Vicky Christina Barcelona

Vicky Christina Barcelona
Filmdaten
Deutscher Titel: Vicky Cristina Barcelona
Originaltitel: Vicky Cristina Barcelona
Produktionsland: USA, Spanien
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: 96 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Produktion: Letty Aronson,
Stephen Tenenbaum,
Gareth Wiley
Kamera: Javier Aguirresarobe
Schnitt: Alisa Lepselter
Besetzung

Vicky Cristina Barcelona ist eine US-amerikanisch-spanische Filmkomödie aus dem Jahr 2008. Regie führte Woody Allen, der auch das Drehbuch schrieb.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Maler Juan Antonio Gonzalo lebt in Barcelona und trauert seiner letzten Beziehung mit María Elena nach. Auf einer Ausstellung lernt er die US-amerikanischen Touristinnen Cristina und Vicky kennen, die ihren Sommerurlaub in Spanien verbringen. Er lädt sie zu einem Wochenende in Oviedo ein. Vicky, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, ist anfangs sehr ablehnend und möchte nicht mitkommen. Nur ihrer Freundin Cristina zuliebe, die fasziniert von der direkten Art Juan Antonios ist, willigt sie ein. An diesem Wochenende funkt es zunächst zwischen Cristina und Juan Antonio. Bald entdeckt auch Vicky ihr Interesse an dem Maler. Nachdem Cristina erkrankt und im Hotel bleiben muss, kommt es zu einem romantischen Abend zwischen Vicky und Juan Antonio. Sie kommen sich näher und schlafen schließlich miteinander. Danach fliegen die Drei zurück nach Barcelona. Nach einiger Zeit meldet sich Juan Antonio bei Cristina. Sie lernen sich kennen und gehen eine Beziehung ein, die beide zufriedenstellt. Vicky heiratet währenddessen ihren Freund Doug, sehnt sich aber heimlich nach etwas anderem.

Juan Antonio erhält einen Anruf aus dem Krankenhaus. Seine Exfrau María Elena hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Er holt sie aus dem Krankenhaus und quartiert sie bei sich ein. Anfangs ist Cristina, die inzwischen bei Juan Antonio eingezogen ist, irritiert, und es kommt zu Spannungen zwischen den Frauen. Mit der Zeit entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung. Cristina scheint zunächst sehr angetan von dieser neuen Erfahrung, merkt dann aber, dass sie etwas anderes will. Sie beendet die Beziehung und zieht aus. Juan Antonio und María Elena beginnen daraufhin, sich wie in alten Tagen zu streiten, und trennen sich bald darauf. Vicky und Juan Antonio treffen sich noch einmal. Vicky hat starke Gefühle für den Maler und fährt trotz ihres schlechten Gewissens zu ihm nach Hause. Als sie sich küssen, erscheint María Elena mit einem Revolver. Es kommt zu einem Handgemenge, bei dem Vicky leicht an der Hand verletzt wird. Am Ende gehen alle wieder getrennte Wege.

Kritiken

Englischsprachige Kritiken

Sheigh Crabtree schrieb am 13. Mai 2008 im Bericht aus Cannes auf einer Webseite der Los Angeles Times, der Film verdiene zurecht die ihm verliehenen Adjektive „sexy“ und „witzig“.[1]

Todd McCarthy schrieb am 16. Mai 2008 in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Variety, der Film sei eine „sexy und witzige Zerstreuung“. Er biete romantische Fantasien für Männer und Frauen; seine Besetzung sollte für das beste Einspielergebnis seit Match Point sorgen. Sein signifikantes Problem sei die Narration.[2]

Deutschsprachige Kritiken

Andreas Borcholte schrieb am 17. Mai 2008 in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Der Spiegel, der Film versammle „jede Menge schöne Frauen und haufenweise Schauspieltalent“, vor allen die „bezaubernde“ Rebecca Hall.[3]

Verena Lueken schrieb in der Online-Ausgabe der F.A.Z. am 18. Mai 2008, Allen verwebe „alle sämtliche Klischees, die die Konstellation hergibt, so leicht und sicher miteinander, dass man jeden Augenblick spürt, wie viel Spaß er dabei hatte. (...) Woody Allen war lange nicht in so guter Form“. Die Darsteller würden „reine Freude an der Sache versprühen“ – besonders Penelope Cruz, die „immer schon ein unschlagbares komödiantisches Gespür hatte“.[4]

Die Redaktion Videofilmkritik der F.A.Z. sieht den Film offenbar ganz anders: Woody Allen sei "[...] "gleich doppelt gescheitert, und Allens Ortswechsel von London nach Barcelona hat ihm auch nicht viel geholfen. Für ein Beziehungsdrama ist „Vicky Cristina Barcelona“ zu albern und zu einfältig; für eine Komödie dagegen hat er zu wenig Witz und auch nicht genug Sophistication".[5]

Sascha Rettig schrieb am 19. Mai 2008 im Bericht in der Netzeitung, Vicky Cristina Barcelona biete den Stoff „für eine leichtfüßig amüsante Fantasie um die bekannten Fragen der Liebe, die so sommerlich perlend bei Allen nie sexier daher kamen.“[6]

Martina Knoben schrieb in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung am 3. Dezember 2008: Vicky Cristina Barcelona „ist so sinnlich und entspannt, dass er sich als luftige Sommerkomödie genießen lässt. Dabei ist Allen ganz der Alte geblieben. Pessimismus und Bosheit seines Meisterwerks "Match Point" aus dem Jahr 2005 haben in Katalanien lediglich die Farbe und die Temperatur gewechselt.“[7]

