Universitätsbibliothek Dortmund

Universitätsbibliothek Dortmund
Universitätsbibliothek Dortmund
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Gründung 1965
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek
Ort Dortmund
ISIL DE-290
Website www.ub.tu-dortmund.de

Die Universitätsbibliothek Dortmund ist die Universitätsbibliothek der Technischen Universität Dortmund. Sie besteht aus einem einschichtigen Bibliothekssystem mit einer Zentralbibliothek und 12 angegliederten Bereichsbibliotheken. Diese Struktur erlaubt es, gefragte Studienliteratur als Ausleihbestand in der Zentralbibliothek bereitzustellen. Die Bereichsbibliotheken sind durch ihre weitgehend räumliche Nähe zu den Fachbereichen / Fakultäten gute Standorte für Spezialliteratur, die wichtig für Lehre und Forschung ist.
Seit Oktober 2010 ist Dr. Joachim Kreische Leitender Direktor der Dortmunder Universitätsbibliothek.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Universitätsbibliothek rechts an der Mensabrücke

Die Universitätsbibliothek Dortmund wurde am 1. Juni 1965 mit vier Mitarbeitern unter Leitung des ersten Bibliotheksdirektors Dr. Hartwig Lohse (1926–1995) gegründet. Mit dem Aufbau der Bibliothek wurde drei Jahre vor Beginn der ersten Lehrveranstaltungen an der Universität Dortmund begonnen, damit ein Grundbestand an Literatur vorhanden ist. Im ersten Aufbaujahr war die Bibliothek im Haus Dörstelmann untergebracht, ab 1966 in einem Gebäude an der August-Schmidt-Straße im Aufbau- und Verfügungszentrum (AVZ), dem späteren Campus Süd.

Die Bibliothek der Universität wurde als einschichtiges integriertes Bibliothekssystem mit einer Zentralbibliothek (Ausleihbibliothek) und angegliederten Bereichsbibliotheken (Präsenzbibliotheken) gegründet. Dieses Modell wurde 1970 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Mustersystem empfohlen.

Mit knapp 90.000 Bänden hatte die Bibliothek zu Beginn des ersten Wintersemesters 1968/69 einen Bestand, der zahlenmäßig etwa den Forderungen des damaligen Gutachtens des Wissenschaftsrates für die Zentralbibliothek einer neu gegründeten Technischen Hochschule entspricht. Dieses Ziel wurde in knapp 3½ Jahren erreicht, ohne Datenverarbeitung, mit einem finanziellen Aufwand von 5 Millionen DM und mit einem Personalbestand von 18 Mitarbeitern. Im Jahre 1969 hatte die Universitätsbibliothek Dortmund eine wöchentliche Öffnungszeit von 28½ Stunden. Die Zahl der Benutzer stieg auf knapp 1.000. Davon kam ein großer Teil aus dem nichtuniversitären Bereich.

In den 70er Jahren befand sich die Bibliothek in einem fortwährenden Stadium der Gründung neuer Bereichsbibliotheken. Ebenso wurde 1969 die Patentschriftenstelle angegliedert und 1972 überließ die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte ihre Bibliothek als Dauerleihgabe.

Gründung der Bereichsbibliotheken
  • 1969 Bereichsbibliothek Raumplanung
  • 1970 Bereichsbibliothek Mathematik
  • 1970 Bereichsbibliothek Physik und Chemietechnik
  • 1972 die Bereichsbibliotheken Informatik, Statistik, Maschinenbau und Umweltschutz
  • 1973 Bereichsbibliothek Elektrotechnik
  • 1974 Bereichsbibliothek Bauwesen
  • 1976 Bereichsbibliothek Chemie

Die Zentralbibliothek bezog nach einer Bauzeit von drei Jahren 1976 einen Neubau im Vogelpothsweg 76, der nach den bibliothekarischen Konzeptionen von Valentin Wehefritz (Bibliotheksleiter seit 1970) und den architektonischen Plänen von Architekt Gerhard Guggenberger entstand. Das neue Gebäude hatte zunächst eine Gesamtfläche von 15.000 m² und eine Kapazität für 1 Million Bände mit innerer Erweiterungsmöglichkeit, sowie Leseplätze für 500 Leser und Arbeitsplätze für 130 Mitarbeiter. Das Gebäude wurde konzipiert für eine freie Zugänglichkeit aller Bestände. Variable Flächen und Transparenz für den Besucher waren die Grundideen des Neubaus.

