Verkehrsverlagerung

Verkehrsverlagerung

Verkehrsverlagerung (oder auch "modal shift") ist ein Instrument der Verkehrsplanung. Im Sinne einer an Nachhaltigkeit ausgerichteten Verkehrsplanung und -politik zählt sie neben der Verkehrsvermeidung und der umweltverträglichen Abwicklung des bestehenden Mobilitätsbedarfs zu den Grundansätzen der Verkehrswissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Konzepte

Jedem Konzept der Verkehrsverlagerung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass die Verkehrszweige (auch: Verkehrsträger) Straße, Schiene, Luft und Wasserwege und die ihnen zugeordneten Verkehrsmittel unterschiedlich günstige Umwelteigenschaften besitzen. Für den Nutzer eines Verkehrsmittels ist indes oftmals weniger die Umweltqualität von Bedeutung als die Geschwindigkeit, Bequemlichkeit oder die Kosten der Beförderung. Auf vielen Relationen besteht eine Konkurrenz der Verkehrsmittel. Der Ansatz der Verkehrsverlagerung verfolgt daher die qualitative Aufwertung ressourcenschonender Verkehrsangebote wie dem ÖPNV oder dem Bahnverkehr - mit dem Ziel, Fahrgastströme vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern.

Neben der Angebotsoptimierung im öffentlichen Verkehr werden zur Verkehrsverlagerung auch Restriktionen insbesondere im Straßenverkehr eingesetzt. Beispiele hierfür sind rechtliche Beschränkungen wie Fahrverbote für besonders emissionsstarke PKW oder fiskalische Instrumente wie Straßenbenutzungsgebühren (Maut). Insgesamt wird angestrebt, den Modal Split-Anteil umweltschonender Verkehrsmittel zu erhöhen. Entsprechende Versuche scheitern regelmäßig. Dies wird beim vergleich der Bundesverkehrswegeplanung der vergangenen Jahrzehnte nachvollziehbar: Nie sind nachhaltige Reduzierungen von Verkehren eingetreten. Beispielsweise ist der Versuch der Verlagerung von Verkehren auf Binnenschiffsfrachten regelmäßig gescheitert[1][2].

Kritik

Es wird vielfältig über Methoden der Beschränkung von Verkehren, Verlagerung von Verkehren oder Verminderung von Verkehren diskutiert. Das Instrument der Politik ist beispielsweise seit Jahrzehnten der Bundesverkehrswegeplan. Dessen Prognosen zur künftigen Verkehrsentwicklung wurden bisher regelmäßig und ausnahmslos, außer für Binnenschiffsfrachten, übertroffen. Bisher ist jede Methode jenseits der an der Nachfrage der Verkehrsteilnehmer orientierten Angebotspolitik gescheitert oder den Beweis des Erfolgs schuldig geblieben[3][4] und somit ohne vorteilhafte Wirkung auf die Unfallhäufigkeit. Lediglich die Erwartungen zur Umweltbelastung werden teilweise erfüllt[5].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Konzeptstudie zur Verkehrsverlagerung vom Lkw auf Binnenschiffe und zur Stärkung der Hinterlandverkehre
  2. Konzeptstudie zur Verkehrsverlagerung, Kurzpräsentation 17. Juni 2009
  3. Deutscher Bundestag: Mautausweitung führt nicht zu Verkehrsverlagerung
  4. Allianz Pro Schiene: Verkehrsverlagerung
  5. Umweltbundesamt: Verkehrsverlagerung verringert Umwelt- und Klimabelastungen deutlich

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