Verlorene Liebesmüh

Verlorene Liebesmüh

Verlorene Liebesmüh (eng. Love's Labour's Lost, zu deutsch auch Liebes Leid und Lust) ist eine Komödie von William Shakespeare. Die genaue Entstehungszeit ist unklar. Die erste erhaltene Veröffentlichung ist die Quartoausgabe von 1598; ihr ging vermutlich eine verlorengegangene bad quarto voraus. Love's Labour's Lost ist auch in der Folioausgabe von 1623 enthalten.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung spielt am Hofe Ferdinands, des Königs von Navarra. Zu Beginn schwören der junge König und seine Freunde, die Lords Dumaine, Longaville und Berowne, dass sie die nächsten drei Jahre ganz dem Studium von Literatur und Wissenschaft widmen möchten und für diese Zeit allen weltlichen Genüssen - vor allem der Gesellschaft von Frauen - entsagen. Kurz darauf trifft jedoch die Prinzessin von Frankreich mit ihren Hofdamen Maria, Kathrine und Rosaline ein, um im Auftrag ihres Vaters mit Ferdinand politische Geschäfte zu erledigen. Mit Rücksicht auf den Eid empfängt der König sie nicht am Hofe, sondern auf dem Feld. Ferdinand "verfällt" der Prinzessin, Berowne verliebt sich in Rosaline, Dumaine in Kate und Longaville in Maria. - Der Spanier Don Armado gibt dem Clown Costard einen Brief für seine angebetete Jacquenetta, Berowne gibt ihm einen für Rosaline; Costard aber vertauscht die Briefe.

Berowne hat ein Gedicht für Rosaline, er versteckt sich, als der König mit einem Gedicht erscheint; auch dieser versteckt sich, als Longaville mit einem Gedicht für seine Liebe auftaucht; dieser verbirgt sich, als endlich Dumaine mit einem entsprechenden Liebesgedicht erscheint. Da kommt Longaville hervor und schilt ihn, der König kommt heraus und wirft beiden Eidbruch vor, Berowne erscheint und bezichtigt die drei des Eidbruchs. Jetzt bringen Jacquenetta und Costard den Brief von Berowne an Rosaline, so dass der allseitige Eidbruch offensichtlich ist und die vier beschließen, die Frauen zu umwerben.

Das Stück endet mit einem Fest, auf dem es zunächst zu weiteren Verwechslungen kommt, bevor ein Bote die heitere Atmosphäre mit der Nachricht vom Tod des Königs von Frankreich zunichte macht. Die Prinzessin erklärt, dass sie noch am selben Abend aufbrechen werden und gibt König Ferdinand den Rat, ein Jahr als Einsiedler zu leben, danach könne er sie wieder aufsuchen.

Übersetzungen

Die erste Übersetzung ins Deutsche veröffentlichte Jakob Michael Reinhold Lenz unter dem lateinischen Titel Amor vincit omnia (Leipzig 1774). Vier Jahre später erschien das Drama als Der Liebe Müh ist umsonst im 4. Band der ersten vollständigen deutschen Shakespeare-Übersetzung von Johann Joachim Eschenburg (Straßburg/Mannheim 1778). Wieland übersetzte die Komödie nicht.

In der Schlegel-Tieck-Ausgabe ist das Werk in einer Übersetzung von Wolf Heinrich Graf von Baudissin (Berlin 1839) unter dem Titel Liebes Leid und Lust enthalten.

Neuere Übersetzungen stammen von Hans Rothe (Liebe leidet mit Lust, München 1963) und Erich Fried (Verlorene Liebesmühe, Berlin 1989) und Frank Günther (Verlorene Liebesmüh, Cadolzburg 2000). Ursula Sautter legte 1999 eine kommentierte Studienausgabe mit einer eigenen Prosaübersetzung vor.

Sonstiges

Das mittellateinische Wort honorificabilitudinitatibus, in Love's Labour's Lost dem Witzbold Costard in satirischer Absicht in den Mund legt, ist das längste Wort im Gesamtwerk Shakespeares und galt lange als längstes Wort der englischen Sprache.

Auch bei Thomas Manns "Doktor Faustus" findet sich eine Komposition seines Protagonisten, Adrian Leverkühn, mit dem Titel "Love's labour's lost", welches wohl unübersehbar eine Reminiszenz zu Shakespeare ist.

Verfilmungen

Literatur

  • William Shakespeare: Love's Labour's Lost. Englisch-Deutsche Studienausgabe. Deutsche Prosafassung, Anmerkungen, Einleitung und Kommentar von Ursula Sautter. Stauffenburg, Tübingen 1999, ISBN 3-86057-557-0.

Weblinks


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