United States Africa Command

United States Africa Command
United States Africa Command
— AFRICOM —
Africom emblem.JPG

Emblem des United States Africa Command
Aufstellung 1. Oktober 2008
Land Vereinigte Staaten
Streitkräfte Streitkräfte der Vereinigten Staaten
Teilstreitkraft Teilstreitkräfteübergreifendes Regionalkommando (Unified Combatant Command)
Unterstellte
Truppenteile

s.u.

Stärke > 3.600
Unterstellung Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten
Kelley Barracks Stuttgart-Möhringen
Kommandeur
Kommandierender General (Combatant Commander) US-O10 insignia.svg General Carter F. Ham, USA[1]
Deputy for Military Operations (DCMO) Vice Admiral Charles J. "Joe" Leidig jun., U.S. Navy[2]
Deputy to the Commander for Civil-Military Activities (DCMA) Botschafter Tony Holmes, United States Department of State[3]

Das United States Africa Command (AFRICOM) ist das sechste und jüngste Regionalkommando der US-Streitkräfte, das Oktober 2007 aufgestellt wurde. Seitdem im Oktober 2008 die volle Operationsfähigkeit hergestellt wurde ist AFRICOM das Oberkommando über US-amerikanische Militäroperationen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent mit Ausnahme von Ägypten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Über die Aufstellung eines US-Regionalkommandos für den afrikanischen Kontinent wurde bereits ab 2003 spekuliert. Afrika geriet mehr und mehr in das Aufmerksamkeitsspektrum der Regierung der Vereinigten Staaten, so fand 2005 eine Antiterrorübung der US-Streitkräfte in der Sahara statt.[4] Zudem sind US-Einheiten am Horn von Afrika innerhalb der Operation Enduring Freedom vor Dschibuti beteiligt. Da nach Schätzungen bis 2015 ungefähr 25  % des US-amerikanischen Öls aus Afrika kommen wird, arbeiten Lobbyisten seit 2002 daran, die Regierung der Vereinigten Staaten zu bewegen, eine militärische Präsenz in Afrika, hier vor allem im Golf von Guinea, aufzustellen, um gegen Wirtschaftskontrahenten – allen voran China – einen Vorteil zu erlangen bzw. neue Erdölfördergebiete für die US-Ölindustrie zu sichern.[5]

Die Debatte um die Aufstellung des Africa Command drehte sich daher im Vorfeld darum, ob die geschätzten 5 Mrd. US-Dollar, die jährlich für diese Kommandoeinrichtung aufgewendet werden, gerechtfertigt seien. Die Denkfabrik Center for Strategic and International Studies attestiert dem Verteidigungsministerium eine mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit, da es dem Ministerium nicht gelungen sei, das tatsächlich vorhandene Interesse der USA an der Lösung diverser afrikanischer Probleme in den Vordergrund zu rücken. Präsident G.W. Bush beauftragte am 6. Februar 2007 den Verteidigungsminister mit der Bildung und Aufstellung des US Africa Command zum Ende des Geschäftsjahres 2008.[6]

Da die Afrikanische Union und ihre Mitglieder lt. Foreign Policy den Zielen des AFRICOM misstrauten, fanden die Vereinigten Staaten angeblich kein Gastgeberland für die Behörde, woraufhin sie diese in Europa (Stuttgart) ansiedelte.[7] Dem entgegen steht dass der US-Präsident George W. Bush am 21. Februar 2008 Im Vorfeld eines Staatsbesuches äußerte, dass die Vereinigten Staaten keine neuen U.S.-Militärbasen in Afrika planten, obwohl die liberianische Präsidentin Sirleaf sich als bis dato einziges Staatsoberhaupt eines afrikanischen Landes dafür eingesetzt hatte das Hauptquartier des U.S. Africa Military Command' in Liberia einzurichten.[8]

Ab dem 19. März 2011 führte das Regionalkommando den Oberbefehl über die US-Angriffe auf Libyen im Rahmen der mehrphasigen Militäreinsatz in Libyen (Operation Odyssey Dawn), an welcher sich die USA und Großbritannien mittels eines gezielten Einsatzes von Tomahawk-Marschflugkörper beteiligten.[9] Die Operation verfolgt das Ziel, die Einrichtung einer Flugverbotszone zu ermöglichen.[10]

Auftrag und Zuständigkeit

Geplanter Verantwortungsbereich des AFRICOM.

