Veneto

Veneto
Venetien
Flagge der Region Venetien
Basisdaten
Hauptstadt: Venedig
Provinzen: Belluno, Padua, Rovigo, Treviso, Venedig, Verona, Vicenza
Fläche: 18.378 km²
Einwohner: 4.874.886 (30. September 2008)
Bevölkerungsdichte: 265 Einwohner/km²
Website: www.regione.veneto.it
ISO 3166-2: IT-34
Präsident: Giancarlo Galan
Karte
Karte Italiens, Venetien hervorgehoben

Venetien bzw. Venezien (auf italienisch: Veneto und auf venezianisch: Vèneto) ist eine Region in Nordostitalien mit 18.378 km² und 4,9 Millionen Einwohnern. Die regionale Hauptstadt ist Venedig.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Venetien ist mit 18.378 km² die flächenmäßig achtgrößte Region Italiens.

Die Region grenzt im Osten an Friaul-Julisch Venetien, im Westen an Trentino-Südtirol und die Lombardei, im Süden an die Emilia-Romagna. Der Nordzipfel Venetiens grenzt an Österreich.

Nördlichster Punkt der Region ist die „Cima Vanscùro“ an der österreichischen Grenze, südlichster Punkt ist die „Punta di Goro“, am Delta des Po.

Geomorphologisch lässt sich Venetien wie folgt einteilen:

  • die Alpenzone mit den Dolomiten (höchster Berg ist die Marmolata, 3.343 m ü. M.)
  • die venetischen Voralpen
  • eine weitreichende Hügellandschaft (Euganeische Hügel, Colli Berici, Colli Asolani und Montello-Gebiet)
  • eine große Ebene, die Poebene, die von zahlreichen Flüssen durchflossen wird: Po, Etsch, Brenta, Piave, Sile, Livenza
  • die Ostküste des größten italienischen Sees, des Gardasees;
  • die 150 km lange Adriaküste, wo sich zahlreiche Lagunen erstrecken

56,4 % des Regionalgebietes sind eben, 29,3 % bergig und 14,3 % hügelig.[1]

Provinzen

Die Region ist in 7 Provinzen unterteilt. Die flachenmäßig größte ist die Provinz Belluno, die Provinz Padua die bevölkerungsreichste.

Provinz Einwohner des Hauptortes Fläche (km²) Einwohner der Provinz Bevölkerungsdichte (Einw./km²) Gemeinden
Provinz Belluno 36.147 3.678 213.059 57,9 69
Provinz Padua 209.696 2.141 905.112 422,8 104
Provinz Rovigo 51.378 1.789 245.598 137,3 50
Provinz Treviso 81.665 2.477 865.194 349,3 95
Provinz Venedig 268.741 2.463 841.609 341,7 44
Provinz Verona 262.403 3.121 889.862 285,1 98
Provinz Vicenza 113.969 2.722 848.642 311,8 121

Die größten Gemeinden

Pos. Gemeinde Bevölkerung
(Einw.)
Fläche
(km²)
Bevölkerungsdichte
(Einw./km²)
Höhe über dem Meeresspiegel
(m)
Provinz
Venedig 268.741 412,54 651,4 1 VE
Verona 262.403 206,63 1.269,9 59 VR
Padua 209.696 92,85 2.258,4 12 PD
Vicenza 113.969 80,54 1.415,1 39 VI
Treviso 81.665 55,50 1.741,4 15 TV
Rovigo 51.378 108,55 473,3 6 RO
Chioggia 50.880 185,20 274,7 2 VE
Bassano del Grappa 42.237 46,79 902,7 129 VI
San Donà di Piave 39.774 78,73 505,2 3 VE
10° Schio 38.779 67,04 578,4 200 VI

Geschichte

Hauptartikel: Republik Venedig

Historisch gesehen gehörte die Region die meiste Zeit zur Republik Venedig, deren Terraferma sie bildete. 1797 kam der größte Teil des Gebietes nach dem Frieden von Campo Formio zu Österreich. Nach der Niederlage Österreichs gegen Napoleon in Austerlitz und dem Pressburger Frieden wurde Venetien 1805 dem von Frankreich abhängigen Königreich Italien zugeschlagen; 1815 kam es durch den Wiener Kongress wieder zu Österreich. Nach dem dritten Unabhängigkeitskrieg kam die Region schließlich 1866 zu Italien.

Venetien war ein bedeutender Schauplatz des Ersten Weltkrieges. Dort wurde die entscheidende Schlacht von Vittorio Veneto geschlagen, woraufhin bei Padua der Waffenstillstand von Villa Giusti zwischen dem Königreich Italien und Österreich-Ungarn unterfertigt wurde.

Bevölkerung und Sprache

Bis Anfang der 1970er Jahre war das arme Venetien ein ausgesprochenes Auswanderungsland. Zwischen 1870 und 1970 verließen über 3 Millionen Menschen die Region, bis 1930 vor allem in Richtung Lateinamerika und danach verstärkt in andere Gegenden Italiens.

