Villacher Alpe

Villacher Alpe
Dobratsch
Südseite des Dobratsch von Hohenthurn gesehen

Südseite des Dobratsch von Hohenthurn gesehen

Höhe 2.166 m ü. A.
Lage Kärnten
Gebirge Gailtaler Alpen
Geographische Lage 46° 36′ 0″ N, 13° 40′ 0″ O46.613.6666666666672166Koordinaten: 46° 36′ 0″ N, 13° 40′ 0″ O
Dobratsch (Österreich)
DEC
Dobratsch
Besonderheiten Naturschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet Naturpark

Der Dobratsch (auch Villacher Alpe, slowenisch: Dobrač) ist ein 2.166 m hoher Bergstock in Kärnten. Er bildet den östlichen Ausläufer der Gailtaler Alpen und befindet sich unmittelbar westlich der Stadt Villach. Das Gebiet des Dobratsch ist als Naturpark geschützt.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Das Dobratsch-Massiv gehört zur geologischen Einheit des Drauzuges. Es wird auf allen Seiten von Störungen begrenzt: im Süden (Gailtal) von der Periadriatischen Naht, im Norden von einer das Bleiberger Tal entlangziehenden Störung. Nach Westen sind die Gesteine des Dobratsch-Massivs vermutlich tektonisch auf die Gesteine des Karbon von Nötsch aufgeschoben. Nach Osten sind die Gesteine entlang von ungefähr Nord-Süd verlaufenden Störungen treppenartig gegen das Villacher Becken abgesenkt und werden schließlich von der Drautal-Störung schräg abgeschnitten.

Das Dobratsch-Massiv besteht aus zwei übereinanderliegenden Decken: Dobratsch-Gipfelscholle und Dobratsch-Basisdecke. Durch die Dobratsch-Überschiebung kommt es zu einer Schichtwiederholung ab dem Alpinen Muschelkalk. Die Basisdecke besteht aus einer Schichtenfolge, die von den Grödener Schichten bis zu den Raibler Schichten reicht, die Gipfelscholle besteht aus Alpinem Muschelkalk, Buntkalken und vor allem Wettersteinkalk, untergeordnet aus Raibler Schichten und Hauptdolomit. Die Sedimentgesteine liegen mit einer tektonischen Grenze auf Gailtalkristallin.

Die besondere Bedeutung des Dobratsch-Massivs liegt darin, dass die Gesteine der Trias (Erdmittelalter), vor allem der Mitteltrias, deutliche Unterschiede zum übrigen Drauzug (Gailtaler Alpen) aufweisen, jedoch starke Anklänge an die südalpine Trias der Karawanken zeigen.

Ruine am Dobratsch

Am Südabfall des Dobratsch-Massivs, vor allem im Bereich der Schütt, sind die Gesteine bis hinauf zum Wandfuß häufig durch Bergsturzmaterial und Hangschutt verdeckt. Nur vereinzelt, vor allem im Bereich von Rinnen und Murgängen, kommen die Festgesteine zum Vorschein. Im Talbereich überlagern die Bergsturzmassen die eiszeitlichen Lockersedimente der Gail.

Bad Bleiberg um 1908 gegen Süden mit dem Dobratsch im Hintergrund

Der Dobratsch war mindestens zweimal Schauplatz eines großen Bergsturzes:

  • In prähistorischer Zeit stürzten etwa 900 Mio m³ Gesteinsmassen von der südöstlichen Flanke des Berges in das Gailtal. Dort bedecken sie eine Fläche von etwa 24 km².
  • Am 25. Jänner 1348 stürzten an der gleichen Stelle, ausgelöst durch ein Erdbeben (Epizentrum in Friaul), etwa 150 Mio m³ ins Tal und verschütteten der Legende nach 17 Dörfer. Die Bergsturzmassen fielen jedoch auf das unbesiedelte Gebiet der alten Bergstürze. Durch den Rückstau der Gail, der einen ca. 3 km langen See entstehen ließ, mussten allerdings zwei Dörfer aufgegeben werden. Die letzten Reste des Sees verschwanden erst im 18. Jahrhundert. Dieser Bergsturz ist vermutlich auch durch das feuchte Wetter im Jahr davor und den schneereichen Winter unterstützt worden. Durch die große Feuchtigkeit wurde das Material gelockert, sodass das Erdbeben als Auslöser der Katastrophe diente.
Westseite des Dobratsch vom Gailtal gesehen

Das Abbruchgebiet am Berg ist heute als „Rote Wand“ bekannt; das Ablagerungsgebiet trägt den Namen „Die Schütt“ und steht unter Naturschutz.

