U-Boot-Klasse 205

U-Boot-Klasse 205
U-Boot-Klasse 205-Klasse
U1 im Einsatz, 1967
U1 im Einsatz, 1967
Übersicht
Typ Küsten-U-Boot
Einheiten DeutschlandDeutschland Deutschland 11 (keins in Dienst)
DanemarkDänemark Dänemark 2 (keins in Dienst)
Bauwerft

HDW, Kiel
Orlogsværftet, Kopenhagen

Bestellung 12. Dezember 1960
Technische Daten
Verdrängung

450 t aufgetaucht
500 t getaucht

Länge

45,7 m

Breite

4,6 m

Höhe

9,2 m

Tiefgang

4,0 m (aufgetaucht)

Besatzung

22

Antrieb

2 Dieselgeneratoren mit je 1 Mercedes-Benz-12-Zylinder-4-Takt-V-Dieselmotor 600 PS und einem festgekuppelten BBC-Generator (die Dieselgeneratoren haben keine Verbindung mit der Schraubenwelle) 1 SSW-Elektrofahrmotor 1.100 kW/1.500 PS wirkend auf eine Welle mit 5-(Klasse 205)/7-(Klasse 205 B) Blatt-Schraube

Geschwindigkeit

10 kn aufgetaucht
17 kn getaucht

Bewaffnung

8 × 533-mm-Torpedorohre auch für Minen (RI + II)

Die U-Boote der Klasse 205 waren die ersten erfolgreichen Serien-U-Boote der Bundesmarine nach dem Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Einsatz

Die U-Boote der Klasse 205 dienten der Bekämpfung von gegnerischen Kriegsschiffen in der Ostsee. Im Kriegsfall war ihnen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Angriffen mit Landungsschiffen gegen das NATO-Gebiet im Bereich der Ostseezugänge zugedacht.

Zwischen 1967 und 2004 operierten die Boote vor allem in Nord- und Ostsee. U 12 ging als Versuchsträger für neue Waffensysteme am 21. Juni 2005 als letztes deutsches Boot außer Dienst.

Mit der Außerdienststellung der Nordkaperen und der drei ähnlichen Boote der Klasse 207 endete am 2. Februar 2004 die Geschichte der Dänischen U-Boot-Flottille.

Technik und Entwicklung

U-Boot-Bauprogramm

Zu Beginn des Aufbaus der Bundesmarine ab 1956 waren mehrere U-Boot-Klassen in Auftrag gegeben worden, darunter 12 Küsten-U-Boote der Klasse 201. Bereits während des Baus dieser Boote ergaben sich erhebliche militärische Mehrforderungen, die zu einer Überarbeitung des Entwurfs führten. Ab dem vierten Boot der Serie wurden die Anpassungen umgesetzt, und die geänderten Boote erhielten die Bezeichnung Klasse 205.[1]

Neun U-Boote der Klasse 205 wurden am 12. Dezember 1960 bei der Kieler Howaldtswerken in Auftrag gegeben. Für Konstruktion und Entwicklung war das Ingenieurkontor Lübeck unter Ulrich Gabler verantwortlich. Zwei weitere Boote wurde auf der Orlogsværft in Kopenhagen in Lizenz für die Dänische Marine gebaut und unter den Namen Narhvalen und Nordkaperen in Dienst gestellt.

Bei den Booten der Klasse 201 zeigte sich bald, dass der verwendete Stahl ungeeignet war, und die Serie wurde nach dem dritten Boot (U 1, U 2, U 3) abgebrochen. Diese so genannte Stahlkrise betraf auch die bereits im Bau befindlichen oder fertig gestellten Boote der Klasse 205 U 4 bis U 8.[1]

Varianten der Klasse 205

Als Konsequenz aus der Stahlkrise wurde für die weiteren Boote ein Baustopp verhängt, um einen geeigneten Stahl auswählen zu können. Daraus resultieren verschiedene Varianten der Klasse 205.

U 4 bis U 8

Die Boote U 4 bis U 8 waren beim Auftreten der Stahlkrise soweit fertiggestellt, dass sich die Marine gegen einen Abbruch des Baus entschied. Es wurden verschiedene Maßnahmen ausprobiert, um die Korrosionsprobleme zu reduzieren. So erhielten die Boote Kunststoffanstriche, eine Spritzverzinkung und zusätzliche Opferanoden. Diese Maßnahmen reichten jedoch nicht aus, um das Problem zu beheben. Um den Aufbau der Ubootwaffe nicht weiter zu verzögern, wurden die Boote ausschließlich als Schulboote der Unterseeboot-Lehrgruppe verwendet. Ihre Torpedorohre wurden dichtgesetzt, und ihr Einsatz unterlag besonderen Sicherheitsbeschränkungen. Alle Boote wurden 1974 nach Zulauf der Klasse 206 außer Dienst gestellt und verschrottet.

