Vakuumextraktion

Vakuumextraktion
VE-Marke (Abdruck der Saugglocke) nach der Geburt.

Eine Vakuumextraktion (umgangssprachlich Saugglocke) wird bei vaginal operativen Entbindungen in der Geburtshilfe eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Instrumentarium

Der Vakuumextraktor besteht aus einer Pumpe, einer Vakuumflasche, dem Schlauchsystem und Saugglocken in verschiedenen Größen und Materialien (Metall, Kunststoff, Gummi und Silikon). Auch Ausführungen als kleine Handpumpe, wie die Kiwiglocke, sind im Gebrauch.

Indikation

Gründe für eine Vakuumextraktion sind die kindliche Hypoxie, die Erschöpfung der Gebärenden oder kombinierte Indikationen. Wichtige Voraussetzungen für die Durchführung der Vakuumextraktion sind das Erreichen der Beckenmitte oder einer tieferen Beckenebene durch den kindlichen Kopf, der Ausschluss eines Mißverhältnisses zwischen mütterlichem Becken und kindlichem Kopf, sowie der Ausschluss einer Stirn- oder Gesichtslage. Alternativ kommt in dieser Situation die Geburtszange zum Einsatz.

Technik

Die größtmögliche Saugglocke wird in den Scheideneingang eingeführt und auf den kindlichen Kopf aufgesetzt. Es erfolgt der möglichst langsame Aufbau des Vakuums. Der Sitz der Glocke wird kontrolliert, und es wird mit einem Probezug geprüft, ob der kindliche Kopf dem Zug folgt. In mehreren wehensynchronen Traktionen erfolgt die Entwicklung des kindlichen Kopfes. Die Extraktion kann durch den Kristeller-Handgriff unterstützt werden. Der Abbau des Vakuums sollte zur Vermeidung von Druckschwankungen im kindlichen Kopf ebenfalls langsam erfolgen.

Komplikationen

Beim Kind kann es durch Druckschwankungen im Kopf zu Blutungen in den Schädel oder die Kopfhaut (Kephalhämatom 12%) kommen. Des Weiteren werden Abschürfungen und Hämatome der Haut und zeitweilige Lähmungen des Gesichtsnerven erwähnt. Mütterliche Verletzungen sind Damm-, Scheiden- und Zervixrisse.

Geschichte

Die erste ausreichend haftende Vakuumglocke wurde 1954 durch Malmström konstruiert.

Quellen

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