Der Jägersteig
Gipfelkreuz am Dobratsch

Tourismus und Nutzung

Der Berg ist durch zahlreiche Wanderwege erschlossen. Es gibt verschiedene Wanderwege die auf dem Dobratsch führen. Die vier bekanntesten und oft benützten sind:

  • Der Weg 291 wird am öftesten benutzt und führt von der Rosstratte (Ende der Alpenstraße) bis zur Sendeanlage. Der Weg ist bis auf den unteren Teil flach und auch für unerfahrene Wanderer geeignet.[1]
  • Der Weg 294, auch Jägersteig genannt, führt ebenfalls von der Rosstratte zum Gipfel, direkt am steilen Südabfall des Berges entlang. Der Weg ist eng und erfordert Trittsicherheit.

Am Hauptgipfel im westlichen Teil befindet sich das Ludwig-Walter-Haus der Sektion Villach des Österreichischen Alpenvereins. Der östliche Teil rund um den Gipfel des Zehnernock ist seit 1961 durch eine Alpenstraße erschlossen. Bis 2002 befand sich hier ein kleines Skigebiet, das allerdings zum Schutz von Natur und Wasser aufgelassen wurde.

Dem Berg entspringen mehrere thermische Quellen, die in Bad Bleiberg und Villach für Thermalbäder genützt werden.

Sendeturm Dobratsch

Auf dem Dobratsch steht der Sender Dobratsch für UKW, Fernsehen (DVB-T) und Richtfunk. Als Antennenturm kommt ein 1971 errichteter 165 Meter hoher Hybridturm zum Einsatz, der aus einem Betonturm besteht, auf dessen Spitze ein abgespannter Stahlrohrmast aufgesetzt ist.

Er ist ein Grundnetzsender der Österreichische Rundfunksender GmbH (ORS) und ist in Kärnten, der Südsteiermark, sowie in Italien im Kanaltal empfangbar. Zusätzlich versorgt er auch das Gebiet zwischen Jesenice und Laibach.

Höchste Bergkirche Europas

Die Kirche Maria am Stein

Die Kirche Maria am Stein, auch Deutsche Kirche genannt, liegt oberhalb des Ludwig-Walter-Hauses knapp vor dem Abbruch in die Bösen Gräben. Diese Kirche ist seit 1692 die höchstgelegene Bergkirche Europas (ca. 2150 m). Die Kirche wurde von Knappen aus Bleiberg-Kreuth und Bauern aus den Dörfern westlich von Villach errichtet und am 15. August 1693 eingeweiht. Der Überlieferung nach soll an dieser Stelle die Muttergottes einem Hirten in Not erschienen sein, auf einem Stein sitzend und einen Hirtenstab in der Hand. Zum Gedenken an diese wundersame Begebenheit wurde die Kapelle auf der Alm beym heiligen Stain errichtet. Etwa 300 Meter weiter westlich ließ eine Frau Semmler, Besitzerin auf Wasserleonburg, ebenfalls eine Kapelle errichten. Ihr taubstummer Sohn wurde aufgrund der Fürsprache der Gottesmutter geheilt – und sie löste damit ihr Gelübde ein. Diese Kirche ist als Windische Kirche bekannt.

Einzelnachweise

  1. http://www.naturparkdobratsch.info/12329.htm Nachweis der Wanderwege

Literatur

  • Gerhard Pilgram und Gerhard Maurer: Verschütt gehen. Wandern und Einkehren rund um den Dobratsch., Verlag Drava, Klagenfurt, 2002, ISBN 3-85435-391-X
  • Gerhard Leeb: Naturpark Dobratsch. Geschichte und Geschichten, Natur und Kultur und die schönsten Wanderungen und Touren. Verlag Leeb:enszeichen, Feistritz an der Gail, 2005 ISBN 978-3200004948

Weblinks


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