Ujazd (Zgorzelec)

Ujazd (Zgorzelec)

Ujazd (zwischenzeitlich Zgorzelec-Ujazd[1], deutsch Moys) ist ein Ortsteil der Stadt Zgorzelec. Er liegt südlich des Stadtzentrums an der Mündung des Rothwassers (Czerwona Woda) in die Lausitzer Neiße.

Geschichte

Der Bahnhof Zgorzelec (ehem. Moys b. Görlitz, ab 15. Mai 1933 Görlitz-Moys)

Das Dorf Moys am rechten Ufer der Neiße wurde 1309 erstmals erwähnt. Die Stadt Görlitz wurde zum Ende des 15. Jahrhunderts erstmals Besitzer von Moys. Jedoch wechselten sich später andere Grundherren ab, nachdem Görlitz wegen des Oberlausitzer Pönfalls seine Besitztümer verlor.

Am 7. September 1757 war der Holzberg – später auch Jäckelsberg genannt – Schauplatz der Schlacht von Moys im Siebenjährigen Krieg.

Nach 1815 gehörte Moys zu dem Teil der Oberlausitz, den das Königreich Sachsen an das Königreich Preußen abtreten musste.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Moys städtischen Charakter an. Ausschlaggebend war die am 1. September 1847 aufgenommene Eisenbahnverbindung der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn (NME) von Kohlfurt nach Görlitz. Einen Haltepunkt erhielt der Ort jedoch erst 1865 mit der Eröffnung der Schlesischen Gebirgsbahn nach Lauban und Hirschberg im Riesengebirge, die in Moys von der Kohlfurter Bahn abzweigte. 1876 entstand das Bahnhofsgebäude in Fachwerkbauweise in Keillage.[2] Neben der Ansiedlung von Industrie erfolgte in Moys auch der Abbau von Braunkohle. Das bekannteste Bergwerk war die Grube Friedrich Anna.

Folge dieser Entwicklung war, dass Moys, das sich vom ehemaligen Bauerndorf zu einer Vorstadt von Görlitz entwickelt hatte, am 1. Juli 1929 nach Görlitz eingemeindet wurde.[3]

Zwischen 1935 und 1936 entstand an der Elsa-Brandström-Straße (heute: ulica Elizy Orzeszkowej) die Winterfeldtkaserne.[4] Im ersten Kriegsjahr 1939 entstand an der Leopoldshainer Straße ein Durchgangslager für polnische Kriegsgefangene. Wenig später wurde südlich von Moys an der Seidenberger Straße (heute ulica Łużycka) auf dem Gelände des sich bis Posottendorf/Weinhübel erstreckenden Exerzierplatzes das Stalag VIII A errichtet.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde Moys im Zuge der Teilung der Stadt Görlitz entlang der Oder-Neiße-Linie unter dem Namen Ujazd ein Teil der polnischen Stadt Zgorzelec und die deutschen Bewohner wurden vertrieben.

Die Bedeutung des Bahnhofs Zgorzelec-Ujazd war seit Eröffnung der Verbindungskurve zwischen dem Haltepunkt Zgorzelec Miasto am östlichen Rand der Stadt Zgorzelec und dem Bahnhof Jerzmanki rückläufig, da seitdem durchgehende Zugläufe von Lubań nach Węgliniec unter Umfahrung des seitdem als Zgorzelec bezeichneten Bahnhofs möglich sind.

Einzelnachweise

  1. * M.P. 1947 nr 37 poz. 297 Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 15 marca 1947 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości.
  2. Wilfried Rettig: Eisenbahn im Dreiländereck. Ostsachsen (D) / Niederschlesien / (PL) / Nordböhmen (CZ). Teil 1: Geschichte der Hauptstrecken, Betriebsstellen, Elektrifizierung und Fahrtbeschreibungen. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2010, ISBN 978-388255-732-9, S. 17f.
  3. Ernst Heinz Lemper: Görlitz. Eine historische Topographie. 2. Auflage. Oettel-Verlag, Görlitz 2009, ISBN 3-932693-63-9, S. 229.
  4. Ernst Heinz Lemper: Görlitz. Eine historische Topographie. 2. Auflage. Oettel-Verlag, Görlitz 2009, ISBN 3-932693-63-9, S. 234.
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