Viktoriapark

Viktoriapark
Liegewiese mit Blick auf das Nationaldenkmal

Der Viktoriapark ist eine Grünanlage von 12,8 Hektar Fläche auf dem Kreuzberg, der höchsten natürlichen Erhebung der Berliner Innenstadt. Er liegt im Ortsteil Kreuzberg des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Vorgeschichte des Viktoriaparks begann 1821 mit der feierlichen Einweihung eines Nationaldenkmals, das an die siegreichen Befreiungskriege (1813–1815) gegen Napoleon Bonaparte erinnert. Der Entwurf stammt von Karl Friedrich Schinkel (1781–1841). Das Monument ist geformt wie der Turm einer gotischen Kathedrale auf einem abgestuften, achteckigen Sockel. Es steht auf dem höchsten Punkt eines Hügels, der bis zu jener Zeit als Tempelhofer Berg oder Runder Weinberg bezeichnet wurde. Das Kreuz auf der Turmspitze gab nun dem Berg und später dem seinerzeitigen Bezirk seinen Namen. Schon Schinkel hatte geplant, die seinerzeit sandige, weitgehend kahle Umgebung des Denkmals angemessen zu gestalten. Das geschah allerdings erst rund 70 Jahre später. Zwischen 1888 und 1894 entstand ein Park nach Plänen des Stadtgartendirektors Hermann Mächtig. In den Jahren 1913–1916 ließ der Gartendirektor Albert Brodersen die Anlage in westlicher Richtung wesentlich erweitern. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Viktoriapark erhebliche Schäden. Nachdem diese endgültig behoben waren, wurde der Park als erste Berliner Grünanlage 1980 vollständig unter Denkmalschutz gestellt.[1]

Park und Wasserfall

Der Kreuzberg erreicht eine Höhe von 66 Meter über Normalhöhennull (NHN). Er markiert an dieser Stelle den Übergang vom Berliner Urstromtal zur südlich davon gelegenen geologischen Hochfläche des Teltow. An seinem Nordhang wurde unterhalb des Denkmals ein Park mit den Merkmalen einer Gebirgslandschaft angelegt. Das Gelände ist steil und erforderte daher ein dichtes Wegenetz. Weitere wesentliche Gestaltungselemente in diesem Teil des Parks sind die felsige Wolfsschlucht mit kleineren Wasserstellen und vor allem der große, künstlich angelegte Wasserfall als Teil einer Sichtachse von der Großbeerenstraße bis zum Denkmal auf der Kuppe des Kreuzberges. Von dort ist ein weiter Blick über das innere Stadtgebiet möglich. Die spätere Vergrößerung des Parks in westlicher Richtung betraf ein eher sanftes, hügeliges Gelände. Es wurde als Landschaftspark mit weitläufigen Liegewiesen gestaltet. In diesem Bereich befinden sich heute außerdem ein ausgedehnter Kinderspielplatz, ein Tiergehege, ein Sportplatz und am Parkeingang Dudenstraße ein großer Biergarten.

Der Wasserfall ist neben dem Nationaldenkmal die bekannteste Attraktion des Viktoriaparks. 1891 hatte die Stadtverordnetenversammlung den Bau genehmigt. Danach entstand eine naturähnliche Anlage aus Granit und Kalkstein mit seitlichem Baumbestand. Am Fuß des Wasserfalls wurde ein unregelmäßig begrenzter Teich angelegt, an dessen Ufer seit 1896 die Bronzeskulptur Der seltene Fang von Ernst Herter steht; ihr Motiv: eine Nixe hat sich im Netz eines Fischers verfangen. Als Vorbilder für die Gestaltung des Kreuzberg-Wasserfalls werden verschiedene ähnliche Landschaftsstrukturen im Riesengebirge vermutet, das seinerzeit ein beliebtes Reiseziel wohlhabender Berliner war. Die einschlägige Website der Berliner Stadtverwaltung nennt in diesem Zusammenhang den Zackelfall (Wodospad Kamieńczyka) im polnischen Teil des Riesengebirges.[2] Ein zweifelsfrei dokumentiertes Vorbild gibt es allerdings nicht.

