Ume

Ume
Ume
Fruits of Japanese plum.jpg

Ume (Prunus mume)

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
Gattung: Prunus
Art: Ume
Wissenschaftlicher Name
Prunus mume
Siebold & Zucc.

Ume (Prunus mume; von jap. ), auch Japanische Aprikose oder Japanische Pflaume genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus. Dieser asiatische Baum stammt aus China (wo er méi heißt), er wuchs jedoch schon in alten Zeiten in Japan und Korea (maesil). Diese Art wird wegen ihrer Früchte und Blüten kultiviert. Obwohl diese Art oft als Pflaume bezeichnet wird, ist sie eigentlich eher mit der Aprikose verwandt. Eine andere oft als „Japanische Pflaume“ bezeichnete Art ist die Sumomo (Prunus salicina).

In Japan gibt es mehr als 300 Kultursorten der Ume. Sie werden in drei Typen eingeteilt:

  • Wildpflaumen-Typ (野梅系, yabai-kei), als Pfropfunterlage genutzt
  • Purpur-blütiger Typ (紅梅系, kōbai-kei), eher als Zierbaum angebaut
  • Bungo-Typ (豊後系, Bungo-kei), liefert die besten Früchte

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Ume ist ein Baum mit einer runden Krone, der Wuchshöhen von 1 bis zu 15 Meter erreicht, oder ein hoher Strauch. Die Rinde ist graugrün. Die Laubblätter sind 4 bis 10 Zentimeter lang, eiförmig bis elliptisch, fein und scharf gesägt, bleibend behaart und haben oft eine lange, schiefe Spitze. Die Blüten sind einzeln oder zu zweit. Sie sind weiß bis dunkelrosa gefärbt, fast sitzend, erscheinen vor den Blättern und duften insbesondere abends stark. Der Blütenbecher ist breit becherförmig. Die Frucht hat einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern und ist gelb oder grün, etwas behaart, kugelig und sauer bis bitter. Der Steinkern ist grubig und haftet am Fruchtfleisch.[1] Die Laubblätter erscheinen erst kurz nachdem die Blüten abgefallen sind. Sie sind oval mit einer Spitze.

Die Ume blüht in Japan im Spätwinter, meist im späten Januar oder Februar. Die Blüten erscheinen vor den Blättern und sind fünfzählig und besitzen einen Durchmesser von 1–3 cm. Die fünf Kronblätter sind gewöhnlich weiß, manche Cultivare haben rosafarbene oder tiefrote.

Die Früchte reifen im Frühsommer, in Japan meist im Juni. Dieser Zeitpunkt fällt in der Heimat der Ume, Jiangnan in China, mit der Regenzeit (chinesisch 梅雨 méiyǔ)) zusammen. Die Frucht ist rund und besitzt eine längs verlaufende Rille. Die Haut unreifer Früchte ist grün und wird mit der Reife gelb, manchmal mit rötlichem Anflug. Das Fleisch reifer Früchte ist gelb.

Nutzung

Küche

Ume-Saft wird durch Einlegen der Früchte in Zucker gewonnen. Er schmeckt süß-sauer und wird im Sommer als erfrischendes Getränk geschätzt. In Korea wird maesil-Saft als gesundes Tonikum mit zunehmendem Erfolg vermarktet.

In der japanischen Küche findet die Ume folgende Verwendung:

  • Umeshu, auch Pflaumenwein, ist ein japanisches alkoholisches Getränk, das durch Einlegen von grünen Früchten in Shōchū (einem klaren Branntwein) hergestellt wird. Er ist süß und mild. Der Geschmack von Ume-shu kann auch Menschen ansprechen, die normalerweise keinen Alkohol mögen. Ähnliche Produkte werden als maesilju, mae hwa su oder mae chui soon in Korea hergestellt.
  • Umeboshi sind eingelegte Pflaumen. Sie werden gesalzen und mit Shiso-Blättern gewürzt. Sie sind rot und ziemlich salzig und sauer und werden deshalb nur in kleinen Portionen gegessen. Umeboshi werden oft als Beilage zu Reis in einem Bentō verwendet.

Medizinische Verwendung

Die Frucht wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin unter dem Namen wu mei verwendet. Sie wird gegen Parasiten, Geschwüre und zur Unterstützung des Verdauungssystem und Herzens eingesetzt.

Kulturelle Bedeutung

In der chinesischen Kultur wird Ume (besonders ihre Blüte) sehr hochgeschätzt. Ume blüht in der kältesten Jahreszeit eines Jahres und wird deswegen als Symbol für Lebenskraft und Widersetzen gegen widrige Bedingungen angesehen. Ume, Kiefern und Bambus werden als die „Drei Winterfreunde“ (歲寒三友) genannt. Ferner wird Ume mit Orchideen, Bambus und Chrysanthemen als „Vier Edelmänner“ (四君子) bezeichnet.

Am 21. Juli 1964 bestimmte das Parlament der Republik China Ume als Staatsblüte. China Airlines zeigt deswegen auf der Heckflosse seiner Maschinen eine Ume-Blüte. Wegen des aufwendigen Designs wird jedes Bild von Hand gemalt, weswegen sie alle unterschiedlich sind, wenn man sie genau betrachtet.

Die Volksrepublik China hat keine Staatsblüte, die Ume wird jedoch neben der Pfingstrose als die aussichtsreichste Kandidatin gehandelt.

1928 bestimmte die damalige Hauptstadt der Republik China Nanjing die Ume als Stadtblüte. 1982 wurde dieser Beschluss abermals von der (nun volksrepublikanischen) Stadtregierung bestätigt.

Viele Dichter haben der Ume Gedichte gewidmet, unter anderem Wang Anshi und Mao Zedong.

In China ist das Schriftzeichen für Ume () sehr beliebt als Mädchenname.

Ume-Blüten werden in der japanischen Poesie oft als Symbol des beginnenden Frühlings verwendet. Vor allem in traditionellen japanischen Gedichten (Haiku, Tanka und Renga) sind sie ein Sinnbild (Kigo) für den Frühlingsanfang.

Die Blüten werden mit dem Singvogel Uguisu (Japanische Nachtigall), einem der Symbole der Stadt Nara, in Verbindung gebracht. Zusammen bilden beide eine der zwölf Farben der japanischen Spielkarten (hanafuda).

Der Ume-Baum, der angeblich nach Kyushu flog, um bei Sugawara no Michizane zu sein

In der Nara-Zeit war die Ume-Blüte beliebter als die später bevorzugte Kirschblüte (Sakura), die erst nach der Heian-Zeit populär wurde.

Der Ume-Baum wird im Shinto mit dem Kami Tenjin in Verbindung gebracht und deshalb an dessen Schreinen gepflanzt. In China wird er geliebt und gefeiert und dort oft als Dekoration für das chinesische Neujahrsfest verwendet.

Etymologie

Der wissenschaftliche Name (Prunus mume) bewahrt eine andere alte japanische Aussprache, möglicherweise die ursprüngliche: mme (んめ), was als „mume“ (むめ) geschrieben wurde, da es damals noch kein spezielles Kana für den verwendeten einzelnen Nasallaut gab. Der japanische Name stammt wie das koreanische maesil, vom chinesischen Namen méi () für die Pflanze.

Einzelnachweise

  1. Hildemar Scholz, Ilse Scholz: Prunus. In: Hans. J. Conert u.a. (Hrsg.): Gustav Hegi. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band 4 Teil 2B: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (3). Rosaceae 2. Blackwell 1995, ISBN 3-8263-2533-8.

Weblinks

 Commons: Ume – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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