Universelles Leben

Universelles Leben
Verwaltungssitz des Universellen Lebens am Haugerring in Würzburg

Das Universelle Leben ist eine Neue Religiöse Bewegung, deren Anhängerzahl in Deutschland auf mehrere Tausend bis mehrere Zehntausend geschätzt wird. Der ursprüngliche Name Heimholungswerk Jesu Christi wurde 1984 geändert.

Die von der Bewegung verbreiteten Lehren beruhen auf Neuoffenbarungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Universellen Lebens ist geprägt durch Gabriele Wittek. Sie ist die spirituelle Führungspersönlichkeit und wird intern als „Prophetin und Botschafterin Gottes“ bezeichnet. Ihre Verkündungen sind nach ihrer Aussage „der zu erfüllende Auftrag Gottes eines Propheten“.[1]

Chronologie

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.
  • 1971 Gabriele Wittek beschreibt ihre „erste bewegende Vision“
  • 1975 Wittek veröffentlicht das „Innere Wort“ (nach Angaben des Universelles Lebens handelt es sich dabei um
Durchgaben des Erzengels Emanuel, später von Jesus Christus und von Gott)
Erster kleiner Kreis von Zuhörern in Würzburg
  • 1977 Zweiter Kreis von Zuhörern in Nürnberg
Namensgebung als Heimholungswerk Jesu Christi
  • 1979 Das Heimholungswerk Jesu Christi tritt erstmals mit Broschüren an die Öffentlichkeit
  • 1980 Gründung des Vereins Gemeinschaft zur Förderung des Heimholungswerks Jesu Christi. Die
Innere Geist-Christus-Kirche e. V. in Nürnberg
Gründung des Vereins Heimholungswerk Jesu Christi. Die Innere Geist-Christus-Kirche e. V. in Stuttgart
Beginn einer raschen Expansion in den deutschsprachigen Ländern, Italien und Spanien, die zehn bis fünfzehn Jahre anhält. Durch zahlreiche Vorträge Witteks und rege Informations- und Werbeaktivitäten entstehen an mehreren Orten Gemeinden der sich Urchristen nennenden Anhänger.
  • 1984 Umbenennung des Heimholungswerks Jesu Christi in Universelles Leben
Anhänger gründen die ersten Betriebe
  • 1990 Die Expansionswelle in den ersten Verbreitungsgebieten Deutschland, Österreich, Schweiz,
Italien und Spanien ebbt ab. Sie setzt sich jedoch weltweit in anderen Ländern fort, in denen die Bewegung Anhänger gewinnt.

Lehre und Ideologie

Die Lehren sind durch Gabriele Wittek vermittelt. Sie gelten gemäß den Grundsätzen des Universellen Lebens als Offenbarungen von Geistwesen, darunter Bruder Emmanuel (der im Propheten Jesaja inkarniert gewesen sei) und Christus, die „Gabriele“ als Prophetin seit 1975 empfängt und weitergibt. Neben der Bergpredigt und den Zehn Geboten sind sie die Glaubensgrundlage. Gabriele Wittek gilt bei den Anhängern des Universellen Lebens als größter Prophet seit Jesus von Nazareth, lasse sich aber, laut Universellem Leben, in keiner Weise verehren, sondern verweise immer wieder auf „Christus“.

Das Universelle Leben versteht sich als die urchristliche Glaubensgemeinschaft, die an die Lehre Jesu Christi anknüpfe. Gemäß den durch Gabriele Wittek gegebenen Offenbarungen seien in der Bibel Fälschungen, Verdrehungen und Widersprüche vorhanden. Vorbehaltlos als wahr anerkannt und als Richtschnur für ethisches Handeln genommen werden vor allem die 10 Gebote und die Bergpredigt.

Weitere Offenbarungen besagen, die christlichen Kirchen haben sich vom Urbild der christlichen Kirche weit entfernt, die christliche Lehre verfälscht und teilweise ins Gegenteil verkehrt.

