Video 2000

Video 2000
Video 2000
Vr2020.jpg
Bandbreite: ½ Zoll (2 × ¼ Zoll)


Farbe: herabgesetzte Farbe


Ton: Längsspur (Stereo)


Laufzeit: 2-4 Stunden (pro Seite)

4-8 Stunden (Longplay; pro Seite)


Einführung: 1979

Video 2000 ist ein System für die analoge Aufzeichnung von Farb-Video in PAL – bei einigen Modellen zusätzlich SECAM – auf Magnetband. Es wurde von den Unternehmen Grundig und Philips entwickelt und 1979 als Nachfolger des von beiden Unternehmen 1971 eingeführten VCR-Systems auf den Markt gebracht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Video-2000-System wurde 1979 auf der Internationalen Funkausstellung Berlin vorgestellt und traf auf großes Interesse in der Fachwelt. Video 2000 war eine Weiterentwicklung des VCR-Systems, benutzte jedoch eine vollkommen neu entwickelte Kassette mit nebeneinander angeordneten Bandspulen.

VCR hatte den Konstrukteuren die Möglichkeit gegeben, zahlreiche Techniken zur Kapazitätssteigerung (Faktor 1:4) zu erproben. Video 2000 stellte mit bis zu 16 Stunden Laufzeit einen Abschluss dieser Arbeit dar. Die Bezeichnung VCR blieb auch bei einigen Video-2000-Rekordern von Philips erhalten. Im Jahr 1985 stellte die Grundig AG die Weiterentwicklung und Produktion von Video-2000-Geräten zugunsten von VHS-Rekordern ein.

Video 2000 war als europäische Antwort auf das VHS des japanischen Victor-Konzerns (Markenname JVC) und Sonys Betamax gedacht, konnte sich jedoch auf dem Markt gegen die Konkurrenten nicht behaupten. Obwohl es hinsichtlich der technischen Ausstattung überlegen war, stand dessen Einführung anfangs unter keinem guten Stern, denn die ersten Geräte von Grundig und Philips hatten zueinander Kompatibilitätsprobleme in puncto Lippensynchronität. Ein weiterer, wesentlicher Grund war, dass JVC von VHS-Beginn an der Filmindustrie die VHS-Lizenzen günstig angeboten hatte, im Gegenzug dafür mussten sich die Lizenznehmer dazu verpflichten, ihre Filme ausschließlich im VHS-Format anzubieten. Zudem erwies sich die Marktpolitik des VHS-Entwicklers JVC, Lizenzen zur Produktion von VHS-Geräten und Leerkassetten zu vergeben, als durchsetzungsfähiger. Grundig und Philips selbst boten ab Herbst 1984 auch VHS-Geräte an, was zusätzlich zu Absatzproblemen der Video 2000-Geräte beitrug. Als weiterer Grund gilt Philips Weigerung, pornografische Inhalte auf Video-2000 veröffentlichen zu lassen. Kunden und Handel vermuteten trotz anfänglicher Dementi der Hersteller die baldige Einstellung von Video 2000. Die Produktionseinstellung erfolgte im Jahre 1986.

Ein Vorteil des Systems war, dass man die Kassetten wie die Audiokassetten wenden und so auf einem Band acht Stunden Film unterbringen konnte, mit den Longplay-fähigen Geräten der letzten Generation sogar 16 Stunden.

Technischer Kurzüberblick

eine Video 2000 Kassette
  • Fernsehnorm: 625/50 schwarzweiß und Farbe PAL bzw. SECAM
  • Band: ½ Zoll (zwei Spuren à ¼ Zoll)
  • Kopftrommel-Durchmesser 65 mm
  • Video-Kopfspaltbreite 22,5 µm
  • Rotationsgeschwindigkeit 1500 rpm
  • Relativgeschwindigkeit 5,080706 m/s
  • Bandgeschwindigkeit 2,442 cm/s
  • Cassettenabmessung (LxBxH) 183 x 110,5 x 25,8 mm
  • Farbe: Herabgesetzte Farbe mit Träger bei 625 kHz
  • Ton: Längsspur (Stereo) mit DNS (Dynamic Noise Suppression)
  • Besonderheiten:
    • DTF-Spurnachführung (bei einfacheren Geräten sogenannte ATF-Variante, siehe unten)
    • APF-Suchlauf
    • Echtzeitzählwerk mit Bandstellenvermessung (ab Geräten der zweiten Generation)
    • Bildsuchlauf vor- und rückwärts störzonenfrei, sowohl bei Standbild als auch bei Zeitraffer
    • Maximal 16 Stunden Spielzeit pro Kassette im Longplay-Modus

Video 2000 im Krieg der Videoformate

Siehe dazu auch Formatkrieg (Videorecorder).