Mit den Planungen für das neue Hauptgebäude der Zentralbibliothek am Vogelpothsweg begannen ebenfalls die Entwicklungsarbeiten an dem Datenverarbeitungssystem DOBIS, das gemeinsam mit dem Hochschulrechenzentrum und mit Unterstützung der IBM entwickelt wurde. Mit diesem System hat die Universitätsbibliothek Dortmund in den späten 70er Jahren weltweit Anerkennung als Pionierbibliothek der Online-Datenverarbeitung gefunden. Das Dortmunder System war in seinen Fortentwicklungen in über 50 Bibliotheken in der ganzen Welt im Einsatz u.a. in Australien, Kanada, Malaysia und Saudi-Arabien. Am 12. Oktober 1976 wurde in der Zentralbibliothek mit der automatischen Ausleihverbuchung begonnen. Im Oktober 1978 folgte die EDV-gestützte Monographienkatalogisierung, so dass die Datenverarbeitung nicht nur im Benutzungsbereich, sondern auch im Bereich der Buchbearbeitung eingesetzt werden konnte.

Durch die Eingliederung der Pädagogischen Hochschule Ruhr in die Universität am 1. April 1980 wurde auch die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule in die Universitätsbibliothek eingegliedert. Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet von umfangreichen Arbeiten zur Eingliederung der Bestände in das Bibliothekssystem. Durch die Integration fünf neuer Bereichsbibliotheken erhöhte sich die Zahl der dezentralen Bibliotheken im System der Universitätsbibliothek insgesamt auf 17.

Die neuen Bereichsbibliotheken 1980
  • Bereichsbibliothek Erziehung und Biologie
  • Bereichsbibliothek Sondererziehung und Rehabilitation
  • Bereichsbibliothek Gesellschaftswissenschaften und Theologie
  • Bereichsbibliothek Sprach- und Literaturwissenschaften, Journalistik
  • Bereichsbibliothek Musik, Gestaltung, Sport, Geographie

1986 erfolgte der Anschluss der Bibliothek an den Bibliotheksverbund des Landes Nordrhein-Westfalen (HBZ, Hochschulbibliothekszentrum NRW). Der Anschluss an die landesweite Datenbank ermöglichte den Zugang zu Informationsdaten über die Bestände der großen wissenschaftlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen.

1988 wurde der Online-Publikumkatalog UBOK eingeführt. An allen hochschulweiten Terminals waren die Daten der Bibliothek online recherchierbar. Bereits im Februar 1995 standen erste Internet-Arbeitsplätze für Nutzer in der Zentralbibliothek zur Verfügung. 1997 wurden die Katalogrechner mit der Einführung des neuen Bibliotheksystems SISIS durch Online-Kataloge (OPAC) ersetzt.

Seit 2008 ist die Universitätsbibliothek auch Standort des neu gegründeten Universitätsarchivs der TU Dortmund. Bis dahin war die TU Dortmund die einzige Universität in Nordrhein-Westfalen sowie die einzige größere Universität in Deutschland ohne ein eigenes Archiv. Darüber hinaus verfügt die Universitätsbibliothek über eine Reihe von überregional bedeutenden Sondersammlungen und Archive, wie das Archiv der Frauenbewegung und eine Rara-Sammlung.

Seit 2011 ist die Bereichsbibliothek Sozialforschungsstelle (BSFS) eine weitere Bereichsbibliothek der Universitätsbibliothek Dortmund. Die Sozialforschungsstelle Dortmund gehört seit 2007 zu den zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen der Technischen Universität Dortmund.

