Herrschaft Napoleons als Privatmann in seiner Vaterstadt.

Während der Herrschaft der Hundert Tage unterstützte er die Bourbonen und erhielt dafür nach der zweiten Restauration das Amt des Maire in Toulouse. Zugleich trat er in die Kammer von 1815 ein. Seine Laufbahn als Wortführer der Ultraroyalisten begann er in der Kammer von 1816. Im Dezember 1820 wurde er in das Ministerium Richelieu berufen; nach dessen Sturz im Dezember 1821 wurde er in dem neuen Ultraministerium zum Finanzminister und Premierminister.

Die Invasion in Spanien zur Wiederherstellung des Absolutismus war hauptsächlich sein Werk; auch setzte er die Emigrantenentschädigung ins Werk, begünstigte die Ausbreitung der Jesuiten über das Land, schuf die Septennalität der Kammern, erfand die Rentenreduktion und brachte ein Sakrilegiengesetz in Vorschlag. Als durch die Neuwahlen in die Deputiertenkammer 1827 die Opposition gegen das Ministerium verstärkt wurde, sah sich König Karl X. genötigt, den schon lange dem Volk und der Mehrheit der Pairs verhassten Minister zu entlassen. Villèle wurde zwar gleichzeitig zum Pair von Frankreich ernannt, zog sich aber bald darauf nach Toulouse zurück, wo er im Jahr 1854 im Alter von 80 Jahren starb.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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