Ulrike Meyfarth

Ulrike Meyfarth

Ulrike Nasse-Meyfarth (* 4. Mai 1956 in Frankfurt am Main) ist eine ehemalige deutsche Hochspringerin und zweifache Olympiasiegerin.

Meyfarth zeigte bereits im jugendlichen Alter ihr sportliches Talent. 1971 wurde sie im Alter von 15 Jahren überraschend Zweite bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften. Den Erfolg konnte sie im Folgejahr bestätigen und qualifizierte sich als Drittplatzierte für die Olympischen Spiele in München.

Im olympischen Wettkampf war Meyfarth eine der wenigen Athletinnen, die den vier Jahre zuvor vom US-amerikanischen Hochspringer Dick Fosbury erstmals gezeigten Fosbury-Flop sprangen. Vor heimischem Publikum gelang es Meyfarth, ihre persönliche Bestleistung, die zuvor bei 1,85 m lag, um 5 cm zu steigern. Mit übersprungenen 1,90 m sicherte sie sich die Goldmedaille vor der Bulgarin Jordanka Blagojewa und der Österreicherin Ilona Gusenbauer. Als der Olympiasieg bereits feststand, ließ Meyfarth die Latte auf die Weltrekordhöhe von 1,92 m legen. Auch diese Höhe meisterte die 16-jährige und stellte damit den bestehenden Weltrekord ein. Meyfarth ist bis dato die jüngste Leichtathletik-Olympiasiegerin in einem Einzelwettbewerb.

In den Jahren nach ihrem überraschenden Sieg geriet sie in eine sportliche Krise. Ihre Sprünge besaßen nicht mehr die gewohnte Konstanz, ihre persönliche Bestleistung konnte sie bis 1978 nicht steigern. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montréal qualifizierte sie sich nicht für das Finale, bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 und 1978 belegte sie einen siebten und einen fünften Platz. An den Olympischen Spielen 1980 in Moskau durfte sie wegen des Olympiaboykotts nicht teilnehmen.

1982 schaffte Meyfarth ihr Comeback. Während der Europameisterschaft in Athen verbesserte sie den Weltrekord auf 2,02 m. Mit dieser Höhe wurde sie Europameisterin und 1983 holte in Helsinki bei der erstmals veranstalteten Weltmeisterschaft nach einem spannenden Duell mit der Russin Tamara Bykowa die Silbermedaille.

Am 21. August 1983 gelang es bei einem Leichtathletik-Meeting in London sowohl Meyfarth als auch Tamara Bykowa, den Weltrekord auf 2,03 m zu steigern. Vier Tage später legte Bykowa noch einen weiteren Zentimeter nach.

Die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles waren der letzte große Wettbewerb, an dem Ulrike Meyfarth teilnahm. Am Ende setzte sich Meyfarth mit übersprungenen 2,02 m gegen die Titelverteidigerin Sara Simeoni aus Italien durch und gewann 12 Jahre nach München ihre zweite olympische Goldmedaille. Allerdings waren aufgrund des Olympiaboykotts der Ostblockstaaten einige aussichtsreiche Mitbewerberinnen nicht am Start. Zum Zeitpunkt ihres zweiten Triumphes war Meyfarth zugleich die jüngste und die älteste Hochsprung-Olympiasiegerin in der Geschichte der Olympischen Spiele. (Zurzeit wird der Rekord der ältesten Olympiasiegerin im Hochsprung von Stefka Kostadinowa gehalten, die im Jahr 1996 im Alter von 31 Jahren Gold gewann.)

Ulrike Meyfarth hatte bei einer Größe von 1,86 m ein Wettkampfgewicht von 71 kg.

Ihre sportlichen Erfolge verhalfen Meyfarth zu einer großen Popularität. 1972 erhielt sie den Silbernen, 1974, 1975 und 1982 den Goldenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO. Von 1981 bis 1984 wurde sie viermal in Folge zur Sportlerin des Jahres gewählt. Im Jahr 1984 wurde sie zudem mit einem Bambi ausgezeichnet. Die Stadt Wesseling, in der Ulrike Meyfarth aufgewachsen ist, gab am 23. Mai 2004 ihrem Stadion (bisher Kronenbuschstadion) den Namen "Ulrike-Meyfarth-Stadion".

Meyfarth ist seit 1987 mit dem Kölner Anwalt Roland Nasse verheiratet und hat zwei Töchter, die Familie lebt im Bergischen Odenthal. Darüber hinaus ist sie Botschafterin der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Ulrike Nasse-Meyfarth ist Diplom-Sportlehrerin und derzeit als Trainerin beim TSV Bayer 04 Leverkusen beschäftigt.

Literatur

  • Ulrike Meyfarth: Nicht nur die Höhe verändert sich - Von Olympia nach Olympia, zwölf Sommer Einsamkeit, o. O., 1984

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