U-Bahn Teheran

U-Bahn Teheran

Die U-Bahn Teheran (persisch ‏متروی تهران‎) ist das Metrosystem der iranischen Hauptstadt Teheran. Erste Planungen zum Bau der Metro begannen in den 1970er Jahren, die Eröffnung der ersten Linie erfolgte 1999. Derzeit besteht die U-Bahn aus drei Linien und wird von der Tehran Urban & Suburban Railway Company betrieben.

U-Bahn-Station Imam Chomeini

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1971 wurden ersten Studien angestellt, welche die Entwicklung der Stadt und des Verkehrs in den nächsten 20 Jahren untersuchten. Daraus wurde 1974 ein Bericht erstellt, der unter anderen den Bau einer Metro mit sieben Linien empfahl, die durch Buslinien und Taxis ergänzt werden sollten. Das Gesetz zu Errichtung der Teheraner Bahn und U-Bahngesellschaft, das zur Gründung der Betreibergesellschaft führte, wurde 1975 erlassen. Im darauffolgenden Jahr wurde mit geologischen Untersuchungen, Landvermessungen und Baustudien begonnen. Aufgrund des Sturzes der iranischen Regierung, des späteren Irakisch-Iranischen Krieges sowie Finanzproblemen ruhten die Arbeiten für die U-Bahn in den 1980er Jahren. 1995 wurden die Bauaufträge der Linien 1, 2 und 5 vergeben. Am 7. März 1999 erfolgte mit der Inbetriebnahme der Linie 5 die Eröffnung der Teheraner Metro. Teilstrecken der Linie 2 folgten am 21. Februar 2000, und auch ein Teil der Linie 1 wurde am 28. August 2001 in Betrieb genommen.

Liniennetz

Linie 1

Die Linie 1 verläuft in nord-südlicher Richtung von der Haltestelle Gheytarie im Norden bis zur südlichen Endhaltestelle Haram-e-Motahar. Sie umfasst zur Zeit 27 Haltestellen und wird nach Norden hin erweitert. Nach Fertigstellung der noch fehlenden Endstelle Tajrish wird die Länge der Gesamtstrecke ca. 28 Kilometer betragen. Umsteigemöglichkeiten zu den anderen Linien gibt es bei den Haltestellen Darvazeh e Dowlat (Linie 4) und Imam Khomeini (Linie 2). Zwischen dem nördlichen Endpunkt und der Haltestelle Shoush verläuft die Strecke auf 14 km unterirdisch, wobei 480 m Gefälle überwunden werden. Der südliche Streckenteil verläuf oberirdisch und weitgehend parallel zur Staatsbahnstrecke Teheran-Maschhad. Die Züge bestehen aus sieben Wagen (Zuglänge 137 Meter), deren Elektromotor von einer Stromschiene (750 Volt Gleichspannung) versorgt wird. Die Höchstgeschwindigkeit der Züge beträgt 80 Kilometer pro Stunde.

Linie 2

Die Linie 2 hat 21 Haltestellen auf einer Gesamtlänge über 20 Kilometern, der Großteil davon unterirdisch. Von der östlichen Endhaltestelle Tehran Pars verläuft sie in Richtung Westen mit Umsteigemöglichkeit zur Linie 1 an der Station Imam Chomeini. Von dort führt die Strecke weiter zur westlichen Endhaltestelle Teheran (Sadeghieh) mit Anschluss an die Linie 5. Es wird der gleiche Zugtyp mit sieben Wagen wie bei der Linie 1 eingesetzt.