Durch die erst relativ spät erfolgte Markteinführung des Systems hatte es Video 2000 schwer, sich gegen die Formate VHS und Betamax durchzusetzen. Wenn überhaupt, gelang dies nur in Europa und lediglich auf Zeit. Obwohl das Video-2000-Format in einigen Bereichen technisch überlegen war, konnte es manche Schlüsseleigenschaften von VHS und Betamax nie erreichen:

  • Bereits vor der Markteinführung von Video 2000 hatten VHS und Betamax große Marktanteile erringen können, außerdem gab es zu dieser Zeit schon Videotheken mit vorbespielten VHS- und Betamax-Kassetten. Gerade über das Verleihgeschäft war das System VHS marktpolitisch so gestärkt worden, dass die Systeme Video 2000 und auch das Betamax vom Markt gedrängt wurden.
  • Betamax hatte eine minimal bessere Bildauflösung. Die Filmbranche hätte den Videorekorder schon gern als illegales Schwarzkopierutensil denunziert: Sony bekam den geballten Ärger Hollywoods zu spüren; erst 1984 wurde der private Videorekorder im sogenannten Betamax-Urteil legalisiert. Dieser Sieg hatte Sony jedoch so viel Zeit und Geld gekostet, dass inzwischen das technisch eigentlich zweitrangige, doch von solchen Querelen unbelastete Video-Home-System (VHS) von JVC den Markt erobern konnte.
  • VHS- und Betamax-Rekordern wurde größere Zuverlässigkeit nachgesagt.
  • Bei den ersten Video-2000-Geräten gab es Kompatibilitätsprobleme, wenn eine Video-2000-Kassette auf einem anderen Gerät abgespielt wurde, als sie aufgenommen worden war.
  • Beim Programmaustausch zwischen Geräten von Grundig und Philips traten bei den allerersten Rekordern zusätzlich Probleme mit der Lippensynchronität zwischen Bild und Ton auf. Außerdem versagte oft die DTF-Spurnachführung – eine Panne, die man bis zum Produktionsende von Video 2000 nicht völlig in den Griff bekam. Obwohl auf die Kompatibilität mit fremdbespielten Kassetten in der Werbung besonders hingewiesen wurde, konnte sie nicht vollständig erreicht werden.
  • VHS und Betamax glänzten Mitte der 1980er mit Hi-Fi-Stereo-Ton, trotz des DNS-Rauschunterdrückungssystems von Video 2000 war die Tonqualität aufgrund der Längsspuraufzeichnung bei der sehr niedrigen Bandgeschwindigkeit nur mäßig. Allerdings plante Philips 1985 die Markteinführung eines Video-2000-Hifi-Rekorders mit Schrägspuraufzeichnung für den Ton. Letzterer sollte, anders als bei VHS bzw. Betamax (FM-Modulation), bei Video 2000 digital (PCM) aufgezeichnet werden. Wahlweise zur Videoaufzeichnung sollte die Aufzeichnung mehrerer Spuren Digitalaudio möglich sein. Ein Prototyp eines solchen Gerätes wurde auf der Hifi- und Video-Messe 1984 in Düsseldorf vorgestellt. Zur Produktion dieses Video-2000-Hifi-Rekorders kam es allerdings nicht mehr, da man sich in Eindhoven und Fürth entschied, das System auslaufen zu lassen.
  • Video 2000 erreichte wegen der konstruktionsbedingt geringeren Band-Kopf-Relativgeschwindigkeit nie ganz die Bildqualität (optimal eingestellter Geräte) der Vorgängersysteme VCR, VCR Longplay und SVR.
  • Positiv hervorzuheben ist bei Video 2000 das patentierte Autotracking DTF (Dynamic Track Following) mittels Aktuator-gesteuerter Kopfnachführung. Mit der Ausnahme eines einfacheren Geräts von Grundig, welches nur über eine automatische Spurnachführung ähnlich dem Auto-Tracking bei VHS-Geräten verfügt, ist DTF bei allen anderen Video-2000-Geräten Systembestandteil. Diese sensibel arbeitende Technologie sollte die Bildwiedergabe bei Vor-, Rücklauf und Standbild völlig störzonenfrei machen.
  • Die Kassetten des Systems beinhalten schaltbare Aufnahmesperren in Form je eines schaltbaren Schiebers pro Kassettenseite.