Das Kommando soll vorrangig mit humanitären Hilfsoperationen, Katastrophenbewältigung und Krisenreaktionsoperationen betraut werden.[11]

Das AFRICOM soll die Aktivitäten des US-Verteidigungsministeriums und anderer US-Ministerien und Behörden im Raum Afrika koordinieren und bündeln, um die politische Stabilität und das Wirtschaftswachstum der 56 Länder im Kommandobereich zu stabilisieren und intensivieren. Die Abkopplung dieses territorialen Verantwortungsbereichs aus dem EUCOM und Überführung in ein eigenständiges Regionalkommando für den afrikanischen Kontinent soll eine noch effektivere Konzentration auf die spezifischen politischen, ökonomischen und sozialen Probleme ermöglichen. Ein weiterer Grund für die Ausgliederung war der enorm gewachsene Verantwortungsbereich des EUCOM, der auch das Gebiet fast aller ehemaligen Sowjetstaaten umfasst und sich so bis zur Halbinsel Kamtschatka erstreckt.

Der Fokus soll dabei atypisch weniger in der Bereitschaft der Kriegführung, als in der Kriegsprävention liegen. Es ist beabsichtigt, mittels Militär- und Sicherheitsberatung eigenständige nationale Militär- und Strafverfolgungsorgane zu etablieren, um so eine wirksame Krisenreaktions-Kapazität zu schaffen, die die Förderung demokratischer Systeme unterstützt und sichert.

Dabei sollen Entwicklungsprogramme des Außenministeriums, deren Unterstützung und Umsetzung zur Zeit noch von drei verschiedenen Regionalkommandos, dem EUCOM, dem US Central Command (CENTCOM) und dem US Pacific Command (PACOM) getragen wird, im Africa Command gebündelt werden, um somit Überschneidungen und Parallelarbeit zu vermeiden.

Aus Sicht der US-amerikanischen Regierung gewinnt die Region aufgrund ihrer Ressourcen und oft instabilen Machtverhältnisse zunehmend an Bedeutung. Die Einrichtung eines eigenen Regionalkommandos trägt dieser Entwicklung Rechnung.

Aufgabe:

United States Africa Command, in concert with other U.S. government agencies and international partners, conducts sustained security engagement through military-to-military programs, military-sponsored activities, and other military operations as directed to promote a stable and secure African environment in support of U.S. foreign policy.

AFRICOM Mission[12]

Deutsche Übersetzung: „United States Africa Command, in Zusammenarbeit mit den Organen der Regierung der Vereinigten Staaten sowie deren internationaler Partner, praktizieren ein nachhaltiges Sicherheitsengagement durch intermilitärische Programme, militärische Unterstützung und Militäroperationen, um eine stabile und verbesserte afrikanische Sicherheitsarchitekur zu schaffen; Selbiges auf Grundlage der Außenpolitik der Vereinigten Staaten.“

Organisation

Hauptquartier

Hauptquartier des US Africa Command: Kelley Barracks, Stuttgart-Möhringen

Eine Übergangskommandogruppe für die Aufstellung stand unter dem Kommando von Rear Admiral Robert T. Moeller. Derzeit ist das Hauptquartier in den Kelley Barracks in Stuttgart stationiert. Das spätere Hauptquartier des Kommandos könnte nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums in Afrika stationiert werden, als Kandidat bewirbt sich Liberia bereits seit 2008.[13][11]

Unterstellte Kommandos und Einheiten

  • U.S. Army Africa (USARAF), Vicenza
  • U.S. Naval Forces, Africa (NAVAF), Neapel
  • U.S. Air Forces, Africa (AFAFRICA), Ramstein Air Base
  • U.S. Marine Corps Forces, Africa (MARFORAF), Stuttgart
  • Combined Joint Task Force-Horn of Africa (CJTF-HOA), Camp Lemonnier, Djibouti
  • Special Operations Command-Africa (SOCAFRICA), Stuttgart

Zum 1. Oktober 2008 wurde die 17. US-Luftflotte reaktiviert, um als Luftkomponente des AFRICOM zu fungieren.

