Ueli Maurer

Ueli Maurer
Offizielles Porträt von Bundesrat Ueli Maurer (2011)

Ueli Maurer [ˈu.ə.li] (bürgerlich Ulrich Maurer[1]; * 1. Dezember 1950 in Wetzikon, heimatberechtigt in Adelboden und Hinwil) ist ein Schweizer Politiker (SVP). Er ist seit dem 1. Januar 2009 als Mitglied des Bundesrates Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Maurer schloss die obligatorische und die Sekundarschule in Hinwil ab. Er machte eine kaufmännische Lehre und erwarb anschliessend das eidgenössische Buchhalterdiplom. Von 1994 bis 2008 war er Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbandes. Bis Ende 2008 war er Präsident des Verbandes Schweizerischer Gemüseproduzenten und des Schweizer Maschinenrings. Maurer wohnt in Wernetshausen (Teil der Gemeinde Hinwil), ist verheiratet und hat sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter.[2]

Politische Karriere

Von 1978 bis 1986 war Maurer Gemeinderat von Hinwil. Von 1983 bis 1991 war er im Kantonsrat von Zürich, in seinem letzten Amtsjahr als Ratspräsident. Maurer wurde 1991 in den Nationalrat gewählt. Im selben Jahr verlor er die Wahl in die Zürcher Kantonsregierung gegen Moritz Leuenberger. In seiner Amtszeit als Präsident der SVP Schweiz von 1996 bis 2008 wurden zwölf neue Kantonalparteien sowie 600 lokale Sektionen gegründet, dabei etablierte sich die SVP als wählerstärkste Partei der Schweiz.[3]

Am 21. Oktober 2007 kandidierte Maurer für einen von zwei Sitzen des Kantons Zürich im Ständerat, scheiterte jedoch im ersten Wahlgang. Im zweiten Wahlgang vom 25. November 2007 verlor er gegen die Grünliberale Verena Diener.

Am 26. Oktober 2007 gab Maurer seinen Rücktritt als Parteipräsident der SVP auf März 2008 bekannt.[4][5] Toni Brunner wurde am 1. März 2008 zu seinem Nachfolger gewählt. Mitte August 2008 wurde Maurer zum Präsidenten der Zürcher SVP gewählt.[6]

Nach dem Rücktritt von Bundesrat Samuel Schmid nominierte die SVP-Fraktion am 27. November 2008 neben Christoph Blocher auch Ueli Maurer für die Bundesratswahl 2008.[7] Am 10. Dezember 2008 wurde Maurer im dritten Wahlgang mit nur einer Stimme Vorsprung auf Sprengkandidat Hansjörg Walter in den Bundesrat gewählt,[8] womit sich die SVP Schweiz von ihrer «Opposition» verabschiedet hatte.[9] Seit 2009 ist Maurer Vorsteher des Eidgenössischen Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).[10]

Familie

Über Maurers Privatleben ist öffentlich wenig bekannt: Seine Familie präsentierte er zum ersten Mal öffentlich anlässlich seines Empfangs als neugewählter Bundesrat in seinem Wohnort Hinwil. Seine Frau wuchs in Ghana als Tochter von Schweizer Missionaren auf. Kennengelernt haben sie sich in Seattle, wo seine Frau als Au-pair gearbeitet habe. Er selbst sei auf den Spuren seines Grossvaters unterwegs gewesen, der einst in Alaska nach Gold gesucht habe.[11]

Aus nach eigener Aussage patriotischen Motiven verbringt er seine Ferien vornehmlich in der Schweiz. Maurer verwahrt sich gegen den Vorwurf des Rassismus:

«In unserer Partei gibt es keinen Platz für Extremisten. Meine Frau wurde in Ghana geboren und ist auch dort aufgewachsen. Wir haben viele dunkelhäutige Freunde, und in unserem Haus wird mehr Couscous als Raclette gegessen.»[12]

