Ulrich Wilckens

Ulrich Wilckens

Ulrich Wilckens (* 5. August 1928 in Hamburg) ist emeritierter Professor für Neues Testament und war von 1981 bis 1991 Bischof des Sprengels Holstein-Lübeck in der Nordelbischen Evangelischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilckens war 1953–1955 im Pfarrdienst tätig. 1958–1960 lehrte er Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Marburg. 1960–1968 war er Professor für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Berlin. Anschließend folgte eine Lehrtätigkeit als Professor für Neues Testament am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg.

Werk

Wilckens hat das Neue Testament übersetzt und kommentiert. Von Bedeutung sind außerdem seine Auslegungen des Johannesevangeliums, des Römerbriefs sowie seine Theologie des Neuen Testaments.

Wilckens ist als entschiedener Gegner Feministischer Theologie bekannt und hat u. a. im Jahr 1985 eine entsprechende Stellungnahme der nordelbischen Bischöfe initiiert. Im Jahr 2006 veröffentlichte er privat ein theologisches Gutachten, das die Bibel in gerechter Sprache als ideologisch und bekenntniswidrig verurteilt.[1]

Kritik

Der jüdische Neutestamentler David Flusser warf Wilckens’ Bibelübersetzung Antijudaismus vor.

Luise Schottroff, Mit-Herausgeberin der Bibel in gerechter Sprache, warf Wilckens’ theologischem Gutachten zu ihrer Übersetzung ebenfalls „fundamentalistische und antijudaistische Kriterien und Grundannahmen“ vor.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Weisheit und Torheit. Eine exegetisch-religionsgeschichtliche Untersuchung zu 1. Kor. 1 und 2. Beiträge zur historischen Theologie 26. Mohr, Tübingen 1959
  • Die Missionsreden der Apostelgeschichte. Form- und traditionsgeschichtliche Untersuchungen. WMANT 5. (1961) 3., überarb. und erw. Aufl. Neukirchener Verl., Neukirchen-Vluyn 1974
  • Gottes Offenbarung. Ein Weg durch das Neue Testament. Stundenbücher 15. Furche-Verlag, Hamburg 1963
  • Rechtfertigung als Freiheit. Paulusstudien. Neukirchener Verl., Neukirchen-Vluyn 1974
  • Das Neue Testament, übersetzt und kommentiert von Ulrich Wilckens. 8. Aufl. Gütersloher Verlagshaus Mohn, Gütersloh 1991 ISBN 3-579-03999-7 [1. Auflage 1970]
  • Auferstehung. Das biblische Auferstehungszeugnis historisch untersucht und erklärt. Gütersloher Taschenbücher 1416. 5. Aufl. Gütersloher Verlagshaus Mohn, Gütersloh 1992 ISBN 3-579-01416-1
  • Hoffnung gegen den Tod. Die Wirklichkeit der Auferstehung Jesu. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1996, 2. Aufl. 1997 ISBN 3-7751-2735-6
  • Schriftauslegung in historisch-kritischer Forschung und geistlicher Betrachtung. In: Wolfhart Pannenberg/Theodor Schneider (Hgg.): Verbindliches Zeugnis II. Schriftauslegung - Lehramt - Rezeption. Göttingen/Freiburg 1995, 13-66.
  • Das Evangelium nach Johannes. NTD 4. 18. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000 ISBN 3-525-51379-8 (allgemeinverständlich)
  • Der Brief an die Römer. EKK 6/1-3. 3 Bde. (einer der wichtigsten wissenschaftlichen Kommentare zum Römerbrief)
  • Der Sohn Gottes und seine Gemeinde. Studien zur Theologie der Johanneischen Schriften. FRLANT 200. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003 ISBN 3-525-53884-7
  • Theologie des Neuen Testaments. 3 Bde. in 6 Teilbänden. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2002 ff.
    • Bd. 1: Geschichte der urchristlichen Theologie. 4 Teilbände:
Bd. 1/1: Geschichte des Wirkens Jesu in Galiläa. (2002) 2. Aufl. 2005 ISBN 3-7887-1894-3
Bd. 1/2: Jesu Tod und Auferstehung und die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden. 2003. ISBN 3-7887-1895-1
Bd. 1/3: Die Briefe des Urchristentums. Paulus und seine Schüler, Theologen aus dem Bereich judenchristlicher Heidenmission. 2005. ISBN 3-7887-1907-9
Bd. 1/4: Die Evangelien, die Apostelgeschichte, die Johannesbriefe, die Offenbarung und die Entstehung des Kanons. 2005. ISBN 3-7887-2092-1
  • Bd. 2: Die Theologie des Neuen Testaments als Grund kirchlicher Lehre. 2 Teilbände:
Bd. 2/1: Das Fundament. 2007. ISBN 3-7887-1908-7
Bd. 2/2 erscheint September 2008 laut Verlag. ISBN 3-7887-2259-2
  • Ein geplanter Bd. 3: Kritik der historischen Bibelkritik wird nach Angabe des Verlages nicht mehr erscheinen.

Literatur

  • David Flusser: Ulrich Wilckens und die Juden. In: Evangelische Theologie 1974, S. 236–243.
  • Wolfgang Thielmann: Zeit, an Gott zu denken. Ulrich Wilckens legt eine Theologie des Neuen Testaments vor. Es ist eine Kampfansage: Der langjährige Bischof und Professor stellt die etablierte Methode der historischen Bibelkritik infrage. In: Rheinischer Merkur Nr. 41, 10. Oktober 2002.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrich Wilckens: Theologisches Gutachten zur „Bibel in gerechter Sprache“.
  2. Luise Schottroff: Stellungnahme zum theologischen Gutachten von Ulrich Wilckens.


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich Hübner Bischof des Sprengels Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche
19811991
Karl Ludwig Kohlwage

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