Am 18. April 1987 habe Christus in einer großen Offenbarung u. a. über den „Inneren Weg“ gesprochen: Ein mystischer Schulungsweg, bei dem man davon ausgeht, dass sich Gott im Menschen und in allen Lebensformen finden lässt, gemäß dem Wort von Jesus: „Das Reich Gottes ist ‚in‘ euch“.

Gott gilt als unpersönliches Prinzip, als „Äther“, der alles Sein durchdringe und in sich alle positiven und negativen Kräfte berge. Diese „Urkraft“ habe Geistwesen wie „Gott-Vater“ und „Gott-Sohn“ geschaffen, aber auch das weibliche Prinzip „Satana“, das gegen Gott rebellierte. Es sei zu „Lucifer“ geworden und habe Anhänger um sich gesammelt, die als „Fallwesen“ bezeichnet werden. Diese „Fallwesen“ seien zu Menschen materialisiert. Das Geistwesen „Christus“ habe als menschliche Hülle Jesus einen Funken der „Urkraft“ in jeden Menschen gepflanzt. Somit sei es jeder Seele wieder ermöglicht worden, zu Gott zurückzukehren. Diese „Heimholung“ durch Jesus Christus bestehe also darin, den materiell belasteten Funken in das reine „universelle Leben“ zurückzuholen. Der Mensch müsse, je nach seiner seelischen Belastung, unter Umständen zahlreiche Wiedergeburten durchlaufen und so sein Karma, die Summe aller guten und bösen Taten aus allen Leben, aufarbeiten. Christus habe zwar das „Menschheitskarma“ getilgt, aber jeder einzelne müsse mit Christi Hilfe sein göttliches Erbe wieder erschließen.

Charakteristisch für die Lehre des Universellen Lebens ist auch der starke Glaube an eine nahe Umwälzungszeit, an die sich ein „tausendjähriges Reich des Friedens“ anschließen werde. Ob ein bestimmter Mensch in dieses Reich treten dürfe, bestimme sein Karma, das sich während seiner Zeiten als materialisiertes Wesen herausgebildet habe. Dieses drohende „Weltende“ erfordert intensive Aufklärungsarbeit. Besonderer Wert wird dabei auf den Frieden zwischen Mensch, Natur und Tieren gelegt, woraus sich in der Praxis u. a. Tier- und Naturschutz, vegetarische Ernährung und sogenannter „friedfertiger“ Landbau ergeben.

Ein weiterer ideologischer Schwerpunkt des Reinkarnationsglaubens ergibt sich im Zusammenhang mit der Leugnung des Erlösungswerks Jesu nach dem allgemeinen theologischen Verständnis der christlichen Kirchen. Demnach seien im Zweiten Konzil von Konstantinopel (553 n. Chr.) der angeblich christliche Reinkarnationsglaube abgeschafft (vgl. die umstrittene Ansicht des frühchristlichen Kirchentheologen Origenes) und entsprechende Bibelstellen gestrichen worden.[2] Wittek schreibt darüber wörtlich: „Gleichzeitig wurde der Glaube verurteilt, dass eines Tages alle Seelen und Menschen zu Gott zurückkehren würden“ und lehrt einen sogenannten „Weg der Abtragung“, wonach der Mensch erleiden müsse, was er zuvor anderen Naturreichen zugefügt habe, bis er schließlich nach wiederholten Wiedergeburten und dem Abtragen der Schuld entkörpert werde und „leicht und beschwingt in das feinstoffliche, ewige Reich zurückzukehren“ könne.

In den Offenbarungen fordere Christus von den Menschen, die sich intensiv für sein Erlöserwerk einsetzen wollen, auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivitäten, deren Erfolg sich als direkte Folge eines Lebens nach den göttlichen Gesetzen einstelle.

Praktiken

Die Veranstaltungen des Universellen Lebens werden im In- und Ausland, die sie „Orte der urchristlichen Begegnung“ nennen, übertragen.