Peter Zander schrieb in der Online-Ausgabe der Welt am 3. Dezember 2008: „Allen macht auf Almodóvar, mit einer von dessen größten Musen. Doch siehe da - große Überraschung: Der Coup gelang. Mit "Vicky Cristina Barcelona" (...) hat Woody Allen seinen besten Film seit Jahren gedreht.“[8]

Hintergründe

Johansson bei den Dreharbeiten 2007

Wie Allen Penélope Cruz für den Film entdeckt hat, beschrieb er in einem Zeitungs-Interview wie folgt: „Ich hatte so großes Glück! Als Penélope Cruz mich angerufen hat, kannte ich sie überhaupt nicht, hatte keinen einzigen Film mit ihr gesehen. Und dann saß ich in Pedro Almodóvars ‚Volver‘. Penélope ist darin so umwerfend, wunderschön und außergewöhnlich gleichzeitig. [...] Also habe ich ihr die Rolle auf den Leib geschrieben.“ Zur Besetzung gemeinsam mit Scarlett Johansson setzte er fort: „Dass diese zwei Frauen, mitunter die schönsten und anregendsten überhaupt, jetzt in meinem Film spielen, ist ein Zufall. Besser kann man's gar nicht erwischen. Ich hatte also hervorragende Arbeitsverhältnisse [...]“ Zudem lobte er die Produktionsbedingungen in Barcelona: „Es war erstaunlich einfach. [...] Ich konnte eine Traube von 200 Leuten um Ruhe bitten, und sie waren ruhig. In New York hätte man mich mit Gegenständen beworfen. Wir hatten auch kein großes Budget zur Verfügung, waren also auf die Kooperation mit den Leuten und Institutionen vor Ort angewiesen: Das war eine traumhafte Erfahrung für mich.[9]

Der Film wurde in Barcelona, in Oviedo und in New York City gedreht.[10] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 15 Millionen Euro, wovon eine Million die Stadtverwaltung Barcelonas und eine halbe Million die katalanische Regionalregierung zusteuerten. Die Beteiligung der öffentlichen Hand an der Finanzierung sorgte in Katalonien für Kritik; nach einer Umfrage der Zeitung El Periódico waren 75% der Bürger der Region mit diesem Vorgehen nicht einverstanden.[11]

Für Medieninteresse sorgten ebenfalls Meldungen über eine lesbische Szene mit Scarlett Johansson und Penélope Cruz.[12] Johansson selbst bezeichnete den Kuss zwischen ihnen jedoch als „das Unsexieste, was man sich vorstellen kann. Ungefähr 60 Männer von der Crew saßen Salami kauend um uns herum." [13]

Die Weltpremiere fand am 17. Mai 2008[14] auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2008 statt. Harvey Weinstein sagte als Vertreter des Produktionsunternehmens zur Wahl des Ortes, die Filmfestspiele seien das wichtigste Festival der Welt mit der größten Reichweite, was weltweites positives Image für die dort vorgestellten Filme schaffe.[15] Der Kinostart in ausgewählten Kinos der USA erfolgte am 29. August 2008, der breite Kinostart folgte am 5. September 2008.[16] In Deutschland lief der Film verspätet erst am 4. Dezember 2008 an, Österreich folgte am 5. Dezember.

Auszeichnungen

Nebendarstellerin Penélope Cruz wurde für die Rolle der María Elena unter anderem mit den Preisen der Filmkritikervereinigungen von New York, Los Angeles und des National Board of Review, den spanischen Goya, britischen BAFTA Award und einer Oscar-Nominierung bedacht. Cruz, Javier Bardem, Rebecca Hall erhielten Nominierungen bei der Golden-Globe-Verleihung 2009, während Allens Regiearbeit mit dem Preis als beste Filmkomödie ausgezeichnet wurde. Penélope Cruz wurde 2009 für ihre Darstellung der Marie Elena mit dem Oscar für die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sheigh Crabtree: Cannes '08: First trailer for Woody Allen's (sexy and funny?) 'Vicky Cristina Barcelona', LA Times-Blog, 13. Mai 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  2. Todd McCarthy: Vicky Cristina Barcelona, Variety, 16. Mai 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  3. Andreas Borcholte: Körper, Küsse und andere Katastrophen, Der Spiegel, 17. Mai 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  4. Verena Lueken: Es ist die reine Freude, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Mai 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  5. [1], Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03. Dezember 2008 (abgerufen am 15. Dezember 2008)
  6. Sascha Rettig: Es ist doch nur ein Film, netzeitung.de, 19. Mai 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  7. Martina Knoben: Speisekarte der Sehnsüchte, Süddeutsche Zeitung, 3. Dezember 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  8. Peter Zander: Kennst du das Land, wo die Oliven blühn, Die Welt, 3. Dezember 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  9. Markus Keuschnigg: Ich bin schlechter als das Mittelmaß. Interview mit Woody Allen, Die Presse, 4. Dezember 2008, S. 27 (Überschrift bezieht sich auf Allens Aussage zu seinem geringen musikalischen Talent)
  10. Filming locations for Vicky Cristina Barcelona, abgerufen am 16. Mai 2008
  11. Allen film funding angers Spanish, BBC, 30. Juli 2007 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  12. Scarlett Johansson And Penelope Cruz's Lesbian Scene For Woody, Huffington Post, 7. Februar 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  13. Der unerotische Kuss mit Penelope Cruz, Rheinische Post, 7. August 2008 (abgerufen am 4. Dezember 2008)
  14. www.filmdetail.com, abgerufen am 16. Mai 2008
  15. Pressemeldung der Associated Press, abgerufen am 16. Mai 2008
  16. Release dates for Vicky Cristina Barcelona, abgerufen am 16. Mai 2008

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