Uwe von Seltmann

Uwe von Seltmann

Uwe von Seltmann (* 29. Juli 1964 in Müsen im Kreis Siegen) ist Journalist und Schriftsteller und war von 2004 bis Dezember 2008 Chefredakteur der evangelischen Wochenzeitung "Der Sonntag" in Leipzig. Seit 2009 lebt er als freier Autor in Krakau und Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie in Erlangen, Tübingen und Wien und einem mehrmonatigem Aufenthalt in Jerusalem (1994) war er zunächst als Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und den Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin tätig. 1995 wechselte er als Auslandskorrespondent nach Wien, 1996 übernahm er die Korrespondentenstelle des epd in Dresden.

Während einer zweijährigen Elternzeit mit seinem Sohn Paul (1998 bis 2000) erschienen die ersten Bücher von Seltmanns: der von der Kritik viel beachtete Roman "Karlebachs Vermächtnis", der von den Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart handelt („Ein ungewöhnliches, ein unterhaltsames, ja, ein äußerst spannendes Buch. Es kommt so knüppeldick, dass einem Hören und Sehen vergeht.“, WDR), und "Papa, Paul und Pampers", in dem er in 42 Kurzgeschichten auf humorvolle Weise das Leben eines Vaters im Reich der Mütter schildert (Neuausgabe 2006 bei der Evangelischen Verlagsanstalt).

Zum 30. Jahrestag des Mauerbaus wurde 2001 sein Roman "An einem Tag im August" veröffentlicht, "ein sehr reales Bild vom Leben im Osten Deutschlands, so real, dass man vergisst, dass es sich um einen Roman handelt“ (Sächsische Zeitung, Dresden).

Als freier Autor verfasste er zudem zahlreiche Reportagen für deutsche, österreichische und polnische Zeitungen und Zeitschriften aus Ungarn, Polen, Russland und der Ukraine.

In mehrjährigen Recherchen hat er das Leben seines Großvaters Lothar von Seltmann nachgezeichnet, einem SS-Mann, der an der Niederschlagung des Warschauer Ghetto-Aufstands beteiligt war ("Schweigen die Täter, reden die Enkel").

Bis zu ihrer Schließung war von Seltmann darüber hinaus ab 2002 als Studienleiter an der Evangelischen Akademie Görlitz mit den Arbeitsbereichen Osteuropa, Judentum und Literatur tätig.

Neben zahlreichen Lesungen im In- und Ausland sind ein weiterer Schwerpunkt seiner Vortragstätigkeit die Wiener Kaffeehausliteraten von Peter Altenberg bis Stefan Zweig und der "literarische Mythos" Czernowitz.

Seit 2009 arbeitet von Seltmann an dem Projekt "Zwei Familien, zwei Vergangenheiten - eine Zukunft", das von Weiterdenken e.V. (Dresden) in der Heinrich-Böll-Stiftung und der Breslauer Edith-Stein-Gesellschaft getragen wird. Neben der Recherche nach Michał Pazdanowski, einem polnischen Intellektuellen, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde, steht in dem Projekt die Frage nach dem Zusammenleben von Mitgliedern aus Täter- und Opferfamilien im Mittelpunkt sowie der Umgang der dritten Nachkriegsgeneration mit einer belastenden Vergangenheit.

Werke (Auswahl)

als Autor

Erzählungen

zahlreiche Veröffentlichungen in deutschen und polnischen Anthologien.

  • Grossvater war kein Seeräuber. Eine Odyssee von der Sieg an die Weichsel. In: Karsten Krampitz (Hrsg.): Heimat, Heimweh, Heimsuchung. Karin Kramer Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-87956-338-8, S. 42-46.
  • In: Angela Troni (Hrsg.): Vaterglück. List-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-471-78945-6.
  • In: Sibylle Sterzik (Hrsg.): Familienstand Single. Wichern-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-88981-194-9.
Romane

als Herausgeber

Sachbücher
  • Schweigen die Täter, reden die Enkel. Neuaufl. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-596-16760-4 (zusammen mit Claudia Brunner.
  • Warum denn glauben ...? 52 persönliche Bekenntnisse. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 3-374-02403-3.
  • Ein Motto fürs Leben. Was mir mein Konfirmationsspruch bedeutet. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2008, ISBN 978-3-374-02582-4.
  • Leben mit und Gott. Beiträge zur Inneren Sicherheit. Herbig, München 2010, ISBN 978-3-7766-2645-2 (zusammen mit Karsten Krampitz).

Auszeichnungen

Weblinks


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