Uhudler

Uhudler
Ripatella-Trauben kurz vor der Lese

Uhudler ist ein Wein aus Österreich, der aus dem Südburgenland stammt. Im Aussehen ähnelt er - je nach Zusammensetzung der Sorten - dem Roséwein oder einem hellen Rotwein. Der Wein wird aus Trauben verschiedener Sorten (Concord, Delaware, Elvira, Isabella und Ripatella) als Verschnitt hergestellt. Geschmacklich erinnert er intensiv an Wald-Erdbeeren oder schwarze Ribiseln, der charakteristische Geschmack wird als „Fox-Ton“ bezeichnet.

Der Wein wird aus den Trauben von Hybridsorten hergestellt, die sogenannte Direktträger sind. Diese besitzen eine gute Resistenz gegen die Wurzelreblaus und bestimmte Pilzkrankheiten. Deshalb müssen sie kaum gegen Peronospora und Oidium behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Önologisch

Die Trauben sind rote, seltener auch weiße Hybridsorten, die aus Kreuzungen der europäischen Spezies Vitis vinifera mit der amerikanischen Vitis labrusca und Vitis riparia entstanden sind. Der Wein hat aufgrund des höheren Pektingehaltes der Früchte einen geringfügig höheren, gesundheitlich nicht bedenklichen Methanolgehalt als Wein aus europäischen Rebsorten. Diese Direktträger werden in Österreich auch gerne als „Heckenklescher“ oder „Rabiatperle“ bezeichnet. Die Uhudlerweine präsentieren sich meist sehr säurebetont.

Geschichte

Der Uhudlersorten stammt aus der Zeit nach dem großen Reblausbefall um das Jahr 1860. In dieser Zeit wurde die Reblaus nach Europa verschleppt und erreichte vor 1870 Österreich. Nach den Ausfällen der europäischen Rebsorten durch die Reblaus wurde versucht, anderweitig Wein zu gewinnen, wie im Tullnerfeld durch den stark praktizierten Ribiselanbau, und gleichzeitig die Reblaus mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft (auch Blei und dergleichen). Im Zuge dessen wurden reblausrestistente amerikanische traubentragende Rebsorten nach Europa importiert und mit europäischen Rebsorten gekreuzt. Es blieb den Europäern nichts anderes übrig, als diesen Direktträgerwein zu trinken, der keinesfalls den gewohnten Geschmacksrichtungen entsprach. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Veredlung eingeführt, bei der Amerikanerreben als reblausresistente Unterlage dienen und Europäerreben den früchtetragenden Teil des Rebstocks bilden.

Lange Zeit hielt sich die Legende, dass der Wein von Direktträgern einen hohen Anteil an Fuselölen und Methanol enthalte und daher gesundheitsschädlich sei. In den 70er Jahren wurde in Österreich der Uhudler als Haustrunk beschränkt. Die Produktion für den Eigenverbrauch war erlaubt. Mitte der 80er Jahre wurde der Begriff „Haustrunk“ im Zuge der enormen Verschärfung des österreichischen Weingesetzes aufgrund des Weinskandals aus dem Weingesetz gestrichen, womit der Uhudler verboten war. Bis zu Beginn der 90er Jahre hielt dieser Umstand an. In dieser Zeit wurden tausende Liter Uhudler (vor allem im Südburgenland) von Kellereiinspektoren ausgeleert und kanalisiert. Einer der berühmtesten Uhudlerweinbauernvertreter dieser Zeit ist der legendäre Heiligenbrunner „Rübezahl“, Johann Trinkl, der für den Erhalt dieses Weines als regionale Spezialität kämpfte.

Auf Basis des Österreichischen Weingesetzes darf der Uhudler heute in acht burgenländischen Gemeinden verkauft werden. Uhudler wird aus den Rebsorten Concord, Delaware, Elvira und Ripatella hergestellt.

Für die Herkunft des Namens existieren verschiedene Geschichten. Eine häufig erwähnte bezieht sich darauf, dass die Augenringe nach extensivem Genuss des Weines an das Aussehen eines Uhus erinnern lassen sollen.[1][2]

Siehe auch: Weinanbaugebiete in Österreich

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte des Uhudlers
  2. Der Name Uhudler

Literatur

  • Walter Eckhart, Robert Sommer: Es war die Reblaus. Die Uhudler-Legende. Mandelbaum, Wien 1997, ISBN 3-85476-009-4.
  • Walter Eckhart,Robert Sommer: Uhudler Legende.Vom Wein der Gesetzlosen zur regionalen Köstlichkeit. Mandelbaum, Wien 2008, ISBN 978-3-85476-272-0.

Weblinks


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