Die Anhänger sind angehalten, sich täglich selbst zu erkennen und das, was sie von Gott trennt, zu bereuen, dafür um Vergebung zu bitten, anderen zu vergeben, Schlechtes wiedergutzumachen und das als ungut Erkannte nicht wieder zu tun (Innerer Weg, Kreislauf der Bereinigung).

Um den Zustand des „fortgeschrittenen Gott-Menschen“ schneller zu erreichen, wird von den Anhängern erwartet, dass sie „irdischen Dingen“ wie Drogen und bestimmten Lebensmitteln, wie Fleisch, mehr und mehr entsagen und beim Geschlechtsverkehr Zurückhaltung üben. Das Zusammenleben von Familien in Wohngemeinschaften wird als Ideal angesehen.

Angeworben werden neue Anhänger durch Plakate, Anzeigen und Handzettel. Außerdem propagieren die Urchristen im Universellen Leben eine vegetarische Lebensweise und geben eine Geschäftsstelle der Gemeinschaft als Quelle für weitergehende Informationen an.

Nach eigener Darstellung der Organisation wird jeglicher Fanatismus bezüglich all dieser Dinge abgelehnt. Vielmehr solle jeder Mensch nach bestem Wissen und Gewissen freiwillig und aus Überzeugung handeln.

Struktur

Die Anhänger treffen sich in dafür angemieteten Räumen. Solche „Orte urchristlicher Begegnung“ existierten in Deutschland bis 2010 in 26 Städten, ehe in jenem Jahr deren Anzahl halbiert wurde.[3]

Anhänger des Universellen Lebens unterhalten u. a. eine Schule, eine „Naturklinik“, einen Verlag und führen landwirtschaftliche Betriebe nach den Kriterien kontrolliert-ökologischer Landwirtschaft sowie nach eigenen spirituellen Grundsätzen (keine Nutztierhaltung, keine Verwendung von Mist und Gülle). Diese Betriebe sind nicht offiziell mit dem Universellen Leben verbunden.

Das Universelle Leben finanziert sich ausschließlich durch Spenden.

Organisationen und Betriebe

Verkaufsstand von "Gut zum Leben" auf dem Viktualienmarkt in München
Zweiter Verkaufsstand von "Gut zum Leben" auf dem Viktualienmarkt in München

Dem UL nahestehende Unternehmen treten als Hersteller und Vermarkter von Bio-Lebensmittel auf. Die im Wesentlichen von Anhängern des Universellen Lebens betriebenen Firmen Gut zum Leben und Lebe Gesund unterhalten in 41 Städten 58 Marktstände und Läden (Stand Anfang 2011).[4][5] Die verkauften Bio-Lebensmittel werden teilweise in Betrieben von Organisationsanhängern angebaut oder produziert.

Organisationen und Betriebe, die organisatorisch oder ideell mit dem Universellen Leben verbunden sind oder von Anhängern betrieben werden, sind:

  • Christusschule
  • Helfende Hände Soziale Dienste e. V.
  • Gut zum Leben – Nahrungsmittel von Feld und Hof GmbH
  • Hof Gut Ruppertzaint GmbH & CoKG
  • HG Naturklinik Michelrieth
  • Lebe Gesund-Versand GmbH [6]
  • Lebe Gesund Natur-Versand GmbH
  • Santec Media GmbH
  • Santec Music GmbH

Publizistisch ist das Universelle Leben aktiv durch den Verlag Das Wort GmbH und Radio Santec. Außerdem übertragen mehrere Satelliten-TV-Kanäle (Erde & Mensch, Sender Neu Jerusalem, Die neue Zeit TV, Sophia TV, ein Sender von Radio Santec, die letzten beiden über Satellit Astra) Sendungen aus dem Umfeld des Universellen Lebens. Der Verlag Das weisse Pferd GmbH verbreitet über eine gleichnamige Zeitschrift und kirchenkritische Literatur Themen und Meinungen aus dem Umfeld des UL.

