Universitätsbibliothek Leipzig

Universitätsbibliothek Leipzig
Universitätsbibliothek Leipzig
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Gründung 1543
Bestand 5,4 Millionen
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek
Ort Leipzig, Beethovenstr. 6
Bibliothekssigel Universitätsbibliothek 'Bibliotheca Albertina'
Universitätsbibliothek Leipzig, Zentralbibliothek MedizinVorlage:Infobox Bibliothek/Wartung/Sigel
Website www.ub.uni-leipzig.de

Die Universitätsbibliothek Leipzig, auch Bibliotheca Albertina genannt, ist die zentrale Bibliothek der Universität Leipzig. Ihr Direktor ist seit Januar 2005 Ulrich Johannes Schneider.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Universitätsbibliothek Leipzig entstand während der Reformationszeit, als das Leipziger Dominikanerkloster St. Pauli aufgelöst wurde. Dessen Grundbesitz und Gebäude fielen 1543 durch Schenkung des Albertiners Herzog Moritz von Sachsen an die Universität Leipzig. In einem dieser Gebäude, dem Paulinum, wurden die Büchersammlungen mehrerer Klöster zusammengeführt. So entstand der Grundstock der Bibliothek.

Als Bibliothekare von besonderer Bedeutung sind zu nennen: Joachim Feller (Bibliothekar ab 1675) als Herausgeber eines gedruckten Handschriften-Kataloges, Christian Gottlieb Jöcher (Bibliothekar von 1742 bis 1758) als Initiator eines alphabetischen Gesamtkataloges und Ernst Gotthelf Gersdorf (ab 1833 erster hauptamtlicher Direktor der Bibliothek), der die Bibliothek nach wissenschaftlichen Grundsätzen reorganisierte.

Hauptgebäude Bibliotheca Albertina
Hauptgebäude Innenansicht der Bibliotheca Albertina

Aufgrund des starken Anwachsens der Bücherbestände, unter anderem durch die Übernahme der Goethe-Sammlung des Verlegers Salomon Hirzel, vor allem aber durch die steigende Verlagsproduktion im 19. Jahrhundert, wurde ein Umzug in ein größeres Gebäude notwendig. 1891 bezog die Bibliothek einen Neubau in der Beethovenstraße, der nach Entwürfen von Arwed Rossbach im Stil der Neorenaissance erbaut und am 2. Januar 1891 eingeweiht worden war. Nach dem Landesherren König Albert von Sachsen wurde der Neubau Bibliotheca Albertina genannt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hauptgebäude in der Beethovenstraße durch Bombenangriffe zu zwei Dritteln zerstört. Die Kataloge und Bestände waren jedoch ausgelagert worden und blieben unversehrt. Nach dem Krieg wurde lediglich der unbeschädigte linke Gebäudeflügel genutzt. Zu einem Wiederaufbau des Hauptgebäudes fehlten jahrzehntelang die finanziellen Mittel. Erst nach der Wende begann 1994 die aufwendige Wiederherstellung und Erweiterung der Bibliothek einschließlich Rekonstruktion einzelner Gebäudeteile, die 2002 abgeschlossen wurde. Hierbei wurde die Ruine des rechten Flügels (Niveau Kellergeschoss) abgetragen, ein zweites Kellergeschoss ausgehoben, und die Fassade – trotz erheblicher Mehrkosten – originalgetreu wiederaufgebaut (siehe Bild oben, heute erinnert nur noch eine kleine Dehnungsfuge daran).

Heute wird die Bibliotheca Albertina als Hauptbibliothek, geisteswissenschaftliche Zentralbibliothek und Archivbibliothek der Universität Leipzig genutzt.

Neben der Hauptbibliothek in der Beethovenstraße gehören zur Universitätsbibliothek insgesamt 22 Zweigstellen in Fakultäten und Instituten.

Bestände

Zu den Beständen gehören über 5 Millionen Bände, 5,2 Millionen Medieneinheiten und rund 7.200 laufende Zeitschriften. Davon sind ca. 200.000 Bände in Freihandbereichen zugänglich, in denen 780 Leseplätze zur Verfügung stehen. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek eine Reihe von Sondersammlungen, darunter ca. 8.700 Handschriften, ca. 3.600 Inkunabeln, Drucke des 16. Jahrhunderts und ca. 173.000 Autographen. Es gibt auch eine bedeutende Papyrus- und Ostrakasammlung. Zu den Beständen gehört das Papyrus Ebers, eine der ältesten medizinischen Abhandlungen überhaupt (um 1525 v. Chr.) oder die Leipziger Weltchronik, die Reste der ältesten erhaltenen Weltchronik (2. Jahrhundert n. Chr.)

Seit 1998 ist die Bibliothek außerdem für Sondersammelgebiete in Kommunikations- und Medienwissenschaften, Publizistik, Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Bioethik und Ethik in der Medizin zuständig.

2010 wurde der Bibliothek durch Brigitte Schellenberger-Tübke, Tochter des Leipziger Künstlers Werner Tübke, 12 Skizzenbücher ihres Vaters und eine Anzahl Tagebücher geschenkt. Die Skizzenbücher wurden 2011 in der Ausstellung Werner Tübke Die Skizzenbücher in der Universitätsbibliothek vorgestellt.[1]

Film

Der Kurzfilm Schattenspiele, realisiert durch Studenten der Universität Leipzig, spielt in der Universitätsbibliothek Leipzig und wurde 2005 in den Räumen des Hauptgebäudes gedreht.

Ausstellung

  • 2010: Leipziger Judentümer in Stadt und Universität konzipiert von Johannes Schneider; ditto: Ausstellungskatalog
  • 2011: Werner Tübke: Die Skizzenbücher; <Ausstellungskatalog

Literatur

  • Ekkehard Henschke (Hrsg.): Die Bibliotheca Albertina in Leipzig. Festschrift zum Abschluss des Wiederaufbaus im Jahre 2002. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11623-3
  • Sophia Manns: Zwischen Denkmalschutz und Nutzeranspruch. Wiederaufbau und Erweiterung der Bibliotheca Albertina in Leipzig. Institut für Bibliothekswissenschaft, Berlin 2005 (online)

Weblinks

 Commons: Universitätsbibliothek Leipzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Was schon vergessen war, ist jetzt ein echter Schatz in FAZ vom 12. Juli 2011, Seite 35
51.33245510472212.368229031667117

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