Unterwasserrugby

Unterwasserrugby
Unterwasserrugby

Unterwasserrugby ist eine Mannschaftssportart, die dadurch einzigartig ist, dass sich sowohl der Ball als auch die Spieler in drei Dimensionen bewegen. Die international übliche Abkürzung lautet UWR, im skandinavischen Raum ist außerdem UVR üblich. Mit dem bekannten Rugby hat sie kaum mehr als den Namen gemein.

Inhaltsverzeichnis

Spielverlauf

Unterwasser-Rugby Spielfeld

Gespielt wird mit einem mit Salzwasser gefüllten Ball (der etwa die Größe eines Handballs und oft das Aussehen eines klassischen Fußballs hat), der durch seine im Vergleich zu Süßwasser höhere Dichte mit einer Sinkgeschwindigkeit von 1 bis 1,25 m/s sinkt. Es wird immer unter Wasser gespielt, der Ball darf nicht über die Wasseroberfläche gelangen.

In einer Wassertiefe zwischen 3,5 m und 5,0 m befinden sich die Tore am Boden des Beckens. Sie sind schwere Metallkörbe mit einem Durchmesser von 39–40 cm.

Ein Spiel dauert 2 x 15 Minuten. Jede Mannschaft besteht aus 6 Spielern und 6 Auswechselspielern sowie 3 Ersatzspielern. Da durch das schnelle Spiel der Kreislauf stark belastet wird, unter Wasser aber nicht geatmet wird, wechseln die Spieler “fliegend“. Dabei gilt die Regel, dass der Auswechselspieler erst dann ins Wasser darf, wenn der andere es komplett verlassen hat.

Unterwasserrugby erfordert eine hohe Ausdauer und gutes Apnoetraining. Aber auch taktisches Gefühl ist notwendig, da richtige Positionierung für ein gutes Passspiel entscheidend ist. Dabei wird der Ball, ähnlich wie beim Kugelstoßen, weggedrückt. Je nach Krafteinsatz und Geschwindigkeit kann der Ball so über mehrere Meter Distanz zielgenau gepasst werden. Insgesamt zeichnet sich das Spiel durch unterschiedliche Anforderungen an die Spieler aus: nicht nur Kraft ist gefragt, gerade unter Wasser sind Schnelligkeit und Wendigkeit maßgebend. Um sich im annähernd „freien Raum“ der drei Dimensionen zurechtzufinden, ist darüber hinaus eine gute Übersicht unerlässlich, denn ein Angriff kann beim Unterwasserrugby auch von oben oder unten erfolgen.

Geschichte

Unterwasserrugby wurde 1961 vom DUC Köln-Mitglied Ludwig von Bersuda als ein Spiel eingeführt, bei dem mit einem mit Salzwasser gefüllten Ball gespielt wurde. In dieser Anfangsphase wurde unter Wasser ein Netz gespannt wodurch es eine Art Unterwasser-Volleyball wurde.

Im Jahre 1964 dann haben die DLRG Mülheim an der Ruhr und der DUC Duisburg das erste Match mit geänderten Regeln ausgetragen, wobei man sich an denen des Rugby orientierte. Dieses Match kann als das erste Unterwasser-Rugbyspiel angesehen werden.

Eine erste Meisterschaft wurde 1966 in Mülheim ausgetragen, damals mit acht Spielern pro Mannschaft.

1971 wurde die erste Gesamtdeutsche Unterwasserrugby-Meisterschaft ausgetragen, welche damals aber noch keinen offiziellen Charakter hatte; ein Jahr später dann die erste offizielle.

Ein weiteres Jahr später, 1973, wurde Unterwasserrugby international eingeführt.

Im Zuge der offiziellen Anerkennung von Unterwasserrugby und Unterwasserhockey als Wettkampfsportarten durch das CMAS wird 1978 die erste offizielle Europameisterschaft im schwedischen Malmö ausgetragen.

Die erste Unterwasserrugby-Weltmeisterschaft wurde 1980 im Geburtsort Mülheim ausgetragen.

Popularität

Hauptartikel: Unterwasserrugby in Deutschland

In Deutschland und vielen anderen, vorwiegend europäischen, Ländern hat sich mittlerweile eine stark ausgeprägte Unterwasserrugby-Kultur herausgebildet. So gibt es mittlerweile eine Unterwasserrugby-Europameisterschaft, eine Weltmeisterschaft und ein funktionierendes Ligasystem in Deutschland.

Ausrüstung

Die Ausrüstung eines Unterwasserrugby-Spielers besteht aus:

Siehe auch ABC-Ausrüstung

Regeln

Wichtigste Regeln

  • Körperliche Attacken dürfen nur gegen den ballführenden Spieler gerichtet sein oder vom ballführenden Spieler ausgehen.
  • Es darf keiner an seiner Ausrüstung angegriffen werden.
  • Der Ball darf nicht aus dem Wasser gehoben werden.
  • Das Festhalten am Tor ist nicht erlaubt.
  • Grundsätzlich gilt: rohe Gewalt ist unzulässig; Beißen, Kratzen, Schlagen, Würgen, Treten, übermäßiges Verdrehen von Gliedmaßen und absichtliches Untertauchen gelten als Foul.

Hupsignale

Ein Spielleiter und zwei Unterwasser-Schiedsrichter sorgen durch Hupsignale dafür, dass das Spiel fair bleibt.

  • Ein langer Ton: Spielbeginn/-fortsetzung
  • Zwei lange Töne: Tor
  • Mehrere kurze Töne: Spielunterbrechung (Strafe, Schiedsrichterball oder Ende der Halbzeit)

Literatur

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Unterwasserrugby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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