Verbreitung

Beim Universellen Leben gibt es keine formelle Mitgliedschaft. Schätzungen von REMID gehen von 2000 bis 5000 Anhängern in Deutschland aus.[7]

Der Verein Universelles Leben e. V. hat rund 500 Mitglieder. Der innere Kreis bezeichnet sich auch als „Bundgemeinde Neues Jerusalem“. Dieser lebt vor allem im Gebiet um Michelrieth in der Region Würzburg in Wohngemeinschaften und arbeitet vor allem in Betrieben, die Anhängern gehören. Nach Bayern sind das südliche Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz Hauptverbreitungsgebiete. In der ganzen Welt gibt es nach Angaben der Bewegung Treffen von „Urchristen“.

Kontroversen

Tierrechtsszene

Werbung für Vegetarische und Vegane Ernährung auf UL-Plakaten in Neuwied

Seit dem Jahr 2000 berichtete die Tierrechtsinitiative Maqi zunehmend über Versuche des Universellen Lebens, über Tierschutzthemen (v.a. Jagd) Fuß in der Tierrechtsszene zu fassen. Im Juli 2002 wurden beispielsweise in einer Pressemitteilung[8] Vorgänge um ein Symposium „Natur ohne Jagd“ in Berlin kommentiert, in der es unter anderem hieß: „Wer sich glaubwürdig für Tierrechte einsetzen will, muß sich von UL samt „Christusbetrieben“ sowie unterwanderten Organisationen und Gruppierungen distanzieren.“

Maqi wurde daraufhin mit mehreren Klagen und Unterlassungserklärungen von UL-Anwalt Sailer angegangen, u.a. weil eine Adresse der „Prophetin“ genannt worden war und eine Domain existierte, die im Namen die Bezeichnung Universelles Leben enthielt und auf eine von Maqi angelegte Website über das Universelle Leben weiterleitete. Von solchen Formalien abgesehen, gab es jedoch von Seiten der Glaubensgemeinschaft offenbar nichts gegen die Inhalte zu sagen, die Forderung, „zu unterlassen, … unter Hinweis auf einen Vortrag von Klaus Meurer oder dessen Zitierung, … unter Hinweis auf die Zeitschrift Christusstaat, Extrablatt Nr. 9, November 1991 oder deren Zitierung, zu behaupten oder den Eindruck zu vermitteln, die Glaubensgemeinschaft Universelles Leben sei antisemitisch, faschistoid oder rassistisch eingestellt“ blieb ohne Erfolg.[9] Des Weiteren gab es zahlreiche Versuche, Kritiker zu diffamieren. So wurde etwa dem als Jagdstörer verurteilten erklärten Atheisten und Gründer der Tierrechtsinitiative Maqi, Achim Stößer, Nähe zu Jägern ebenso wie zur katholischen Kirche unterstellt.

Die im September 2002 erschienene Broschüre Universelles Leben – Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung,[10] die u.a. über Personen und Organisationen im Umfeld des Universellen Lebens („Gut zum Leben“, „Lebe Gesund! Versand“, „Hin zur Natur“, Brennglas-Verlag, Initiative zur Abschaffung der Jagd, Radio Santec usw.) berichtete sowie belegte, dass Christusbetriebe entgegen der behaupteten Tierfreundlichkeit mit Produkten handelten, für die Tiere ausgebeutet werden. Darin zitiert wurden unter anderem der oben genannte Meurer bzw. Christusstaat, die den Eindruck vermitteln könnten, die Glaubensgemeinschaft Universelles Leben sei antisemitisch, faschistoid oder rassistisch eingestellt.

