Verkehrsingenieurwesen

Verkehrsingenieurwesen

Das Verkehrsingenieurwesen (auch Verkehrssystemmanagement) ist ein wissenschaftliches Fachgebiet der Verkehrswissenschaften, die sich mit der Betriebsführung und dem organisatorischen, technologischen und dem technischen Management von Verkehrssystemen, insbesondere im Öffentlichen Verkehr befasst. (Vgl. Verkehrszweige.) Das Verkehrsingenieurwesen entstand in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Ergänzung zur konstruktionsorientierten Verkehrstechnik beziehungsweise zur volks- oder betriebswirtschaftlich orientierten Verkehrswirtschaftslehre. Arbeitsgegenstand des Verkehrsingenieurwesens ist die Verkehrsbetriebstechnologie. Dabei übt das Fachgebiet eine Schnittstellenfunktion zwischen den verschiedenen technischen Bereichen aus.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Die Aufgabe des Verkehrsingenieurs besteht darin, das Zusammenwirken der Teilsysteme Fahrzeuge, Infrastruktur und Wegesicherung eines Verkehrszweiges (beim Luftverkehr zum Beispiel Luftfahrzeuge, Flugplätze, Navigation und Flugsicherung) so zu gestalten, dass eine bestimmte Transportaufgabe unter gegebenen Bedingungen in der gesamten Nutzungsdauer eines Verkehrsmittels mit maximaler Verkehrssicherheit, optimaler Wirtschaftlichkeit und minimaler Umweltbeeinflussung erfüllt wird. Das Hauptaugenmerk des Verkehrsingenieurs ist auf das Ergebnis des Gesamtsystems und des Gesamtprozesses gerichtet, während der Entwicklungsingenieur und Konstrukteur in erster Linie Teilsysteme und Teilprozesse optimiert. [1]

Weitere Arbeitsbereiche:

  • Zur Logistik gehören planerische und ausführende Maßnahmen sowie Instrumente zur Schaffung eines optimalen Verkehrsflusses im Rahmen des Leistungserstellungsprozesses. Insbesondere die Transportlogistik, die den Verkehr zwischen verschiedenen Orten innerhalb eines Logistiknetzwerks behandelt, gehört zu den Aufgaben eines Verkehrsingenieurs.
  • Die Verkehrstelematik kümmert sich um die informationstechnische Aufbereitung von Verkehrsdaten sowie die Koordinierung des Verkehrssystems.
  • Die Aufgabe der Verkehrsplanung ist es, eine optimalen Gestaltung von Verkehrssystemen unter Berücksichtigung von qualitativen und quantitativen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit von Verkehrsprozessen für jetzige und kommende Generationen zu gewährleisten.
  • Das Verkehrssicherungswesen gewährleistet die Sicherheit im Verkehrswesen, also einen gefährdungs- und unfallfreien Verkehrsablauf.
  • Zur Verkehrsbetriebstechnologie gehört die Planung und Durchführung des Betriebs von Verkehrsmitteln.

Ausbildung

Die Ausbildung zum Verkehrsingenieur erfolgt in der Regel im Rahmen des Bauingenieurwesens, Vertiefung Verkehrswesen oder im Rahmen des Maschinenwesens, Vertiefung Logistik. Eine Ausnahme bilden der Hochschulstandort Dresden, wo seit 1952 ein selbständiger Diplom-Studiengang Verkehrsingenieurwesen an der damaligen Hochschule für Verkehrswesen Friedrich List (seit 1992 Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, Technische Universität Dresden) angeboten wird und die Technische Universität Berlin, die den grundständigen Studiengang Verkehrsingenieurwesen anbietet. Im Zuge des Bologna-Prozesses entstanden auch an anderen Hochschulstandorten Master- und Bachelorstudiengänge (z. B. an der TU Braunschweig der Studiengang Mobilität und Verkehr B. Sc./M. Sc.), die sich an der Ausbildung zum Verkehrsingenieur orientieren. An der Fakultät Verkehrswissenschaften (TU Dresden) gibt es seit dem Wintersemester 2008/2009 den Masterstudiengang Bahnsystemingenieurwesen. Ein Bachelor- und Masterstudiengang Verkehrswirtschaftsingenieurwesen wird seit dem Wintersemester 2009/10 an der Bergischen Universität Wuppertal angeboten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Definition der TU Dresden

Weblinks


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