Unterstammheim

Unterstammheim
Unterstammheim
Wappen von Unterstammheim
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Zürich
Bezirk: Andelfingenw
Gemeindenummer: 0042i1f3f4
Postleitzahl: 8476
Koordinaten: (701593 / 277407)47.6394448.790552433Koordinaten: 47° 38′ 22″ N, 8° 47′ 26″ O; CH1903: (701593 / 277407)
Höhe: 433 m ü. M.
Fläche: 7.32 km²
Einwohner: 875 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.unterstammheim.ch
Kirche Unterstammheim

Kirche Unterstammheim

Karte
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Über dieses Bild
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Unterstammheim ist eine politische Gemeinde im Bezirk Andelfingen des Kantons Zürich in der Schweiz. Sie ist mit ihrer Nachbargemeinde Oberstammheim zusammengewachsen.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Blasonierung

In Rot ein ausgerissener goldener Baumstamm mit drei Aststummeln

Bereits das Wappen der Obervogtei Stammheim führte Anfang des 16. Jahrhunderts in einer Hälfte einen Baumstamm mit Wurzelstock (Unterstamm). Das Motiv zog sich auch durch die folgenden Jahrhunderte. Anfang 1928 bestätigte der Gemeinderat von Unterstammheim das bekannte Motiv als offizielles Wappen der Gemeinde.

Geographie

Die Gemeinde Unterstammheim liegt im nordöstlichen Zipfel des Kantons Zürich im Zürcher Weinland nahe der Thurgauer Grenze. Zusammen mit den Zürcher Nachbargemeinden Oberstammheim und Waltalingen bildet sie einen Teil des landschaftlich einheitlichen Stammertals.

53% der Gemeindefläche sind landwirtschaftlich genutzt, 36% ist mit Wald bedeckt. Die Siedlungsfläche nimmt 6% in Anspruch. (Stand 1996)

Geschichte

Stammheim wird im Jahr 761 in einer Schenkungsurkunde erstmals schriftlich erwähnt. Der freie Alemanne Isanhart überliess dem Kloster St. Gallen seinen Hof. Während den folgenden tausend Jahren war die Geschichte Unterstammheims mit dem Kloster verknüpft.

1212 wurde erstmal zwischen Unter- und Oberstammheim unterschieden, doch bildeten die beiden Dörfer bis 1538 eine Einheit. 1652 erfolgte die Trennung in Unterstammheim und Oberstammheim. 1464 kam das Dorf durch einen Kauf zum Kanton Zürich. Während des Dreissigjährigen Krieges hatten die Zürcher zwei Hochwachten auf dem Stammerberg, welche der frühen Warnung der Eidgenossenschaft bei einem Einfall der Kriegsführenden in Süddeutschland dienten. Von der Vorderhütten sah man bis auf den Uetliberg und den Zürichberg.

Reformation

1524 nahm der Landvogt des Thurgaus, der Schwyzer Josef Amberg, in Stein am Rhein den reformierten Pfarrer Johannes Oechsli fest. Dies erzürnte zahlreiche reformierte Gemeinden ringsum, so auch Unterstammheim. Zahlreiche Einwohner Unterstammheims zogen vor die Kartause Ittingen, die während des Ittingersturms am 18. und 19. Juli 1524 fast komplett zerstört wurde.

Dafür zur Verantwortung gezogen wurde der Untervogt von Stammheim, Hans Wirth. Er hatte zusammen mit seinen Söhnen und dem Untervogt von Nussbaumen, Burkhart Rüttimann vergeblich versucht, die aufgebrachten Bauern vom Klostersturm abzuhalten. Gegen den Protest der reformierten Stadt Zürich wurden sie festgenommen und bei der Tagsatzung in Baden vor Gericht gestellt. Am 28. September 1524 wurden Hans Wirth, sein Sohn Johannes und Burkhart Rüttimann in Baden enthauptet. Der zweite Sohn Hans', Adrian Wirth, wurde nach Hause zurückgeschickt.

Fasnachtsfeuer

Unter den Gemeinden des Stammertals herrschte früher eine grosse Rivalität. Die Feindseligkeiten gipfelten im alljährlichen Bau der Fasnachstfeuer. Eigentlich da um den Winter zu vertreiben, stellen sie eher ein Kräftemessen zwischen den Dörfern dar. Diese Kunstwerke erreichten bis zu 17 m Höhe und wurden von den Oberstufenschülern der jeweiligen Dörfer während den Wintermonaten gebaut.

Am Vorabend des Fasnachtstages, an dem die Feuer niedergebrannt werden, veranstalten die Jugendlichen einen Wächterabend. Früher war das Ziel des Wächterabend, die anderen Feuer anzugreifen und wenn möglich anzuzünden. Heutzutage kommt es eher darauf an, wer das pompösere Feuerwerk zur Verfügung hat. Im Mittelpunkt steht ein Fest. Um dieses und das Feuerwerk finanzieren zu können, sind die "Fasnibauer" auf die Spenden angewiesen.

Das ganze Wesen des Fasnachtsfeuers hat sich in der letzten Zeit geändert. Vom früher sehr erbitterten "Kampf" zwischen den Dörfern ist ein friedlicher Wettkampf geworden. Von seiner speziellen Atmosphäre hat es aber nichts eingebüsst.

Politik

Der Gemeinderat besteht aus fünf Mitgliedern. Der Gemeindepräsident ist Martin Schwager (EVP, Stand 2010).

Kultur

Das Gemeindehaus aus dem Jahre 1530 ist gut erhalten, und wird auch heute noch genutzt. Im ersten Stock liegt der Gemeindehaussaal, in dem knapp 30 Wappenscheiben hängen. Die älteste ist aus dem Jahr 1531 und wurde den Unterstammern von der Stadt Diessenhofen geschenkt.

Dazu gilt Stammheim als eines der besterhaltenen Riegelbaudörfer in der Schweiz. Um dies zu erhalten werden am Dorfkern wenige bis gar keine Neu- oder Umbauten vorgenommen. Einige der Gebäude stehen unter Heimatschutz.

Im Stammertal sind rund 50 Vereine eingetragen, welche ein breites Spektrum an Freizeitunterhaltung abdecken.

Bilder

Wirtschaft

In der Gegend um Unterstammheim wird Weinbau betrieben und Hopfen angebaut. Neben dem Fricktal und Wolfwil gilt Unterstammheim zu den grössten Hopfenanbaugebieten in der Schweiz. Grosse Arbeitgeber sind auch die Sägerei Keller AG und die Landwirtschaftliche Genossenschaft.

Sport

Der Dorfclub BC-Stammheim wurde im Juni 2006 Schweizer Schulsportmeister.

Sonstiges

Aussichtsturm Vorderhütten auf dem Stammerberg

Der auf dem Stammerberg gelegene Aussichtsturm Vorderhütten eröffnet eine Aussicht über das ganze Stammertal. Vom Turm aus überblickt man bei klarer Sicht den ganzen Alpenkranz vom Säntis bis zum Berner Oberland. Der Aussichtsturm ist von der Kirche Unterstammheim in etwa 45 Minuten erreichbar.

Der Aussichtspunkt Hinterhütten gibt den Blick frei in den süddeutschen Hegau mit seiner vulkanisch geprägten Landschaft und der Schwäbischen Alb am Horizont. Beide Aussichtspunkte gehörten früher zum zürcherischen Netz der Hochwachten, mit denen der Kanton überwacht wurde.

Weblinks

 Commons: Unterstammheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt des Kantons Zürich – Bevölkerung in den Gemeinden und Regionen des Kantons Zürich, 2010

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