Dem Tierrechts-Magazin Voice zufolge wären führende Mitglieder des Universellen Lebens innerhalb der deutschen Tierrechtsszene zunehmend aktiv. Weiterhin wurden Strukturen innerhalb des Universellen Lebens und das Verbindungsgeflecht der Organisation näher beleuchtet. In der Folge erhielt das Magazin mehrere Aufforderungen zur Abgabe von Unterlassungserklärungen und Klagen vom Universellen Leben, u. a. wegen des Titelblattes, Abbildungen desselben und einzelnen Formulierungen, insbesondere aufgrund der Abbildung eines Hakenkreuzes in Zusammenhang mit dem Universellen Leben. Soweit es sich nicht um Meinungsäußerungen handelte, sondern um unwahre Tatsachenbehauptungen oder Schmähungen, ergingen gerichtliche Unterlassungsverfügungen. Das Magazin Voice wurde in Folge aus Kostengründen eingestellt.

Vorwurf antisemitischer Tendenzen

Gegen Vorwürfe, UL würde antisemitische Vorurteile schüren, wurde mehrfach gerichtlich vorgegangen. [11] Ebenso wurde die Behauptung von Kritikern zurückgewiesen, die Organisation sei als Anknüpfungspunkt zwischen links orientierten ökologischen und neofaschistischen Strömungen anzusehen.[12][13][14]

Umgang mit den großen christlichen Kirchen

Das Universelle Leben stellt sich als von den der katholischen und evangelischen Konfession verfolgte urchristliche Gemeinschaft dar, deren Behandlung durch die großen Kirchen an die Geschichte der Kreuzzüge, Ketzerverfolgungen, Judenverfolgungen oder Hexenverbrennungen anschließe.[15]

Dem wird kirchlicherseits deutlich widersprochen. Aus Sicht der beiden großen Kirchen ist das Universelle Leben eine synkretistische Neuoffenbarerreligion mit einigen christlichen Elementen. Die Lehre setze sich aus Elementen zusammen, die von Theologen als „christlich, hinduistisch und gnostisch“ bezeichnet werden, wobei christliche und hinduistische Begriffe oft mit neuen Inhalten gefüllt worden seien.

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen schreibt: „Die christlichen Versatzstücke im Glaubenssystem des UL sind durchweg in ihrem ursprünglichen Charakter entstellt und reine Fassade.“[16]. Umgekehrt hält die Gemeinschaft Universelles Leben den beiden Kirchen vor, nicht christlich zu sein. [17]

Beurteilung durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof und das Hanseatische Oberlandesgericht

Im Rahmen von verschiedenen Prozessen wurde die Gefahr für das Individuum gerichtlich festgestellt. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sagt dazu: „Die Ausgestaltung des Gemeindelebens, wie sie aus der „Gemeindeordnung“ des „Universellen Lebens“ hervorgeht, darf in scharfer und überspitzter Formulierung ohne Verfassungsverstoß als totalitäre Struktur bezeichnet werden.“ (Az. 7 CE 93.2403/M 7 E 93.1976)[18][19] In der Urteilsbegründung des Gerichts fließt das Gutachten des Diplompsychologen Spall vom 12. Juli 1993 ein: „ ‚Ziel sei erkennbar nicht der selbständig denkende und damit mündige Mensch, sondern der, der das Denken bereits überwunden habe, der sich der Ideologie des Werkes kritiklos unterwerfe.‘ […] Die Entindividualisierung wird nur als Läuterung, als bewusste Umwandlung des negativen […] deklariert. Der Mensch, der in Gott wurzele, halte sich von all den Diskussionen und Meinungen der Mitmenschen fern.[18]

Dieses Gutachten eines Caritas-Mitarbeiters im Auftrag des katholischen Sektenbeauftragten Graf von Magnis wird in dem Buch des Soziologen Matthias Holzbauer "Der Steinadler und sein Schwefelgeruch" jedoch als „reine Propaganda-Schrift ... zur Diskriminierung Andersdenkender“ beschrieben, und diese Sichtweise wird dort ausführlich begründet [20]. So habe Spall z. B. „keinen einzigen empirischen Fall“ angeführt. So sah es auch das Hanseatische Oberlandesgericht in seinem Urteil vom 3. September 1996 und erklärte die Behauptungen der [Antrags-]Gegner der Gemeinschaft Univerelles Leben, die sie dem „Spall-Gutachten“ entnahmen, „als unwahr“.[21]

