U-Boot-Klasse Dolphin

U-Boot-Klasse Dolphin
Flagge
Dolphin-Klasse
Geschichte
Typ Konventionelle Jagd-U-Boote
Einheiten Dolphin
Leviathan
Tekuma
Bauwerft

HDW, Kiel
Nordseewerke, Emden

Bestellung 1991 (2 Boote), 1994 (1 Boot), 2005 (2 Boote)
Dienstzeit Seit 1999
Verbleib Alle aktiv
Technische Daten
Verdrängung

1.640 ts aufgetaucht
1.900 ts getaucht

Länge

58,0 m

Breite

6,8 m

Höhe

12 m

Besatzung

35

Antrieb

1 Welle
Dolphin, Leviathan, Tekuma:

3 × MTU 16V 396 SE 84 Diesel 4.243 PS

Neue Boote:

Brennstoffzellen
Geschwindigkeit

ca. 20 nmi getaucht
11 kn aufgetaucht

Bewaffnung

6 x 21" (533 mm) Torpedorohre
und 4x 25,5" (650 mm) Torpedorohre

Radar:

Elta Oberflächen-Suchradar (I-Band)

Sonar:

CSU 90
PRS-3
FAS-3

Die Dolphin-Klasse besteht aus dieselelektrischen U-Booten, die von IKL und den HDW in Kiel entwickelt und in Kooperation mit den Nordseewerken in Emden für die Israelische Marine gebaut wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits in den 1950er Jahren hatte die Bundesregierung der Lieferung von U-Booten nach Israel prinzipiell zugestimmt, obwohl die Bundesrepublik außerhalb der NATO grundsätzlich keine Waffen in Krisenregionen lieferte. Ursache dieser Ausnahme war das besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Israel aufgrund des Holocaust, so dass die BRD aus Verantwortung für Israels Sicherheit von seinen Exportregeln abwich. Nicht zuletzt aufgrund von Finanzierungsfragen zogen sich die Verhandlungen jedoch bis zum Ende der 1980er Jahre, so dass die Gal-Klasse (Vorgänger der Dolphins) in den 1970er Jahren dann in Großbritannien gebaut wurde und Israel das Projekt schon fast zu den Akten gelegt hatte.

Als im Zweiten Golfkrieg bekannt wurde, dass deutsche Firmen dem Irak bei der Produktion chemischer Waffen und der Reichweitenerhöhung seiner Scud-Raketen geholfen hatten und der Irak vierzig dieser Raketen auf Israel abfeuerte, sorgte die Vorstellung, dass abermals jüdische Leben durch deutsches Giftgas bedroht werden, sowohl in Israel als auch in Deutschland für erhebliche Bestürzung. Es stellte sich heraus, dass die Raketen konventionell bestückt waren. Israel verzichtete auf Vergeltungsschläge gegen den Irak, da dies auch die arabische Staaten umfassende Koalition gegen Saddam Hussein gefährdet hätte. Im Gegenzug sagte die Bundesregierung die Lieferung der lange versprochenen U-Boote zu, zumal im Jahr 1993 Russland drei moderne U-Boote der Kilo-Klasse an Iran geliefert hatte.

Ein weiteres Motiv für die finanzielle Unterstützung des U-Boot-Exportes nach Israel war, dass so die unter erheblichen Schwierigkeiten leidende deutsche Werftindustrie versteckt subventioniert werden sollte, um dadurch Arbeitsplätze in der strukturschwachen Küstenregion zu sichern. Dadurch konnte auch der Auftrag für die Modernisierung von zwei Einheiten der Gal-Klasse für HDW gesichert werden. Außerdem konnten beim Bau der Boote für Israel wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse für die Entwicklung des Typs 212 und seiner Exportversion Typ 214 gewonnen werden.

Finanzierung

Die ersten beiden Boote waren ein Geschenk der Bundesrepublik an Israel, während Deutschland und Israel das dritte Boot je zur Hälfte bezahlten. Bei den zwei weiteren 2005 an Israel verkauften Nachbauten trägt Deutschland etwa ein Drittel des Kaufpreises, maximal jedoch 333 Millionen Euro. Die ersten drei Boote kosteten jeweils rund 225 Millionen Euro, die beiden weiteren kosten je eine knappe halbe Milliarde Euro. Die Preissteigerung resultiert vor allem aus dem technisch aufwendigeren Brennstoffzellenantrieb.

Kritik

Der Verkauf ist in Deutschland umstritten, da mit den 65-cm-Torpedorohren atomar bestückbare Marschflugkörper abgefeuert werden könnten. Es wird vermutet, dass Israel bereits seine U-Boote der Dolphinklasse als Atomwaffenträger umgerüstet hat, bestätigt ist dies jedoch nicht. Kritiker befürchten, dass durch die Lieferung das Wettrüsten im Nahen Osten weiter eskalieren könnte.

Einheiten

  • Dolphin Indienststellung Juli 1999
  • Leviathan Indienststellung Oktober 1999
  • Tekuma Indienststellung Oktober 2000

Im Spätherbst 2005 wurde von deutscher Seite der Verkauf von zwei weiteren Booten an Israel genehmigt, die dann über den modernen Antrieb mit Brennstoffzellen verfügen werden. Die Finanzierung erfolgt zu einem Drittel durch die BRD und zu zwei Drittel durch Israel.

Technische Daten

Die Boote basieren auf dem Typ 209, haben aber einen größeren Druckkörper und werden daher nicht mehr zu dieser Klasse gezählt. Sie sind der Vorgänger des deutschen Typs 212, der eine etwas geringere Verdrängung und Brennstoffzellenantrieb hat. Die israelischen Firmen Elisra, Elbit und Israeli Military Industries waren an Planungs- und Produktionsschritten beteiligt. Nach der Lieferung an Israel wurden die Boote dort umgebaut (elektronische Komponenten).

Durch die Torpedorohre vom Durchmesser 650 mm können Berichten zufolge nuklearwaffenfähige Marschflugkörper eines nicht genau bekannten Typs (Popeye Turbo oder unidentifizerte Neuentwicklung) mit Nuklearsprengkopf abgeschossen werden.[1]

  • Verdrängung: 1.640 Tonnen aufgetaucht, 1.900 Tonnen getaucht
  • Länge: 58,0 m
  • Breite: 6,8 m
  • Höhe über alles: 12,0 m
  • Antrieb: Diesel-elektrisch, 3 Diesel, 1 Welle, 4.243 PS
  • Sensoren: Elta Oberflächen-Suchradar (I-Band), CSU 90, PRS-3 und FAS-3 Sonar
  • Geschwindigkeit: geschätzte 20 Knoten
  • Besatzung: 35 Mann
  • Bewaffnung: 6 x 21" (533 mm) Torpedorohre und 4x 25,5" (650 mm) Torpedorohre;

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otfried Nassauer, Christopher Steinmetz „Weitere Deutsche Nuklearwaffenträger für Israel? - Die Dolphin-U-Boote“, BITS, 20. November 2005, Abgerufen 19. Dezember 2008

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