Leitung der Bibliothek

  • 1965 - 1970 Dr. Hartwig Lohse
  • 1970 - 1995 Dr. Valentin Wehefritz
  • 1995 Martin Büren (kommissarischer Leiter)
  • 1995 - 2009 Marlene Nagelsmeier-Linke
  • 2009 - 2010 Norbert Gövert (kommissarischer Leiter)
  • seit 2010 Dr. Joachim Kreische

Die Bibliothek als Informationsversorger

Die Beschaffung, Erschließung und Bereitstellung von Literatur, Fachinformationen und elektronischen Informationsmedien erfolgt durch die Bibliothek. Durch Sichtung des relevanten Medienmarktes werden die betreffenden Titel ausgewählt und beschafft. Die Bibliothek bietet grundlegende Literatur zu fast allen Fachgebieten. Entsprechend dem Lehr- und Forschungsauftrag der Technischen Universität Dortmund gibt es Schwerpunkte in den Fachgebieten: Technik, Naturwissenschaften, Erziehungswissenschaft, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Durch Fernleihe und Dokumentlieferdienste besorgt die Bibliothek Bücher oder Zeitschriftenaufsätze, die vor Ort nicht vorhanden sind. Der Lieferdienst bringt den gewünschten Titel auch bis an den Arbeitsplatz oder nach Hause.

Statistiken

Die Universitätsbibliothek Dortmund bietet Zugriff auf:

  • ca. 1,76 Millionen Bücher, DVDs und andere Medien
  • ca. 2.500 laufende Zeitschriftenabonnements
  • Zugriff auf ca. 23.800 elektronische Zeitschriften
  • Zugriff auf ca. 16.690 elektronische Bücher (ohne Nationallizenzen)
  • rund 28.000 aktive Nutzer
  • ca. 1.400 Arbeitsplätze
  • 122 Öffnungsstunden in der Woche (Zentralbibliothek)

Besondere Dienstleistungen

Gebäude der UB Dortmund
UB Dortmund, Zentralbibliothek
  • Eldorado (elektronische Dokumenten-, Retrieval- und Archivierungssystem der Technischen Universität Dortmund), der Hochschulschriftenserver ermöglicht die elektronische Publikation von beispielsweise Dissertationen.
  • ASKademicus - der virtuelle Berater bietet neben dem Chat mit Bibliotheksmitarbeitern auch einen Chatterbot zur Anfragebearbeitung. Die Universitätsbibliothek Dortmund war die erste Bibliothek in Deutschland, die dies einsetzte.
  • Zeitschriften-Informationsdienst (ZID) liefert Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften und Zeitungen nach Themenwunsch der Benutzer. Aufsätze können direkt bestellt werden.
  • Service für Blinde und Sehbehinderte Studierende: Sehbehinderte können z.B. Studienmaterialien als Hörkassetten nutzen. Ein PC-Arbeitsplatz mit einem extra großen Bildschirm, Braillezeile für Eingabe- und Ausgabezwecke und der Oberfläche „Blindows“ steht zur Verfügung. Der Sehkon (Sehgeschädigten Katalog Online) kann jederzeit über die Internetseiten aufgerufen werden.
  • Das Informationszentrum Technik und Patente versorgt die Nutzer mit deutschen und ausländischen Patentschriften, Gebrauchsmustern und Marken, deutschen und internationalen Normen und technischen Regelwerken und wissenschaftlicher Literatur zu diesen Gebieten. Das ITP bietet Zugriff auf rund 20,4 Millionen patentamtliche Druckschriften und Gebrauchsmuster. Dieser Bestand wird ergänzt durch ein ständig wachsendes Angebot an elektronischen Publikationen. Seit November 2001 sind die DIN-Normen von Hochschulrechnern abrufbar. Das Informationszentrum Technik und Patente ist Annahmestelle des Deutschen Patent- und Markenamts für Patent-, Gebrauchsmuster-, Marken- und Geschmacksmusteranmeldungen.
  • Die Universitätsbibliothek kooperiert eng mit der Fachhochschulbibliothek und der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Im gemeinsamen Katalog Dortmunder Online Katalog ist eine simultane Suche in den Bibliothekskatalogen möglich.
  • Der Universitätsbibliothek obliegt die dauerhafte Pflege des Bereichs Behindertenpädagogik im Deutschen Bildungsserver. Das Projekt ist in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung / Informationszentrum Bildung (DIPF / IZ Bildung) entstanden. Ziel des Projektes war es, die relevanten Internetangebote zum Bereich Behindertenpädagogik in die Datenbank des DBS aufzunehmen.
  • Die Diskussionsliste InetBib - Internet in Bibliotheken - existiert seit Mai 1994. Sie wurde von der Universitätsbibliothek Dortmund ins Leben gerufen und versteht sich als bundesweites Austauschmedium und Kommunikationsplattform für Bibliotheken und deren Mitarbeiter rund um das Thema Informationstechnologie in Bibliotheken. Die Liste hat zur Zeit knapp 5000 Teilnehmer. Seit ein paar Jahren finden an jeweils wechselnden Orten InetBib-Tagungen statt. Die Tagungen werden finanziell selbsttragend organisiert. Im Jahr 2010 fand die Tagung zum ersten Mal im Ausland, an der ETH Zürich, statt.
  • Die Universitätsbibliothek Dortmund beherbergt die Bibliothek der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V. (DGEG). Die DGEG-Bibliothek verfügt über eisenbahnbezogene Literatur sowie Fahrpläne.
  • Seit 2007 ist die Universitätsbibliothek am DFG-Projekt ArcheoInf - Leistungszentrum für die Archäologie beteiligt. Das Ergebnis wird ein Werkzeug sein, das archäologische Feldprojekte von ihrer Konzeption über die Durchführung und wissenschaftliche Auswertung bis zur Veröffentlichung begleiten kann.