Literatur

  • Wolfgang Behnk: „Abschied vom Urchristentum“? Gabriele Witteks „Universelles Leben“ zwischen Verfolgungswahn und Institutionalisierung. Münchner Texte, München 1994, ISBN 3-583-50210-8.
  • Michael Hitziger: Weltuntergang bei Würzburg. Verlag Hans Schiler, Berlin 2008, ISBN 978-3-89930-227-1.
  • Werner Thiede: Sektierertum – Unkraut unter dem Weizen? Neukirchen-Vluyn 1999 (bes. 119ff sowie 150ff zum Reinkarnationsglauben)
  • Matthias Pöhlmann (Hg.): Universelles Leben. Beiträge zu einer umstrittenen Neureligion. EZW-Texte 213, Berlin 2011.

Einzelnachweise

  1. Prophetin wider Willen. auf: universelles-Leben.org
  2. Der folgenschwerste Eingriff in die Innere Religion: Die Herausnahme der Reinkarnation aus der Lehre der Weisen und Propheten. auf: universelles-leben.org
  3. Treffen aller Gottsucher. Orte Urchristlicher Begegnung. Christus, der Schlüssel zum Tor des Lebens. auf: universelles-leben.org
  4. http://www.lebegesund.de/content/marktstaende-6czb7ckbzl3-c.htm
  5. http://www.lebegesund.de/content/lebe-gesund-laeden-7tkjcvk2h0z-c.htm
  6. Reinhard Schmolzi: Stadt prüft Verbot. In: Nürnberger Nachrichten. 24. März 2004.
  7. Religionen in Deutschland: Mitgliederzahlen. auf der Webseite des Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienstes e. V. - REMID.
  8. Universelles Leben – Sekte unterwandert die Tierrechtsbewegung. 30. Juni 2002 auf: maqi.de
  9. Achim Stößer: Universelles Leben klagt gegen Tierrechtler. auf: tierrechtsforen.de 20. Oktober 2007.
  10. Universelles Leben – Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung. auf: maqi.de
  11. 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin, 25. September 2003, Aktenzeichen OVG 5 B 26.00.
  12. Justus H. Ulbricht: Religionsgemeinschaften als Knotenpunkte. In: Grün als Brücke zu Braun? In: Politische Ökologie. Heft Nr. 34, Nov./Dez. 1993, S. 9ff.
  13. Begründung der erstinstanzlichen Berufung im Verfahren Universelles Leben e. V.. /. Andreas Hochhaus, Absätze 4. Anzeichen für Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Grundgesetzwidrigkeit. Belege, Aktenzeichen 324 O 556/02
  14. Mahnmal für Millionen Opfer der Kirche. In: Blick nach rechts 11/2001.
  15. Der Steinadler und sein Schwefelgeruch – Verfolgung einer Minderheit – aus Glaubensgründen verfolgt. Selbstdarstellung von Universelles Leben über Aussteiger aus Kirchen.
  16. EZW Kompakt-Infos: Universelles Leben
  17. Wer sitzt auf dem Stuhl Petri, auf:universelles-leben.org aufgerufen am 25. Juni 2011.
  18. a b Gescannte Ausgabe des Gerichtsurteils
  19. Constantin Magnis: Im Friedensreich der Öko-Sekte. In: Cicero. September 2008.
  20. Der Soziologe Matthias Holzbauer über das Spall-Gutachten: Das Spall-Gutachten
  21. Urteil des Oberlandesgerichts, S. 8 unten Hanseatisches Landesgericht aus:Urteilsbegründung

Weblinks


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