Veteranenrennen

Veteranenrennen
Historisches BMW-Renngespann der N-Klasse
Vor dem Start zum Oldtimer Grand Prix am Salzburgring 1975
Norton Manx, Baujahr 1954
Erwin Aldinger mit seiner Imperia

Veteranenrennen sind motorsportliche Veranstaltungen, die mit historischen Motorrädern oder Automobilen gefahren werden.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Grundsätzlich bezeichnet man ein Fahrzeug (Motorrad oder Automobil), wenn es mindestens 25 Jahre alt ist, als Motorveteran. Nationale bzw. Veranstalter spezifische Abweichungen sind möglich. Ein weiteres Kriterium bei klassischen Veteranenveranstaltungen ist oft auch die Seltenheit des Modells. Das kann Einschränkungen für Fahrzeuge bedeuten, die nach 1960 in Massen produziert wurden und deshalb für Veranstaltungen von geringerem Interesse sein könnten, vor allem, wenn die Modelle in erster Linie für den normalen Straßenverkehr gedacht waren.

Bei echten Rennautomobilen oder Rennmotorrädern wird es hier weniger strenge Vorschriften geben, da diese meist nur in geringen Stückzahlen produziert wurden, sieht man von manchen japanischen Motorradmarken der 1960er Jahre ab.

Austragungsmodi

Gleichmäßigkeitsläufe

Dabei wird ein Rundkurs oder auch nur eine bestimmte Strecke, z. B. Bergrennstrecken, mehrmals gefahren, meist zwei Mal; derjenige Teilnehmer, der die kleinste Zeitdifferenz zwischen diesen beiden Läufen hat, ist dann Sieger. Bei den Rundkursen wird die Zeit der zweiten Runde als Maß genommen und alle darauffolgenden müssen in möglichst gleicher Zeit absolviert werden, die Beträge der jeweiligen Abweichungen werden in Strafpunkten zusammengezählt. Dies ist die häufigste Form.

Es sind keine Rennen im eigentlichen Sinne, denn um die teuren und seltenen alten Motorräder oder Automobile (und häufig auch Fahrer älteren Semesters!) nicht unnötig hohem Verschleiß auszuliefern, fährt man möglichst gleichmäßige Runden, statt möglichst schnelle Zeiten.

Allerdings kann durchaus persönlicher Ehrgeiz dazu führen, dass es Teilnehmer gibt, die im Renntempo die vorgeschriebene Strecke zurücklegen. Denn eine alte Veteranenregel lautet: nur mit Vollgas kann man gleichmäßige Rundenzeiten zurücklegen (Zitat Prof. Dr. Helmut Krackowizer).

Rennen

Hierbei siegt derjenige, der als erster die Ziellinie passiert, wird aber so immer seltener ausgeschrieben.

Wertungsfahrten

Dabei handelt es sich um Fahrten ohne Zeitlimits, jedoch mit Geschicklichkeitsübungen u. ä. auf einer ein- oder mehrtägigen Fahrt; das Ausfahren der Fahrzeuge steht dabei im Vordergrund.

Ausfahrten

Vor allem Clubs und Vereine machen solche Ausfahrten regelmäßig, meist mit einem touristischen Tagesziel; keinerlei Wertungen oder Zeitnahmen.

Unterschiedliche Startmodi

  • Bei Rundstreckenkursen meist Massenstart: Alle Teilnehmer einer bestimmten Klasse starten gemeinsam und nach dem Abwinken des Teilnehmers, der als erster die vorgeschriebene Anzahl von Runden absolviert hat, oder nach einer gewissen Zeit beenden auch alle anderen Teilnehmer den Lauf, unabhängig von ihrer gefahrenen Rundenzahl. Hier wird bei den Motorrädern noch unterschieden zwischen:
    • Kupplungsstart: Hier läuft der Motor beim Start
    • Schiebestart: Hier ist der Motor beim Start aus und das Motorrad wird erst beim Startsignal angeschoben (meist nur Gespann-Klassen M, N und P)
  • Auf Bergrennstrecken oder sonstigen Strecken auf normalen Straßen wird in Zeitintervallen gestartet, wobei man mit den stärksten Fahrzeugen beginnen sollte, damit nicht schnellere Fahrzeuge langsamere einholen bzw. überholen; was zu unnötigen möglichen gefährlichen Situationen auf engen Straßen führen könnte.

Klasseneinteilung

Die Klasseneinteilung erfolgt in der Regel nach den Vorstellungen des Veranstalters. Allerdings gibt es auch nationale Wertungen, die über mehrere Veranstaltungen dauern können, für die dann beispielsweise folgende Einteilung sein kann:

Deutschland: Historische Renn- und Supersport-Motorräder sind in folgende Klassen eingeteilt:

Klasse Definition
A Antik, bis Bj. 1919 (bzw. 1928)
B Vintage, Bj. 1920–1930
C Post-Vintage bis 350 ccm, Bj. 1931–1949
E Post-Vintage über 350 ccm, Bj. 1931–1949
F Classic bis 175 ccm, Bj. 1950–1967
H Classic bis 250 ccm, Bj. 1950–1967
J Classic bis 350 ccm, Bj. 1950–1967
K Classic bis 500 ccm, Bj. 1950–1967
L 50 ccm bis zum historischen Ende dieser Klasse
M Gespanne bis Bj. 1949 + Gespanne Sitzer ab 18 Zoll bis Bj. 1967
N Classic Gespanne Sitzer unter 18 Zoll, Bj. 1950–1967
P Classic Gespanne Kneeler, Bj. 1950–1967
R GP bis 250 ccm, Bj. 1968–1983
S GP über 250 ccm, Bj. 1968–1983
T Clubsport 125/2-Takt + 250/4-Takt, Bj. 1978
U Clubsport 250/2-Takt + 350/4-Takt, Bj. 1978
V Clubsport 500/2-Zylinder, Bj. 1978
W Clubsport 750/2-Zylinder + 500/Mehrzylinder, Bj. 1978
X Clubsport 1000 ccm, Bj. 1978
Y GP Gespanne 500 ccm, Bj. 1968–1978
Z Inter-Gespanne 750/2-Takt + 1000/4-Takt, bis Bj. 1978
O Offene Klasse (z. B. MV)

Historisches

Der Veteranensport begann um 1960, als eine Generation von Rennfahrern nach dem Zweiten Weltkrieg in den Ruhestand trat. Damals wurden noch vielfach Fahrzeuge, die auf Bauern- oder Hinterhöfen vor sich hin rosteten verschenkt oder geringes Entgelt verkauft. Es gründeten sich die ersten Motorveteranen-Clubs und -Verbände in Europa. Vorreiter war dabei Großbritannien.

Gegen 1970 entstanden die ersten größeren Veteranenveranstaltungen, zum Beispiel am Nürburgring (Deutschland), Brooklands (England) oder am Salzburgring (Österreich). Allerdings sorgten gegen 1990 verschärfte Lärm- und Abgasvorschriften in manchen Ländern in Europa dafür, dass diese Veteranenveranstaltungen nur mehr in eingeschränktem Maße durchgeführt werden konnten.

Eine neue Welle von ins Leben gerufenen Veteranenveranstaltungen begann dann Mitte 1990 mit zum Beispiel dem Klausenpassrennen in der Schweiz oder später dem Gaisbergrennen (Salzburg, Österreich) oder der Großglocknertrophy auf der Großglockner-Hochalpenstraße im Salzburger Land, Österreich.

Lizenz

Die Fahrer (und gegebenenfalls Beifahrer) benötigen eine Internationale H-Lizenz.

Weblinks


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