Technik

Ein Unterschied zu sämtlichen anderen Videoformaten auf dem Markt war, dass man die Kassette beidseitig bespielen konnte (weshalb es eigentlich ein ¼-Zoll-Format war).

Wirklich revolutionär an diesem Format aber war, dass es vollständig ohne Synchronspur auskam. Diese Spur wird beispielsweise bei VCR oder VHS dazu benutzt, Synchronimpulse aufzuzeichnen und damit bei der Wiedergabe den momentanen Drehwinkel des Kopfrades bezüglich des Bandvorschubs zu steuern. Video 2000 verwendete aber spezielle Signale, um die Videospuren zu definieren. Diese Technik fand 1985 auch in Video 8 Verwendung und gestaltete sich bei Video 2000 als kompliziert und noch nicht ganz ausgereift. Bereits minimal beschädigte Bandränder, wie sie an häufig benutzten Kassetten leicht auftreten können, führten zu Störungen in der Wiedergabe.

Der Video-2000-Standard sieht Videoköpfe an piezoelektrischen Elementen, sogenannten Aktuatoren, vor, so dass die Köpfe auch bei vom Normal abweichenden Bandgeschwindigkeiten die Videospuren präzise nachfahren können, wie beispielsweise beim Bildsuchlauf. Dies ergibt (zumindest theoretisch) ein störstreifenfreies Bild. Bei VHS war ein solcher streifenfreier Bildsuchlauf erst mit Einführung mehrerer Videoköpfe und einer technisch aufwendigen Umschaltmatrix für deren Abtastsignale möglich.

Das Kopfrad hatte bei Video 2000 in etwa den Durchmesser eines VHS-Kopfrades (Video 2000: 65 mm, VHS: 62 mm) und gestaltete sich damit deutlich kleiner als das der vorangegangenen VCR-Systeme, deren Durchmesser 105 mm betragen hatte. Video 2000 benötigte eine aufwendige Übertragung der Piezo-Steuerspannung von bis zu ± 200 Volt auf das rotierende Kopfrad mittels Schleifringen. Diese waren leider aus verschiedenen Gründen auch eine potentielle Fehlerquelle.

Die Kassetten waren mit drei nebeneinander auf jeder Seite angeordneten wahlweise ausgestanzten Löchern codiert. Diese Löcher wurden von den Rekordern über Kontakte abgeprüft, wodurch der Rekorder die Kassettenlänge (120, 240, 360 oder 480 Minuten) sofort nach dem Einlegen erkennen konnte. Hierdurch wurde ab der zweiten Gerätegeneration mittels der Auswertung der Tachoimpulse der beiden Bandteller die Anzeige eines minutengenauen Bandzählerstands möglich, wie es ihn bei VHS erst Jahre später und bei Betamax niemals gab. Die Bandendabschaltung erfolgte bei der Video 2000 Cassette mit Hilfe von aufgedampften Reflektionsfolien an beiden Bandenden.

Das Spurnachführungssystem DTF (Dynamic-Track-Following)

Das dynamische Spurnachführungssystem ermöglicht es, dass die Videoköpfe die Spuren auf dem Band genau nachfahren können. Dies verhindert Störzonen wie sie bei anderen Systemen beispielsweise beim schnellen Vorlauf entstehen.

Funktionsweise

Beim dynamischen Spurnachführungssystem werden die Videoköpfe auf Piezoplättchen befestigt. Durch Anlegen einer Spannung von bis zu +- 150 V, wird eine Verformung der Plättchen erreicht, welche die Position der Köpfe verschiebt.

Bei der Aufnahme werden die notwendigen Tracksensingfrequenzen mit der FM auf das Band aufgesprochen. Bereits während der Aufnahme wird ein Teil dieser Frequenz ausgelesen - Nachbarspur - und zur Regelung verwendet. Die dafür benötigte Regelspannung wird in der Regel über einen Microcontroller durch die Auswertung dazu aufgezeichneter "Tracksensingfrequenzen" gewonnen. Dadurch ist es möglich, genau die Mitte der Schrägspur zu verfolgen. Die dabei gewonnenen Signale werden auch für weitere Regelsysteme verwendet. [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Serviceanleitung 2x4 super Elektrischer Teil Seite 43

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