Kritik

Vor seiner Nomination als Bundesrat galt Maurer innerhalb der SVP als Vertreter der harten, politisch kompromisslosen Politik des «Zürcher Flügels».[13] So wurden unter seiner Präsidentschaft die umstrittenen Plakatkampagnen veröffentlicht mit Sujets wie dem Messerstecher, den nach dem Schweizer Pass greifenden braunen Händen, sowie dem schwarzen Schaf, das von der Landesflagge gestossen wird. Im Vorfeld der Bundesratswahl und nach seiner Wahl wurde von verschiedener Seite befürchtet, er würde den Rollenwechsel in eine Kollegialbehörde nicht meistern können. In der Folge musste sich Maurer vorwerfen lassen, die Parteiinteressen über die Landesinteressen zu stellen.[14][15][16]

Sonstiges

Als Maurer 1999 in einer Diskussionssendung auf Tele 24 von Roger Schawinski als «Parteipräsident von Blochers Gnaden» bezeichnet wurde, verliess er vor laufenden Kameras das Studio.[17]

Im Juni 2006 wurde von Alfredo Lardelli Anklage gegen Maurer wegen Urkundenfälschung erhoben.[18] Die Beschuldigungen erwiesen sich als nicht haltbar, Ueli Maurer wurde im November des selben Jahres freigesprochen.[19]

Maurer bekleidet in der Schweizer Armee den Dienstgrad des Majors.

Weblinks

 Commons: Ueli Maurer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eidgenössische Bundeskanzlei: Der Bund kurz erklärt, Seite 63. Erschienen 2009
  2. St. Galler Tagblatt vom 19. Dezember 2008, nach einem Interview im L’Hebdo
  3. Vom «bad guy» zum Bundesrat, Artikel von Francesco Benini auf NZZ online, 10. Dezember 2008
  4. Beitrag SF Tagesschau
  5. Pressecommuniqués SVP
  6. «Wir sind die einzige noch verbleibende bürgerliche Partei» Interview aus der NZZ vom 7. August 2008
  7. Tages-Anzeiger: Maurer auf dem Sprung in den Bundesrat
  8. Eine spannende Bundesratswahl. In: swissinfo. 10. Dezember 2008, abgerufen am 20. September 2011.
  9. Pascal Sciarini: Die Zukunft liegt in der kleinen Konkordanz. In: Neue Zürcher Zeitung (Online). NZZ Mediengruppe, 10. Januar 2009, abgerufen am 20. September 2011.
  10. tagesschau.sf.tv: Maurer übernimmt VBS
  11. Ueli Maurer lüftet das Geheimnis um seine Frau. In: Berner Zeitung. 18. Dezember 2008. Abgerufen am 27. April 2011.
  12. Ueli Maurer, vom SVP-Soldaten zum Staatsmann. In: Swissinfo. 10. Dezember 2008. Abgerufen am 27. April 2011.
  13. Unbequem heisst nicht unwählbar. Leitartikel in der Neuen Zürcher Zeitung vom 6. Dezember 2008, Seite 15
  14. Martin Senti: Die SVP punktet mit Emotionen. In: Neue Zürcher Zeitung (Online). NZZ Mediengruppe, 10. September 2011, abgerufen am 21. September 2011.
  15. Hubert Mooser: Maurer knackt den Jackpot. In: Tagesanzeiger Online. Tamedia AG, 15. September 2011, abgerufen am 20. September 2011.
  16. Hubert Mooser: Bundesrat Maurer, der grosse Verhinderer. Vor seiner Wahl in den Bundesrat bekannte sich Ueli Maurer sich zu Kollegialitätsprinzip und Konkordanz: Als Bundesrat stellt er aber die Parteiinteressen über die Landesinteressen. In: Berner Zeitung Online. Espace Media AG, 2. April 2010, abgerufen am 20. September 2011.
  17. Videoausschnitt aus Tele 24
  18. SDA-Meldung auf Swissinfo.org vom 16. Juni 2006
  19. Freispruch für Ueli Maurer, Artikel auf Tages-Anzeiger Online vom 2. November 2006


Vorgänger Amt Nachfolger
Samuel Schmid Mitglied im Schweizer Bundesrat
2009–

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