Basilides (Äthiopien)

Basilides (Äthiopien)
Fasilides Festung in Gonder, Amhara.

Fasilides oder Basilides (Thronname Alam Sagad, "vor dem sich die Welt verneigt") (* 10. November 1603 in Magazaz im Königreich Shewa; † 18. Oktober 1667) war von 1632 bis zum 18. Oktober 1667 Negus Negest (Kaiser) von Äthiopien.

Er war der Sohn des Kaisers Sissinios und Kaiserin Sultana Mogassa, der herrschenden Solomonischen-Dynastie und wurde vor dem 10. November 1603 in Magazaz in Shewa geboren.

Bereits 1630, nach einem Aufstand durch Sersa Krestos, wurde Fasilidas zum Kaiser ausgerufen. Es dauerte jedoch noch bis zum Rücktritt seines Vaters, bis er den Thron 1632 besteigen konnte. Sofort nach Amtsantritt bemühte er sich die Macht der Äthiopischen-Orthodoxen Kirche wiederherzustellen. Er ließ einen neuen Abuna vom Patriarchen von Alexandrien kommen und ließ dadurch diese sehr alte aber vernachlässigte Verbindung wiederaufleben. Gleichzeitig ließ er den Landbesitz der Jesuiten in Dankaz und anderen Orten im Kaiserreich beschlagnahmen und verbannte diese nach Fremona. Als er von der Bombardierung Mombasas durch die Portugiesen erfuhr, glaubte Fasilides der römisch-katholische Prälat Alfonso Mendez stehe hinter dieser Tat, was ihn dazu veranlasste die restlichen Jesuiten aus seinem Land zu verweisen. Mendez und den meisten seiner Gefolgsleute gelang es nach Goa zurückzukehren. Auf ihrem Weg dorthin wurden sie mehrere Male beraubt und eingekerkert. Im Jahr 1665 befahl Fasilides die übriggebliebenen religiösen Schriften der Katholiken, die "Bücher der Franken", zu verbrennen.

Er gründete die spätere Stadt Gonder 1636 und baute sie zur Hauptstadt aus. Später, 1637, unternahm er Feldzüge gegen die Unruhe stiftenden Agaw. Bis ans Ende seiner Herrschaft war er damit beschäftigt Übergriffe der Oromo in sein Reich abzuwehren und Strafexpeditionen gegen die Agaw auszuführen.

In den Jahren 1664–1665 schickte Fasilides eine Gesandtschaft nach Indien um Aurangzeb zu dessen Thronbesteigung im Mogulreich zu gratulieren. Als sein Sohn Dawit 1666 gegen ihn rebellierte, ließ Fasilides diesen in den Kerker auf Wehni werfen. Er folgte damit dem sehr alten Brauch lästige Mitglieder der kaiserlichen Familie auf Berggipfeln festzuhalten, ebenso wie zuvor auf Amba Geshen.

Fasilides starb in Azazo, acht Kilometer südlich von Gonder. Sein Leichnam wurde im Kloster St. Stephan auf der Insel Daga im Tanasee begraben. Als Nathaniel T. Kenney die sterblichen Überreste Fasilides sah, bemerkte er auch eine kleinere Mumie im selben Sarg. Einem Mönch zufolge handelte es sich dabei um Fasilides sieben Jahre alten Sohn Isur, der in einem Menschengedränge zu Ehren des neuen Königs erdrückt worden war. 1

Literatur

Aufgrund der komplizierten Umschrift aus dem Amharischen kann die Schreibweise äthiopischer Eigennamen in verschiedenen Publikationen unterschiedlich sein.


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