Vauxhall Ventora

Vauxhall Ventora

Der Vauxhall Victor war ein Automodell der oberen Mittelklasse, das von Vauxhall von 1957 bis 1976 hergestellt wurde. Er wurde dann in Vauxhall VX-Serie umbenannt und bis zur Ablösung durch den Vauxhall Carlton, der auf dem Opel Rekord E basierte, 1978, weitergebaut. Das letzte Modell wurde in Lizenz von Hindustan Motors in Indien als „Hindustan Contessa“ in den 1980er-Jahren und den frühen 1990er-Jahren mit einer Isuzu-Maschine gebaut.

Der erste Vauxhall Victor war das erste europäische Auto mit Panorama-Windschutzscheibe. Eine Zeitlang war er Großbritannien meistexportiertes Auto; die Exporte gingen in die USA (dort verkauft von Pontiac-Händlern, da Vauxhall seit 1925 Teil des General Motors-Konzerns war), nach Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und in asiatische Märkte (LHD und RHD), wie Ceylon (nachmals Sri Lanka), Indien, Pakistan, Malaysia, Thailand und Singapur.

In Kanada wurde er sowohl als Vauxhall Victor (bei Pontiac-Händlern) als auch als Vauxhall Envoy (bei Chevrolet-, Oldsmobile- und Buick-Händlern) verkauft. Vom Victor wurde der erste 5-türige Werkskombi bei Vauxhall gebaut, der der 4-türigen Limousine zur Seite gestellt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Modelle

Victor F

Serie F (1957–1961)

Der erste Victor wurde „Serie F“ genannt und von ihm wurden über 390.000 Stück hergestellt. Er war das Parallelmodell zum deutschen Opel Rekord P1, dem er stilistisch und technisch ähnelte (die Wagen waren aber nicht identisch). Heute sind von diesem Modell nur noch sehr wenige erhalten, da sie sehr rostanfällig waren.

Victor FB

Serie FB (1961–1964)

Die sauberer gestylte 2. Auflage wurde „Serie FB“ genannt. Er wurde vielfach exportiert, obgleich die Exporte in die USA 1961 eingestellt wurden, als Pontiac, Oldsmobile und Buick selbstkonstruierte Kompaktwagen auf den Markt brachten. Daher erreichte der FB nur eine Stückzahl von 328.000, bis er 1964 ersetzt wurde.

Victor FC

Serie FC (1964–1967)

Die „Serie FC“, auch „101“ genannt, war der erste Vauxhall, der auch gebogene Seitenscheiben hatte, was eine größere Innenraumbreite ermöglichte. Er war auch der letzte Victor mit untenliegender Nockenwelle (ohv) und erreichte 238.000 Stück bis 1967, als er durch den mit Coke Bottle-Hüftschwung versehenen FD abgelöst wurde. Der Wagen wurde „101“ genannt, da man behauptete, er hätte 101 Verbesserungen gegenüber dem FB.

Serie FD (1967–1972)

Victor FD

Die „Serie FD“ wurde in Großbritannien auf den Markt gebracht, als es dort eine Währungskrise und zunehmende Streikwellen gab, was zu Preiserhöhungen und schlechterer Produktqualität führte. Auf dem Papier war die neue Konstruktion der 1599 ccm – und 1975 ccm – OHC – Motoren ebenso fortschrittlich und viel besser als die vieler früherer britischer Wagen aus Massenproduktion wie die neuen Radaufhängungen, bestehend aus Schraubenfedern anstatt der sonst üblichen Blattfedern und doppelten Querlenkern vorne, aber Fahrstabilität und Fertigungsqualität des FD waren viel schlechter als die Papierform es versprach. Der unabhängig Tuner Blydenstein konnte die Nocken der ohc-Maschine leicht so verändern, dass die Fahrleistungen den ambitionierten Vorgaben entsprachen.

Der FD verabschiedete sich von der Frontsitzbank, wie sie der Victor als braves Familienauto bisher hatte, und konnte mit konturierten Einzelsitzen mit gutem Seitenhalt vorne und hinten bestellt werden. Die neuen Sitze gehörten beim Victor 2000 (später 2000 SL nach dem Facelift von 1970) zur Serienausstattung und konnten beim Victor 1600 (später Super nach dem Facelift von 1970) als Sonderausstattung bestellt werden. Konturierte Einzelsitze waren beim VX 4/90 und Ventora Serie; letzterer hatte zusätzlich ab 1969 serienmäßig Lendenwirbelstützen. Alle Einzelsitzmodelle hatten keine Lenkradschaltung mehr, sondern ein 4-Gang-Getriebe mit Mittelschaltung, im Falle des VX 4/90 und des Ventora auf Wunsch mit Overdrive.

