VW Santana 3000

VW Santana 3000
Volkswagen
Santana
Hersteller: Volkswagenwerk AG
Produktionszeitraum: 1981–1984
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
1,3–2,1 Liter
(44–85 kW)
Dieselmotoren:
1,6 Liter (40–51 kW)
Länge: 4545 mm
Breite: 1685 mm
Höhe: 1385 mm
Radstand: 2550 mm
Leergewicht: ab 1050 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: VW Passat Stufenheck
VW Santana
VW Santana 3000 aus chinesischer Produktion
VW Santana 2000 in Shanghai

Der VW Santana ist ein von September 1981 bis Ende 1984 angebotenes Modell der Marke Volkswagen.

Der Santana baute auf der Plattform des 1980 erschienenen VW Passat 32B der zweiten Generation auf, besaß aber als viertürige Limousine ein klassisches Stufenheck. Eine zweitürige Version wurde in Europa nicht angeboten, da große zweitürige Limousinen mit Stufenheck in Europa seit den frühen 1980er Jahren keinen Erfolg mehr hatten, was der Volkswagen-Konzern an der eigenen Modellpalette erfuhr (z. B. Audi 80 B2 oder Audi 100 C2) und sich später durch alle Klassen ziehen sollte (bei VW: Einstellung des Derby- und des Jetta-Zweitürers zu Beginn der 1990er Jahre).

Ab Januar 1985 wurde außer in Spanien der Name Santana in Europa aufgegeben, das Auto selbst nach einem Facelift (Front nun im Passat-Stil, modifizierte Stoßstangen) unter der Bezeichnung „Passat Stufenheck“ aber weiter im Angebot geführt.

Das B2 Stufenheck erfüllte für Volkswagen in den 1980er Jahren sehr erfolgreich die Rolle des „Weltautos“, der Wagen wurde zeitweise in Deutschland, Brasilien, China, Belgien, Mexiko, Argentinien, Japan, Namibia und Südafrika gleichzeitig produziert bzw. montiert und auf allen Kontinenten außer Australien und der Antarktis angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

Der Name „Santana“ leitet sich von den kalifornischen Santa-Ana-Winden ab. Grobe Unterscheidungsmerkmale zum Passat waren neben dem augenfälligen Stufenheck ein anderer Kühlergrill mit weißen Blinkergläsern direkt neben den Scheinwerfern (beim Passat in der Stoßstange) sowie der Chromschmuck. Daneben unterschied sich ein Santana aber in vielen weiteren, höherwertig ausgeführten Details vom Passat. Trotz seiner unbestrittenen Qualitäten (Kofferraum, Anschaffungspreis) konnte der Santana die vorgesehenen Verkaufszahlen in Deutschland und Europa nicht erfüllen, so dass er ab 1985 als VW Passat verkauft wurde und ab diesem Zeitpunkt auch dessen Frontpartie erhielt.

Im Dezember 1987 wurde die Produktion in Deutschland (Emden) eingestellt.

Volkswagen wollte den Santana höher als den Passat positionieren, was nicht nur die äußerliche Ähnlichkeit zum Passat vereitelte. Im VW-Konzern war die Rolle der höherwertigen Marke an die Tochterfirma Audi vergeben, die mit Audi 80 und Audi 100 gleich zwei Fahrzeuge im Bereich der sogenannten Komfortlimousinen anbot. Imagebewusste Kunden griffen daraufhin eher zum Audi als zum Santana. Auch zeitgenössische Testberichte, die darauf hinwiesen, der Santana sei eine überteuerte Passat-Version, haben sicher negativ auf Verkaufszahlen gewirkt.

Dennoch kann man das dem Santana zugrunde liegende Konzept nicht als gescheitert betrachten, denn seit 1988 ist der VW Passat nur noch als Stufenheckmodell (sozusagen als Santana-Nachfolger) und als Variant erhältlich.

Versionen/Ausstattungen

Der Santana wurde im ersten Baujahr ausschließlich in den höherwertigen Versionen CL und GL angeboten. Um die Eigenständigkeit des Modells zu unterstreichen, wurden die Modellbezeichnungen ab August 1982 (Modelljahr 1983) in LX und GX geändert, ab Modelljahr 1984 ergänzte eine im Umfang reduzierte Basisausstattung CX das Angebot.

Das Motorenangebot setzte sich aus Vierzylinder-Benzinmotoren von 1,3, 1,6 und 1,8 Litern Hubraum zusammen (60–90 PS), ferner gab es 1981 bis 1983 einen 1,9-Liter-Fünfzylinder (115 PS), der dann von einem von Audi stammenden Zweiliter-Fünfzylinder Einspritzmotor gleicher Leistung abgelöst wurde. An Dieselmotoren standen ein Saugdiesel (54 PS) und ein Turbodiesel (70 PS) von jeweils 1,6 Liter Größe zur Verfügung.

Im Zuge der steigenden Spritpreise sah sich VW in den frühen 1980er Jahren gezwungen, verbrauchssenkende Maßnahmen umzusetzen und führte die Formel E-Modelle ein. Diese Modelle waren mit geringen aerodynamischen Verbesserungen und speziellen Getriebeauslegungen ausgerüstet. Kern der verbrauchssenkenden Maßnahmen im Passat und Santana Formel E war eine Start-und-Stopp-Anlage, die es dem Fahrer erlaubte den Motor z. B. beim Ampelstop per Knopfdruck abzuschalten. Beim Einlegen des ersten Ganges startete der Motor dann selbsttätig. Ähnliche Systeme fanden sich erst Jahre später wieder beim Golf III Ecomatic, im Citroen C3 und in den Modellen von BMW mit Efficient Dynamics-Paket.

