Victoria Luise von Preußen, Herzogin von Braunschweig

Victoria Luise von Preußen, Herzogin von Braunschweig
Philip Alexius de László: Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, spätere Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Öl auf Leinwand, 1908

Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte Prinzessin von Preußen, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Hannover, Königliche Prinzessin von Großbritannien und Irland, bis 1918 Königliche Hoheit, (* 13. September 1892 im Marmorpalais zu Potsdam; † 11. Dezember 1980 in Hannover) war siebtes Kind und einzige Tochter Kaiserin Auguste Viktorias und Kaiser Wilhelms II.

Inhaltsverzeichnis

Name

Den Namen Viktoria bekam sie nach ihrer Großmutter, der Kaiserin Victoria und ihrer Urgroßmutter Königin Viktoria; Luise wurde sie nach Königin Luise von Preußen benannt. Ihr voller Name lautet nach Angaben des Geburtenregisters:

Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte, Prinzessin von Preußen, Markgräfin zu Brandenburg, Burggräfin zu Nürnberg, Gräfin zu Hohenzollern, Herzogin von Schlesien, wie auch der Grafschaft Glatz, Herzogin von Niederrhein und Posen, Herzogin zu Sachsen, Westfalen und Engern, zu Pommern, Lüneburg, Holstein und Schleswig, zu Magdeburg, Bremen, Geldern, Cleve, Jülich und Berg, sowie auch der Wenden und Cassuben, zu Crossen, Lauenburg, Mecklenburg, Landgräfin zu Hessen und Thüringen, Markgräfin der Ober- und Nieder-Lausitz, Prinzessin von Oranien, Fürstin zu Rügen, zu Ostfriesland, zu Paderborn und Pyrmont, zu Halberstadt, Münster, Minden, Osnabrück, Hildesheim, zu Verden, Cammin, Fulda, Nassau und Mörs, gefürstete Gräfin zu Henneberg, Gräfin der Mark, zu Ravensberg, zu Hohenstein, Tecklenburg und Lingen, zu Mansfeld, Sigmaringen und Veringen, Herrin zu Frankfurt.

Leben

Sie wurde ab 1904 von Elisabeth von Saldern, der späteren Äbtissin des evangelischen Damenstifts Kloster Stift zum Heiligengrabe, erzogen. Am 18. Oktober 1909 wurde sie in der Friedenskirche von Potsdam konfirmiert. Am 22. Oktober 1909, dem Geburtstag ihrer Mutter Kaiserin Auguste Viktoria, wurde sie zum 2. Regimentschef des 2. Leibhusaren-Regiments, Standort Danzig-Langfuhr, ernannt; 1. Regimentschef war ihr Vater, Wilhelm II.

Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, spätere Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, 1910

Die Verlobung mit Prinz Ernst August III. von Hannover fand am 11. Februar 1913 in Karlsruhe statt. Die Heirat am 24. Mai 1913 mit dem jüngsten Sohn des Kronprinzen von Hannover und Herzogs von Cumberland Ernst August bedeutete das Ende des seit 1866 bestehenden Konflikts zwischen hannoverschen Welfen und den Hohenzollern. Dadurch fiel der Braunschweiger Herzogthron wieder an die Welfen. Die Hochzeit war eines der letzten Großereignisse im gesellschaftlichen Leben des europäischen Hochadels vor dem Ersten Weltkrieg; der Einzug des Paares in Braunschweig 1913 wurde umjubelt. Die Regentschaft war jedoch kurz und endete mit der Abdankung des Ehemanns am 8. November 1918. Als junge Frau von 24 Jahren wurde sie Mitglied des geheimen Alexander-Ordens pour le Mérite, der vorwiegend Männern vorbehalten war. Sie blieb dem Orden auch nach dem Ende der Monarchie im Herzogtum Braunschweig verbunden und wurde später Ordenskanzlerin. Bedeutende weitere Stationen während des Zweiten Weltkriegs waren die Flucht aus Braunschweig, das Exil im oberösterreichischen Gmunden, die Rückkehr nach Blankenburg im Harz und schließlich die Flucht nach Schloss Marienburg bei Hannover.

Nach dem Tod des Ehemanns kam es 1954 zum Konflikt mit ihrem Sohn, Ernst August IV. Sie verließ Schloss Marienburg und siedelte sich, unterstützt vom "Braunschweiger Freundeskreis", im Ortsteil Riddagshausen an. Mit Rückhalt dieses Kreises war Viktoria Luise bis ins hohe Alter in zahlreichen Initiativen zur heimatlichen Traditionspflege tätig. 1965-1974 gelangte sie mit sieben Büchern über ihr Leben letztmalig ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Im Herbst 1980 übersiedelte sie in ein Stift in Hannover, wo sie am 11. Dezember 1980 im Alter von 88 Jahren starb.

Ihr Leichnam wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung im Mausoleum der Könige von Hannover, im Berggarten der Herrenhäuser Gärten, an der Seite ihres 1953 verstorbenen Mannes beigesetzt.

Familie

Kinder mit Ernst August:

Viktoria Luises einzige Tochter Friederike heiratete am 9. Januar 1938 in Athen Kronprinz Paul von Griechenland und wurde später Königin der Hellenen.

Zu Viktoria Luises Enkeln zählen Königin Sophia von Spanien, Ex-König Konstantin II. von Griechenland und der als "Prügelprinz" bekannt gewordene Ernst August (V.) Prinz von Hannover.

Ehrungen

Bereits im Jahr ihrer Einschulung 1899 wurde in Berlin-Schöneberg der Viktoria-Luise-Platz nach ihr benannt. Auch Braunschweig benannte im Stadtteil Broitzem eine Straße nach der ehemaligen Herzogin „Viktoria-Luise-Straße“, ebenso 1913 Soltau die an die kaiserliche Reitschule grenzende Straße. 1912 wurde der Zeppelin LZ 11 auf ihren Namen getauft. In mehreren Städten, so in Hameln, wurden Schulen nach ihr benannt. Sie war Namensgeberin von SMS Viktoria Luise, einem Schulschiff der Kaiserlichen Marine.

Veröffentlichungen

Literatur

  • Gerd Biegel (Hrsg.): Victoria Luise. Kaisertochter, Herzogin und Braunschweiger Bürgerin. Streiflichter aus ihrem Leben. Meyer, Braunschweig 1992 ISBN 3-926701-15-3

Weblinks


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