Um den Wasserfall zu betreiben, muss das Wasser auf den Kreuzberg hinaufgepumpt werden. Der Höhenunterschied beträgt 24 Meter und es werden 13.000 Liter pro Minute bewegt. Am 14. Oktober 1893 wurde die Anlage in einem feierlichen Rahmen erstmals öffentlich erprobt.


Literatur

  • Folkwin Wendland: Berlins Gärten und Parke von der Gründung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert (Das klassische Berlin). Propyläen: Berlin 1979; S. 197–200; ISBN 3-549-06645-7.
  • Clemens Alexander Wimmer: Parks und Gärten in Berlin und Potsdam. ed. Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Abt. III – Gartendenkmalpflege; Nicolaische Verlagsbuchhandlung: 3. Aufl. Berlin 1989; ISBN 3-87584-267-7; S. 42–44.
  • Rike Fischer: Auf dem Gipfel von Berlin – Ein Spaziergang durch den Viktoriapark in Kreuzberg. September 2007, 112 Seiten, ISBN 978-3-935810-07-4

Weblinks

 Commons: Viktoriapark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seite der Senatsabteilung Stadtentwicklung Berlin über den Wasserfall am Kreuzberg
  2. Seite der Senatsabteilung Stadtentwicklung Berlin über den Wasserfall am Kreuzberg
52.48888888888913.380555555556

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Viktoriapark — est un groupe de musique de Berlin qui écrit en allemand et dont la musique peut être désignée comme de la pop au sens le plus large du terme. Il se compose de Susie Pinkawa, Berndorff Jr., Tommy Scholz et de Der dünne Mann . Le nom du groupe… …   Wikipédia en Français

  • Viktoriapark — The Viktoriapark is a park in the Friedrichshain Kreuzberg borough of Berlin, Germany.The park is situated on a slope between the Teltow plateau in Brandenburg to the Urstromtal valley in Berlin. The major landmark of the park is a national… …   Wikipedia

  • Viktoriapark (Band) — Viktoriapark ist der Name einer Band aus Berlin, die Texte in deutscher Sprache schreibt und deren Musik im weitesten Sinne als Popmusik bezeichnet werden kann. Sie besteht aus dem dünnen Mann und Susie Pinkawa. Sie wurde nach dem Viktoriapark in …   Deutsch Wikipedia

  • Viktoriapark (Berlin) — Wasserfall im Viktoriapark Das Monument als Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg …   Deutsch Wikipedia

  • JPG Apartments Viktoriapark — (Берлин,Германия) Категория отеля: Адрес: Katzbachstraße 9, Фридрихсхай …   Каталог отелей

  • Johannes Schmoelling — (* 9. November 1950 in Lohne) ist Musiker und war Mitglied der Gruppe Tangerine Dream. Schmoelling erlernte mit acht Jahren das Klavierspielen. Später befasste er sich mit Kirchenorgeln und war mit 14 bereits Organist einer katholischen Kirche.… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmoelling — Johannes Schmoelling (* 9. November 1950 in Lohne) ist ein Musiker und war Mitglied der Gruppe Tangerine Dream. Schmoelling erlernte mit acht Jahren das Klavierspielen. Später befasste er sich mit Kirchenorgeln und war mit 14 bereits Organist… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Schmoelling — Infobox Musical artist Name = Johannes Schmoelling Img capt = Img size = Landscape = Background = non vocal instrumentalist Birth name = Alias = Born = 1950 Died = Origin = Lohne, Germany Instrument = Voice type = Genre = Occupation = Years… …   Wikipedia

  • Bezirk Kreuzberg — Kreuzberg Ortsteil von Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Kreuzberg — Lage von Kreuzberg in Berlin In der Liste der Kulturdenkmale von Kreuzberg sind die Kulturdenkmale des Berliner Ortsteils Kreuzberg im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg aufgeführt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”