Ulrich W. Hütter

Ulrich W. Hütter

Ulrich W. Hütter (* 18. Dezember 1910 in Pilsen; † 12. August 1990 in Kirchheim/Teck) war ein österreichisch-deutscher Ingenieur und Hochschullehrer. Hütter gilt als ein herausragender Pionier der Windenergiegewinnung.

Inhaltsverzeichnis

Kurzer Lebenslauf [1]

  • 1910 geboren in Pilsen/Österreich
  • 1921 Humanistisches Gymnasium, Salzburg
  • 1930 Studium Maschinen-und Schiffsbau an der TH Wien
  • 1936 Studium und Diplom der Luftfahrttechnik an der TH Stuttgart
  • 1939 Dozent an der Ingenieurschule in Weimar
  • 1942 Promotion zum Dr. rer. tech. an der TH Wien
  • 1943 Einberufung zum Forschungsinstitut Graf Zeppelin
  • 1944 Lehrauftrag für Strömungslehre und Flugmechanik an der TH Stuttgart
  • 1945 Konstruktionsleiter Fa. Allgaier, Uhingen/Württemberg
  • 1952 Erneuerung des Lehrauftrags an der TH Stuttgart
  • 1958 Leiter der neugegründeten Abteilung "Angewandte Flugphysik" der DFH
  • 1959 Außerordentlicher Professor am Institut für Flugzeugbau der TH Stuttgart
  • 1965 Ernennung zum ordentlichen Professor
  • 1980 Emeritierung
  • 1990 gestorben in Kircheim/Teck

Leben

Er studierte von 1930 bis 1936 Maschinen- und Schiffbau an der TH Wien. 1932 begann er mit seinem Bruder Wolfgang Hütter das Segelfliegen zu leren und entwickelte nachfolgend zusammen mit ihm einige Baumuster. Von 1936 begann er Luftfahrttechnik an TH Stuttgart zu studieren und schloss es 1938 mit dem Diplom ab. Die Promotion erfolgte 1942 bei Prof. Feifel an der TH Wien mit einem „Beitrag zur Schaffung von Gestaltungsgrundlagen für die Windkraftwerke“, der Hütter’schen Windrotor-Theorie.

Hütter lebte 1939 bis 1943 in Weimar, unter anderem als Leiter der aerodynamischen Abteilung der Weimarer Ingenieursschule[2][3] und Konstrukteur der vom Thüringer Gauleiter Fritz Sauckel und dem SS-Offizier, IG Farbenchemiker und Mitglied des Freundeskreis Reichsführer SS Walther Schieber gegründeten Firma Ventimotor GmbH. Ventimotor wurde unter anderem als Lieferant für dezentrale Windkraftanlagen im Rahmen des Generalplan Ost nach einem eventuellen Endsieg propagiert[4][5]. 1943 wurden die Aktivitäten von Ventimotor eingestellt, Hütter wurde zum Forschungsinstitut der Graf Zeppelinwerke (FGZ) nach Ruit bei Stuttgart einberufen und dort Leiter der Konstruktionsabteilung, u. a. für bemannte Flugkörper, Unterwasserschleppanlagen und den Nachtjäger Hütter Hü 211.

1944 erhielt Hütter einen Lehrauftrag für Strömungslehre und Flugmechanik an der TH Stuttgart. Nach dem Kriegsende und einer kurzen Internierung arbeitete Hütter 1946-59 als Konstruktionsleiter bei der Firma Allgaier Werke in Uhingen, Württemberg. Erst 1952/53 erfolgte die Erneuerung des Lehrauftrages an der TH Stuttgart, 1957 die Habilitation zum Thema “Fangstartverfahren mit durch Schirm gedämpften Anschleppstoß“. Hütters 1957 entwickelte Windkraftanlage StGW-34 gilt als Meilenstein der Geschichte der Windenergienutzung und das Urmuster aller modernen „Freifahrenden Turbinen“. Hütter wurde 1959 außerordentlicher Professor sowie Leiter der neu gegründeten Abteilung Angewandte Flugphysik (heute: Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung des DLR) der Deutschen Forschungsanstalt für Hubschrauber- und Vertikalflugtechnik (DFH) (heute: DLR), 1965 Lehrstuhlinhaber des Instituts für Flugzeugbau an der TU Stuttgart. 1969 wird die bisherige Abteilung der DFVLR (1968 wurde die bereits in die DFL eingegliederte DFH wiederum zur DFVLR zusammengefasst) zum Institut mit Hütter als Leiter ernannt.

Hütter wird 1980 emeritiert.

1986 wurde das "Windenergie-Testfeld Ulrich Hütter" in Schnittlingen, Baden-Württemberg nach ihm benannt

Auszeichnungen

  • 1974 Enoch-Thulin-Medaille der Aeronautical Society of Sweden für Verdienste um den Segelflugzeugbau.
  • 1976 Hugo-Junkers-Gedächtnisvorlesung, Paris
  • 1977 Preis-Verleihung: „Aachener und Müncherner Preis für Technik und angewandte Naturwissenschaften“.

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich W. Hütter: Beitrag zur Schaffung von Gestaltungsgrundlagen für Windkraftwerke. Weimar. 1942. (Dissertation an der TH Wien)
  • Ulrich W. Hütter: Fangstartverfahren mit durch Schirm gedämpften Anschleppstoß. Stuttgart. 1956. (Habilitation an der TH Stuttgart)
  • H. Dörner: Drei Welten – ein Leben, Prof. Dr. Ulrich Hütter, Hochschullehrer – Konstrukteur - Künstler. Heilbronn. 1995. ISBN 3-00-000067-4
  • H. Dörner: Drei Welten – ein Leben, Prof. Dr. Ulrich Hütter, Hochschullehrer – Konstrukteur - Künstler. Heilbronn. 2002 (erweiterte Auflage). ISBN 3-00-000067-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Auszug aus: "Ultraleichtbau - Von der Metall zur Faserstruktur" , H.Dörner, Horst Prem; in: "Luftfahrtforschung in Deutschland", E.H. Hirschel, H. Prem, G. Madelung. Bonn. Bernard & Graefe, 2001, ISBN 3-7637-6123-3
  2. Firma Topf & Söhne- Hersteller der Öfen für Auschwitz: Ein Fabrikgelände als Erinnerungsort? Von Aleida Assmann, Frank Hiddemann, Eckhard Schwarzenberger Veröffentlicht von Campus Verlag, 2002 ISBN 3-593-37035-2, S. 41 unter "Windstrom für Wegrbauern" en detail zur Windenergie in Weimar
  3. H. Dörner: Drei Welten – ein Leben, Prof. Dr. Ulrich Hütter, Hochschullehrer – Konstrukteur - Künstler. Heilbronn. 1995. ISBN 3-00-000067-4
  4. Walther Schieber: Energiequelle Windkraft, Berlin oJ (1941)
  5. M. Heymann: Geschichte der Windenergienutzung: 1890-1990. Campus Verlag, Frankfurt 1995 (zugl. Diss. Deutsches Museum München)

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