Die Produktionszahlen des FD lagen mit 198.000 Stück unter denen des Vorgängers, und das über einen etwas längeren Produktionszeitraum, der im Frühjahr 1972 endete. Diese niedrigere Zahl ist auch auf einen langen Streik 1970 zurückzuführen, ebenso wie auf das Wegbrechen einiger Exportmärkte: Der FD war der letzte Vauxhall Victor, der in Kanada (unter „Vauxhall“ oder „Envoy“) verkauft wurde, und der letzte offiziell nach Neuseeland eingeführte.

Serie FE (1972–1976)

Vauxhall Victor FE

Die letzte Victor-Serie nannte sich „Serie FE“ oder „Transcontinental“. Der Wagen hatte die gleiche Bodengruppe wie der Opel Rekord D, aber eine andere Karosserie, andere Radaufhängungen und ein anderes Lenkgetriebe (Schnecke anstatt Kugelumlauf).

Der Victor FE war der letzte Vauxhall, der unabhängig von Opel entworfen wurde. Die gleichen Motoren wie beim FD wurden eingesetzt, jedoch mit leicht vergrößertem Hubraum (1759 ccm und 2279 ccm). Für kurze Zeit gab es einen Reihensechszylinder im Ventora und im 3300 SL, einem Victor-Kombi mit etwas weniger Ausstattung als der luxuriöse Ventora. Die Kombis hatten im Vergleich zu den Opel-Modellen eine wesentlich stärker nach vorne geneigte Heckpartie. Der FE-Kombi hatte in der Tat eine genaue 50/50-Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse.

1974 wurde schließlich ein echter Ventora Estate eingeführt, verbunden mit einigen anderen Änderungen am Rest der Modellpalette.

Die Energiekrise, zurückgehender Export und das immer schlechter werdende Image führte zum Niedergang von Vauxhall während der frühen 1970er-Jahre; so erreichte der FE nur 55.000 Exemplare, bevor er 1976 zum VX mutierte.

Serie VX (1976–1978)

Die „Serie VX“ entstand durch ein kleines Facelift der Serie FE. Man erkennt sie durch einen neuen Kühlergrill und neue Scheinwerfer, ebenso wie eine bessere Innenausstattung. Der Vauxhall VX 2300 GLS ersetzte den Ventora als Flaggschiff.

VX 4/90 und Ventora

Der Vauxhall VX 4/90 wurde mit der Serie FB eingeführt. Anfangs hieß er kurze Zeit VX Four-Ninety und die letzte Ableitung der VX-Serie nannte sich VX 490. Die Bezeichnung leitet sich aus dem Prototyp ab: „'V'auxhall e'X'perimental '4' cylinder engine of '90' cu.in. capacity“. Außer den leistungssteigernden Veränderungen hatten die VX 4/90 einige Highlights innen und außen, die sie von den einfacheren Victor-Modellen unterschieden.

Der Vauxhall Ventora wurde 1968 in die Serie FD eingeführt und bis 1976 auch in der Serie FE gefertigt. Er hatte die Karosserie des Victor, aber den vom Bedford abgeleiteten 3294 ccm – Reihensechszylinder des größeren Vauxhall Cresta. Auch der Ventora unterschied sich vom Victor durch bessere Ausstattung.

Big Bertha

Ein Einzelstück vom Ventora FE wurde 1974 bei Holden-Repco für die V8-Tourenwagenmeisterschaft gefertigt und erhielt den Spitznamen „Big Bertha“. Es wurde vom legendären Rennfahrer Gerry Marshall gefahren und hatte einen massiv getunten 5,7 Liter – V8 – Holden – Motor. Es hatte wenig Ähnlichkeit mit dem Serienfahrzeug, sondern erinnerte nur in seinem Gesamtkonzept etwas an dieses. Die Konstruktion war unausgereift und der Wagen hatte nach nur wenigen Rennen einen schlimmen Unfall. Er war zu groß und zu schwer und hatte massive Handlingprobleme, sogar in den kundigen Händen von Gerry Marshall. So entschloss man sich, ein ganz neues, viel kleineres Auto um denselben Motor und dasselbe (stark gekürzte) Fahrgestell zu bauen und ihm das Aussehen des „Droopsnoot“-Firenza zu geben. Dieses Auto hatte den Spitznamen „Baby Bertha“, war sehr erfolgreich und dominierte den Rennsport, bis Vauxhall sich von dort 1977 zu Gunsten des Rallyeengagements zurückzog.

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