Ab 31. März 2009 sollte das US Special Operations Command Africa (SOCAFRICA) einsatzfähig sein, dass dann als Verbundkommando sämtliche Sondereinsatzkräfte des AFRICOM führen wird.[14]

Führung

Stab

Am 1. Oktober 2007 übernahm General William E. Ward den Posten des Kommandeurs des US Africa Command; Ihm sind zwei Stellvertreter untergeordnet. Zum einen ein Vice Admiral der US Navy, zuständig für Militäroperationen, und zum anderen ein Botschafter, zuständig für zivil-militärische Aktivitäten. Seit 8. März 2011 ist General Carter F. Ham Kommandeur des US Africa Command.

Kommandeure

{ || class="prettytable" |- ! style="background:#dadada" | Nr. ! style="background:#dadada" | Name ! style="background:#dadada" | Bild ! style="background:#dadada" | Beginn der Berufung ! style="background:#dadada" | Ende der Berufung |- |1 |William E. Ward (USA) |William E. Ward.jpg |align="center" |1. Oktober 2007 |align="center" |8. März 2011 |- |2 |Carter F. Ham (USA) |GEN Carter F.Ham 2011.jpg |align="center" |8. März 2011 |align="center" |--- |- |}

Einzelnachweise

  1. www.africom.mil Commander's Biographies − General Carter F. Ham, Commander, United States Africa Command. Aufgerufen am 8. Januar 2011.
  2. www.africom.mil, Commander's Biographies − Vice Admiral Charles J. "Joe" Leidig, Jr., Deputy to the Commander for Military Operations, United States Africa Command. Aufgerufen am 8. Januar 2011.
  3. www.africom.mil General Commander's Biographies − Ambassador J. Anthony Holmes, Deputy to the Commander for Civil-Military Activities, United States Africa Command. Aufgerufen am 8. Januar 2011.
  4. US targets Sahara 'terrorist haven' (BBC, 8. August 2005; englisch)
  5. With Mideast uncertainty, US turns to Africa for oil (Christian Science Monitor, 23. Mai 2002; englisch)
  6. www.georgewbush-whitehouse.archives.gov The White House, Office of the Press Secretary: President Bush Creates a Department of Defense Unified Combatant Command for Africa, February 6, 2007. Aufgerufen am 20. März 2011.
  7. vgl. Stevenson, Jonathan: America's Best Worst Partner in Africa, in: Foreign Policy, 20. April 2011. Abgerufen am 22. April 2011.
  8. Liberia Welcomes President Bush Thursday. In: Voice of Amerika, Online-Portal, Archiv. Abgerufen am 16. Oktober 2010. (jpg, englisch, 0,25 MB)
  9. The Los Angeles Times
  10. CNN
  11. a b Bericht über die Aufstellungspläne (DoD.mil vom 6. Februar 2007; englisch)
  12. www.africom.mil About the Command − FACT SHEET: United States Africa Command (U.S. AFRICOM Public Affairs Office). Aufgerufen am 8. Januar 2011.
  13. Liberia's President Johnson-Sirleaf, U.S. General Ward Attend Historic Activation of Liberian Military Unit. In: U.S. Africa Command Public Affairs (2. Sep. 2008). Abgerufen am 8. Januar 2011.
  14. Official 2009 SOCOM Factbook (PDF), S. 41 (englisch), Zugriff am 14. Mai 2009.

Weblinks


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