U 9 bis U 12

Die letzten vier Boote der Klasse 205 wurden aus drei verschiedenen nicht-magnetisierbaren Stählen gefertigt. Für U 9 und U 10 wurde Stahl der Sorte AM 53 des österreichischen Herstellers Schoeller-Bleckmann Stahlwerke verwandt, der auch den Stahl der Sorten AM 10 und AM 20 für die Klasse 201 geliefert hatte. U 11 wurde aus PN 18 S2 von Phoenix-Rheinrohr-Stahl eingesetzt, und U 12 wurde aus Amanox 182 M 9 der Stahlwerke Südwestfalen gebaut. Am besten bewährte sich PN 18 S2, das seither für den Bau aller späteren deutschen U-Boote eingesetzt wurde.

U10 im Marinemuseum Wilhemshaven

U 1 und U 2

U 1 und U 2 wurden komplett umgebaut zu Booten der Klasse 205 und sind faktisch Neubauten. Anstelle eines nicht-magnietiserbaren Stahls wurde ferritischer Schiffbaustahl St 52 benutzt.[1] Auf U 1 wurden 1963 und 1966, d.h. in den beiden Varianten 201 und 205 Versuche mit einem Hecktorpedorohr gemacht.

Spätere Umbauten

U 11 mit doppelter Außenhaut

Gegen Ende ihrer aktiven Dienstzeit und danach sind drei Boote der Klasse 205 für verschiedene Erprobungen umgebaut und eingesetzt worden.

U 1

U 1 wurde 1987 bei HDW in Kiel zur Erprobung des Brennstoffzellenantriebes umgebaut. Diese erfolgreich verlaufene Seeerprobung bildete dann den Grundstein für den Einbau des Brennstoffzellenantriebes in die spätere Klasse 212. Nach der Außerdienststellung 1991 an die Thyssen Nordseewerke in Emden als Erprobungsträger für weitere außenluftunabhängige U-Boot-Antriebe übergeben, wo es mit einem Kreislaufantrieb ausgestattet wurde.[2]

U 11

U 11 erhielt eine zusätzliche Außenhaut, um als Zielschiff für Torpedoschießübungen eingesetzt zu werden.

U11. Auf höhe der Bundesflagge beginnt die doppelte Bootshülle
U 12

U 12 wurde als Erprobungsträger für ein Schleppsonar umgerüstet und führte ein solches Gerät für mehrere Jahre.

Technische Daten

U 4 aufgetaucht 1962
Torpedorohrsatz auf U 11
  • Ausrüstung:
    • Ausfahrgeräte:
      • Sehrohr
      • Stabantenne
      • Radarmast
      • Schnorchel
      • ECM (Radarerfassung)
      • UHF-Antenne
  • Nenntauchtiefe: 100 m bei 2,5 facher Sicherheit
  • Reichweite: ca. 4200 sm bei 5 kn Überwasser, ca. 228 sm bei 4 kn getaucht
  • Baukosten: ca. 25 Mio. DM

Einheiten

DeutschlandDeutschland Deutschland - U-Boote der Klasse 205 der Bundesmarine
Kennung Name Indienststellung Außerdienststellung
S180 U 1 6. Juni 1967 29. November 1991
S181 U 2 11. Oktober 1966 19. März 1993
S183 U 4 19. November 1962 1. August 1974
S184 U 5 4. Juli 1963 17. Mai 1974
S185 U 6 4. Juli 1963 22. August 1974
S186 U 7 16. März 1964 30. September 1965
S187 U 8 22. Juli 1964 9. Oktober 1974
S188 U 9 11. April 1967 3. Juni 1993
S189 U 10 28. November 1967 16. Februar 1993
S190 U 11 21. Juni 1968 30. Oktober 2003
S191 U 12 14. Januar 1969 21. Juni 2005
DanemarkDänemark Dänemark - U-Boote der Klasse 205 der Dänischen Marine
S320 Narhvalen 27. Februar 1970 16. Oktober 2003
S321 Nordkaperen 22. Dezember 1970 2. Februar 2004

Bilder

Verweise

Interne Verweise

Weblinks

Literatur

  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop; Die Schiffe und Fahrzeuge der deutschen Bundesmarine 1956 - 1976; München 1978; ISBN 3-7637-5155-6
  • Hannes Ewerth; „Die U-Flottille der deutschen Marine“; Herford 1988; ISBN 3-7822-0398-4
  • Heinrich Schütz; Nur Vergangenheit oder schon Geschichte? - Die Stahlkrise im deutschen U-Boot-Bau; in: Marineforum 7/8-2009 S. 38 ff.

Einzelnachweise

  1. a b c Heinrich Schütz; Nur Vergangenheit oder schon Geschichte? - Die Stahlkrise im deutschen U-Boot-Bau; in: Marineforum 7/8-2009 S. 38 ff.
  2. Weltpremiere mit Ex-U1; in: Marineforum 5-1993, S. 188

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