Im Santana wurden (wie in VW Golf, Jetta und Passat) ab September 1984 abgasreduzierende Maßnahmen mit geregeltem Katalysator („US-Norm“) eingeführt. Der Kunde erhielt auf Wunsch den speziellen 1,8-Liter Einspritzmotor mit Lambdaregelung auch als „Beipack“-Lösung, d. h. mit den für den späteren Betrieb mit bleifreiem Benzin nötigen Teilen im Kofferraum, vorbereitet zum späteren Einbau, nach flächendeckender Verfügbarkeit von bleifreiem Benzin in der BRD. [1]

Der Santana in Brasilien

Völlig anders verlief die Entwicklung bei VW do Brasil und in der Volksrepublik China. In Brasilien wurde der Santana von 1984 bis 2006 gebaut und entwickelte sich dort zum erfolgreichsten Wagen der oberen Mittelklasse. Das ist umso mehr verständlich, wenn man bedenkt, dass die Konkurrenz in Brasilien damals zunächst aus dem Chevrolet Opala bestand, einer adaptierten Version des in Deutschland längst abgelösten Opel Rekord C, und aus dem Ford Maverick, einem bewusst primitiv (d. h. kostengünstig) gebauten Kompaktwagen, der in Nordamerika ebenfalls längst abgelöst worden war. In Brasilien gab es den Santana auch als Zweitürer, eine Variante, die in Europa nie angeboten wurde, denn die Zeit für Zweitürer in dieser Größe war in Europa in den 1980ern nahezu abgelaufen. In Brasilien gab es den Santana auch als Variant, er entspricht im Wesentlichen dem deutschen VW Passat Variant. In Brasilien hieß der Variant anfangs Santana Quantum, später nur noch Quantum; die Produktion des Quantum in Brasilien wurde 2003 eingestellt, im Juni 2006 wurde der Santana dort ganz aus der Produktion genommen. Zur Zeit der Autolatina, einer strategischen Kooperation von VW und Ford, gab es diesen VW mit stilistischen Modifikationen auch als Ford Versailles und Royale, der erstere eine viertürige Limousine, letzterer ein zweitüriger Kombi.

Der Santana in China

In der VR China werden – nach ersten Probemontagen bereits 1983 – seit 1985 ununterbrochen sowohl der Santana und ab 1995 der Santana 2000 (der Santana 2000 entstand in Zusammenarbeit mit VW do Brasil und hat gegenüber seinem brasilianischen Pendant einen um 11 cm verlängerten Radstand), seit 2004 als Facelift unter der Bezeichnung Santana 3000, von der Shanghai Volkswagen, einem Joint Venture von VW mit der Firma SAIC gefertigt, die sich vor allem als Taxis großer Beliebtheit erfreuen. Teilweise liegt dies auch in einer gesetzlichen Mindestgröße des Hubraumes von 1,6 l für Taxis begründet – eine entsprechende Vorschriftenlage wurde in einigen Provinzen eingeführt, und der Santana wird somit vor inländischen Konkurrenten bevorzugt, die mit kleinerer, für das Taxigewerbe bedingt geeigneter Karosserie und mit geringerem Hubraum erhältlich waren.

2008 bot SAIC-VW weiterhin den Basis-Santana (Radstand 2548 mm) mit 1,8-Liter-Benzinmotor (70 kW/95 PS) an. Daneben standen der Santana 3000 und eine Luxusausführung namens Santana Vista (Radstand jeweils 2656 mm) mit 1,8- oder 2,0-Liter-Vierzylinder im Angebot (74–80 kW/101–109 PS)[2].

Der Santana in Japan und den USA

Von Februar 1984 bis 1990 wurde der Santana von Nissan in Japan in Lizenz produziert. Die dortigen Fahrzeuge wurden von Nissan Händlern als „Volkswagen Santana“ verkauft und wurden aus Teilen größtenteils japanischer Produktion zusammengebaut, die neben Volkswagen- und Audi-Logos auch das Nissan-Logo zeigen. Angeboten wurden ein 1,8-Liter-Vierzylinder (73 kW/100 PS), ein Zweiliter-Fünfzylinder (81 kW/110 PS, ab 1987 auch mit zwei obenliegenden Nockenwellen, Vierventiltechnik(Sondermodell „Autobahn“) und 103 kW/140 PS) und ein 1,6-Liter-Turbodiesel (in Japan mit 53 kW/72 PS angegeben).

In Nordamerika wurden sowohl Passat B2 als auch Santana unter der Bezeichnung „VW Quantum“ verkauft, der Fließheck-Dreitürer als „VW Quantum Coupe“. Angetrieben wurden die Fahrzeuge zunächst von dem USA-spezifischen 1,7-Liter-Vierzylinder (1715 ccm, 75 PS), auf Wunsch auch von dem 1,6-Liter-Turbodiesel (hier 69 PS stark) und ab Modelljahr 1984 auf Wunsch von einem 101, später 112 PS leistenden 2,1-Liter-Fünfzylinder[3].

Einzelnachweise

  1. http://home.arcor.de/tilmangrund/page_formele.html
  2. http://www.csvw.com/csvw/cpjs/santana3000/index.shtml
  3. Mike Covello, Standard Catalog of American Cars 1946–2002. Krause Publications, Iola 2002, ISBN 0-87341-605-8, S. 828ff.

Quellen

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1990, Bd. 3. Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2. Aufl. 2003, ISBN 3-613-02116-1, S. 145–157.

Weblinks


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