Die Bibliothek als Vermittler von Informationskompetenz

Neben den Auskunfts- und Beratungsstellen in der Zentralbibliothek und in den Bereichsbibliotheken bietet die Bibliothek zielgruppenorientierte Führungs- und Kursangebote rund um das wissenschaftliche Recherchieren und Arbeiten sowie die Bibliotheksbenutzung an. Die Kursangebote sind auf die Bedürfnisse der Bibliotheksnutzer abgestimmt und geben Orientierung und Hilfestellung für das wissenschaftliche Arbeiten.

Die Nutzer

Die Aufgaben und Angebote der Bibliothek richten sich vornehmlich an die Angehörigen der Technischen Universität Dortmund. Daneben stellt die Bibliothek den Angehörigen der kooperierenden Fachhochschulen, Benutzern aus der Region und regionalen Wirtschaftsunternehmen ihre Dienste zur Verfügung. Die Universitätsbibliothek Dortmund hat sich konsequente Benutzerorientierung als Ziel gesetzt. Das Dienstleistungsangebot soll sich vorrangig am Bedarf der Hochschulangehörigen orientieren.

Die Organisation

Die 12 Bereichsbibliotheken und die Zentralbibliothek bilden zusammen das Bibliothekssystem der Universität. Die Mitarbeiter sind aufgrund der verteilten Bibliotheksstruktur an unterschiedlichen Standorten und Arbeitsplätzen eingesetzt; sie sind dort mit verschiedenen Aufgaben betraut.

In der Bibliothek sind derzeit 129 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die bislang hierarchische Organisationsstruktur wird durch die Einführung von Teamarbeit und den verstärkten Einsatz von Arbeits- und Projektgruppen durchbrochen. Hintergrund ist dabei der neue Führungsgrundsatz der lernenden Organisation. Als Prinzipien bzw. Leitlinien der Universitätsbibliothek gelten:

  • Arbeit in Teams und Arbeitsgruppen mit klaren Zielvorgaben
  • Verbesserung der innerbetrieblichen Kommunikation
  • Förderung des kollegialen Umgangs
  • ständige Fortbildung

Weblinks

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