Urkiefervögel

Urkiefervögel
Urkiefervögel
Afrikanischer Strauß ♂ (Struthio camelus)

Afrikanischer Strauß ♂ (Struthio camelus)

Systematik
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Urkiefervögel
Wissenschaftlicher Name
Palaeognathae
Pycraft, 1900
Ordnungen

Die Urkiefervögel (Paleognathae) sind eine der beiden Unterklassen der Vögel. Sie setzen sich in der traditionellen Systematik aus den beiden Ordnungen der Laufvögel (Struthioniformes) und Steißhühner (Tinamiformes) zusammen und umfassen 57 Arten in 6 Familien.

Unterschieden werden sie von den Neukiefervögeln (Neognathae) hauptsächlich durch eine andere Gaumenstruktur [1] sowie ein Fenster in den Beckenknochen, zwischen Ilium und Ischium [2]. Die Laufvögel haben zudem allesamt die Fähigkeit zum Fliegen verloren und auch die Steißhühner sind keine kräftigen Flugvögel. Andererseits sind nicht alle nicht-fliegenden Vögel auch Bestandteil der Urkiefervögel: Die fluglosen Pinguine beispielsweise werden zu den Neukiefervögeln gerechnet.

Außerdem haben Urkiefervögel ein etwas schlechteres Farbunterscheidungsvermögen als Neukiefervögel [3].

Systematik

Die Urkiefervögel werden auch in neueren phylogenetischen Studien als Monophylum angesehen. Sie sind innerhalb der heute noch lebenden (rezenten) Vögel, die durchweg zu den Neornithes zählen, die Schwestergruppe aller anderen, als Neukiefervögel (Neognathae) zusammengefassten Verwandtschaftsgruppen (Taxa). Die Ordnung Laufvögel (Struthioniformes) ist allerdings paraphyletisch, das heißt, sie enthalten nicht alle Arten, die so eng miteinander verwandt sind wie die Laufvögel untereinander. Die Steißhühner sind die Schwestergruppe der Kiwis, Emus und Kasuare, das heißt die letzten drei Gruppen sind enger miteinander verwandt als sie mit den Steißhühnern verwandt sind und alle vier Gruppen sind enger miteinander verwandt, als sie mit den anderen Gruppen der Paläognathen sind.[4]

Kladogramm [5]:

 Urkiefervögel (Palaeognathae) 

Straußenvögel (Struthioniformes)


     

Moas (Dinornithidae)† ?


     

Steißhühner (Tinamiformes)


     

Nandus (Rheiformes)


     

Elefantenvögel (Aepyornithidae)† ?


     


Emus (Dromaiidae)


     

Kasuare (Casuariidae)



     

Kiwis (Apterygiformes)







Die Position der ausgestorbenen Taxa Lithornithiformes, Moas (Dinornithidae) und Elefantenvögel (Aepyornithidae) ist unsicher.

Weblinks

 Commons: Palaeognathae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Volker Storch, Ulrich Welsch: Systematische Zoologie, Fischer, 1997, ISBN 3-437-25160-0
  2. Hans-Heiner Bergmann: Aves, Vögel. in Wilfried Westheide / Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie Teil 2: Wirbel und Schädeltiere, 1. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg • Berlin, 2004, ISBN 3-8274-0307-3
  3. A. J. Sillman, D. A. Bolnick, L. W. Haynes, A. E. Walter and E. R. Loew: Microspectrophotometry of the photoreceptors of palaeognathous birds — the emu and the tinamou. Journal of Comparative Physiology A: Neuroethology, Sensory, Neural, and Behavioral Physiology. S. 271-276 Volume 144, Number 3 / September 1981. doi:10.1007/BF00612558. http://www.springerlink.com/content/jk281w6114173262/
  4. Hackett et al.: A Phylogenomic Study of Birds Reveals Their Evolutionary History. Science 27 June 2008: Vol. 320. no. 5884, pp. 1763–1768 doi:10.1126/science.1157704
  5. Harshman, John and Joseph W. Brown. 2008. Palaeognathae. Version 01 September 2008. in The Tree of Life Web Project

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