Linie 4

Die Linie 4 verbindet derzeit Shahid Kolahdooz mit Meydan-e-Azadi. Eine Erweiterung Richtung Osten und Westen ist im Bau. Sie kreuzt Linie 1 und Linie 2

Linie 5 (Tehran-Karaj-Mehrshahr-Schnellbahn)

Die Linie 5 ist eigentlich ein Nahverkehrszug (Höchstgeschwindigkeit 140 Kilometer pro Stunde), der aber ins Metro-Netz der Stadt eingebunden ist. Deutlich wird dies, da auf dieser Linie anders als auf den beiden anderen Linien doppelstöckige Wagen eingesetzt werden. Sie bestehen aus einem Triebwagen an den Enden sowie acht Personenwaggons dazwischen (Gesamtlänge 248 Meter). Das System wurde für bis zu zehn Personenwaggons pro Zug ausgelegt. Die Triebwagen werden mit Mittelspannung von 25 Kilovolt und 50 Hertz angetrieben. Die Gesamtlänge der Linie beträgt bis zur Haltestelle Golschahr im Westen 41 Kilometer. Sie endet im Osten an der Haltestelle Tehran (Sadeghieh), welche auch gleichzeitig die westliche Endhaltestelle der Linie 2 ist. Insgesamt umfasst die Linie derzeit zwölf Haltestellen, die im Zehn-Minuten-Takt angefahren werden.

Zukünftiger Ausbau

Mohsen Hashemi Rafsanjani, ehemaliger Präsident der Teheraner Metro in einen der Wagen auf der Teheraner Metro

Erweiterungen des bestehenden Netzes

Die Gesamtlänge der Linie 1 wird im geplanten Endausbau 28,1 Kilometer betragen (die Hälfte davon unterirdisch) und 30 Haltestellen (18 davon unterirdisch) bedienen. Abweichend vom ursprünglichen Plan aus den 1970er Jahren wurde eine Verlängerung nach Norden gebaut. Grund hierfür ist das starke Bevölkerungswachstum der Stadt. Metro-Experten drängten daraufhin auf diese Erweiterung des Netzes, um dem Rechnung zu tragen. Die Linie wird an der Haltestelle Tajrish-Platz enden. Den Bau übernimmt das chinesische Konsortium CITIC, die Auftragsvergabe geschah im November 2002. Darüber hinaus wird auch eine Verlängerung in südlicher Richtung bis zum Imam-Chomeini-Flughafen und gegebenenfalls mit einer Verbindung nach Vavan diskutiert.

Für die Linie 2 ist eine Verlängerung nach Osten mit Abzweigen in die Vororte Damavand und Pardis vorgesehen.

Neubau weiterer Linien

Die Erweiterung des Teheraner Metronetzes erfolgt zur Zeit mit dem Bau der Linie 3, die von Nordosten nach Südwesten verlaufen soll. Ihre Gesamtlänge soll einmal 37 Kilometer betragen, davon 24 Kilometer mit 22 Haltestellen unterirdisch und 13 Kilometer mit zehn Haltestellen oberirdisch. Sie wird die wichtige Nord-Süd-Arterie Vali Asr erschließen und den Hauptbahnhof direkt an die U-Bahn anbinden. Der erste Teilabschnitt verläuft zwischen Madschideh im Osten und Dschavadiyeh im Westen, von dort später weiter nach Scharyar.

Auch die Linie 4 befindet sich im fortgeschrittenen Stadium. 11 Haltestellen sind bereits in Betrieb. Linie 4 soll mit Ausnahme einer Station und einem Streckenabschnitt von etwa einem Kilometer Länge komplett unterirdisch verlaufen. Die Gesamtlänge wird 20 Kilometer betragen und aus insgesamt 21 Haltestellen bestehen. Der erste Abschnitt betrifft die Verbindung von Teheran Nau im Osten bis zum Azadi-Platz im Westen. Von dort ist später eine Erweiterung zum Inlandsflughafen geplant.

Weitere Planungen

Folgende Strecken existieren derzeit auf dem Reißbrett:

  • Linie 6: Von Bochara'i im Südosten bis Sadeghiyeh im Nordwesten
  • Linie 7: von Yusefabad im Norden zum Tachti-Stadion im Südosten
  • die Linie 8 und 9 sollen kreisförmig die äußeren Vororte verbinden

Wissenswertes

An den Endhaltestellen im Westen, Süden, Osten und Tehran-Mehrschahr befinden sich die Einrichtungen für die Instandhaltung und Reinigung der Züge. Die Stationen der Teheraner Metro sind mit moderner und traditioneller persischer Kunst gestaltet.

Siehe auch

Weblinks


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