Seit der Industrialierung im Zuge der 1970er Jahre sind zahlreiche Süditaliener nach Venetien gezogen, aber auch viele Ausländer, so dass zum 31. Dezember 2006 rund 350.000 ausländische Staatsangehörige (7,3 % der Regionalbevölkerung) legal angemeldet waren.

Neben Italienisch sprechen die meisten Einwohner ihren venezianischen Dialekt. Es werden auch Deutsch (in Sappada), Friaulisch (in und um Portogruaro) und Ladinisch (Cortina, Col und Fodom) gesprochen. Da die Region über keinen Autonomiestatus verfügt, werden die Minderheitensprachen kaum gepflegt. Die zimbrischen Sprachinseln in Asiago sind infolge der faschistischen Italianisierung beinahe ausgestorben.

Politik

Die traditionell konservativ und stark katholisch geprägte Region war über Jahrzehnte eine Hochburg der italienischen Christdemokraten. Seit den 1990er Jahren wird die Region von Mitte-Rechts Bündnissen regiert. Derzeitiger Regionalpräsident ist der Paduaner Giancarlo Galan.

Durch die Erinnerung an die lange Selbständigkeit und stolze Tradition Venedigs sind autonomistische und separatistische Tendenzen stark ausgeprägt. Die Lega Nord-Liga Veneta ist hier sehr stark vertreten. Sie stellt den Bürgermeister in der Großstadt Verona und im Provinzhauptort Treviso, sowie in zahlreichen mittleren und kleinen Gemeinden. Bei den Parlamentswahlen 2008 konnte sie über 26 % der Stimmen einfahren.

Präsidenten der Region Venetien

Präsident Partei Zeit im Amt
Angelo Tomelleri DC 1970–1972
Piero Feltrin DC 1972–1973
Angelo Tomelleri DC 1973–1980
Carlo Bernini DC 1980–1989
Gianfranco Cremonese DC 1989-1992
Franco Frigo DC 1992–1993
Giuseppe Pupillo PDS 1993–1994
Aldo Bottin PPI 1994–1995
Giancarlo Galan FI, PDL 1995–

Wirtschaft

Venetien gehört zu den wirtschaftsstärksten Regionen Italiens, die seit dem Zweiten Weltkrieg eine strukturelle Unwandlung von einer landwirtschaftlich geprägten Gegend in eine Industrieregion erlebt hat.

Dennoch hat die Landwirtschaft nach wie vor eine bedeutende Rolle. Venetien ist eine bedeutende Weinbauregion: hier werden die Weinsorten Valpolicella und Prosecco erzeugt. Auch der Radicchio ist ein typisch regionales Produkt.

Die Industrie besteht hauptsächlich aus kleinen und mittleren Betrieben. In der Provinz Venedig findet man Öl-Raffinerien, vor allem in Porto Marghera, Chemieindustrien und Schiffwerften. In Noale ist der Motorrad- und Motorrollerhersteller Aprilia ansässig. In den Provinzen Verona und Rovigo ist die Lebensmittelindustrie besonders stark vertreten. In der Provinz Rovigo, in Porto Tolle, befindet sich übrigens Italiens größtes thermoelektrisches Stromkraftwerk. In der Provinz Vicenza sind Goldschmieden ansässig, wobei auch die Modeindustrie stark vertreten ist: Diesel und Bottega Veneta sind zwei große Modenamen aus der Gegend. Die Provinz Padua ist in der Metallverarbeitung stark. Belluno ist mit Luxottica ein Zentrum der Brillenherstellung. In der Provinz Treviso sind die Modeunternehmen Benetton und Geox ansässig.

Sehr bedeutender Wirtschaftszweig ist der Tourismus: Venetien ist Italiens erste Touristenregion, mit über 14 Millionen Touristen im Jahr 2007 (davon sind 20 % Bundesdeutsche Bürger).[2] Neben Venedig sind auch die Opernstadt Verona und die Universitätsstadt Padua beliebte Touristenziele, wie auch der Dolomitenort Cortina d’Ampezzo, die Gardaseegemeinden Peschiera, Garda und Malcesine, der Thermalkurort Abano Terme, die Seebäder Jesolo und Caorle.

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 123.6 (EU-25:100) (2005).[3] Nominell beträgt das Pro-Kopf-BIP 28.643€. Was das gesamte regionale Bruttoinlandsprodukt anbelangt, liegt Venetien mit über 135 Milliarden € nach der Lombardei und Latium italienweit an dritter Stelle. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 %.

Sehenswürdigkeiten

Weblinks

Siehe auch

Quellen

  1. Regionalrat von Venetien, Geographische Daten
  2. Statistikamt der Region Venetien
  3. Regionales BIP je Einwohner in der EU27

45.73333333333311.857Koordinaten: 46° N, 12° O


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