Twyfelfontein

Twyfelfontein
Felszeichnungen von Twyfelfontein
Nationales Denkmal in Namibia Flag of Namibia.svg
Lion Twyfelfontein Namibia.JPG
Denkmaltyp Kulturdenkmal
Lage Khorixas
Geographische Koordinaten: 20° 35′ 26″ S, 14° 22′ 20″ O-20.59055555555614.372222222222Koordinaten: 20° 35′ 26″ S, 14° 22′ 20″ O
Twyfelfontein (Namibia)
Red pog.svg
Entstehung zwischen 3. Jh. v. Chr. und 18. Jh.
Anerkennung
durch den Rat für Nationales Erbe
1952
Trägerschaft
Website

Twyfelfontein (khi. ǀUi-ǁaes[Khi 1]; deutsch Fontäne des Zweifels) heißen eine Quelle und ein Tal im Damara-Bergland in Namibia. Das Tal wurde von den Damara, den früheren Bewohnern des Tales, Uri-Ais, springende Quelle, genannt. Als sich 1947 weiße Farmer in dem Tal niederließen, erwies sich die Quelle als nicht mehr zuverlässig, und sie nannten sie Twyfelfontein. 1964 wurden die Farmerei wieder aufgegeben. Der Name Twyfelfontein wird heute für das ganze Tal verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Felsgravuren

In der Umgebung von Twyfelfontein wurden über 2500 Felsgravuren (Petroglyphen) und einige Felsmalereien auf glatten Felsplatten aus Sandstein gefunden. Das Tal wurde 1952 zum Nationalen Denkmal erklärt, nachdem viele Felsgravuren gestohlen worden waren. Von wem sie während der Kolonialzeit entdeckt wurden ist nicht geklärt, je nach Quelle wird der Landvermesser Volkmann oder sein Kollege Reinhard Maack genannt.

2007 wurden die Felsgravuren und ein 57 Hektar großes Gebiet um diese herum von der UNESCO auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.

Alter

Die Bestimmung ihres Alters ist schwierig, da es nur anhand indirekter Anhaltspunkte, wie der Oberflächenverwitterung, geschätzt werden kann. Das in dem Sandstein befindliche Eisenoxid, welches schon vor der Entstehung dieser Steinformation jedes einzelne damals noch lose Sandkorn umgab, verleiht auch den Felsoberflächen an den unbearbeiteten Stellen eine dunkelrotbraune Färbung.[1] Durch die ehemalige Oberflächenbearbeitung erschienen die Darstellungen in einer deutlich helleren Färbung, doch mit zunehmendem Alter nähert sich die Farbe der Gravur wieder der des unbearbeiteten Felsens an. Die Geschwindigkeit dieses Prozesses hängt jedoch von Wetter- und weiteren Faktoren ab, die niemand für Namibia genau kennt. Berücksichtigt werden muss dabei auch, dass das im Sandstein befindliche Eisenoxid an der Felsoberfläche mit dem Stein eine spezielle Schicht bildet, die als Wüstenlack bezeichnet wird und die den Verwitterungsprozess deutlich werzögert. Man nimmt daher heute an, dass die Gravuren in sechs Perioden von 300 v. Chr. bis kurz nach 1800 erschaffen wurden.

Entstehung

Die Gravuren sind ohne Metallwerkzeuge hergestellt worden, was außerordentlich mühsam gewesen sein muss. Damals waren die Felsplatten wahrscheinlich noch etwas weicher als heute, da sie noch nicht mit dem heute überall sichtbaren harten Wüstenlack überzogen waren. Da neben den Gravuren viele Quarzsplitter zu finden sind, nimmt man an, dass diese als Meißel dienten, um den Fels zu bearbeiten.

Twyfelfontein, Felsformation „Löwenmaul“

Motive

Die Zeichnungen stellen Jagdszenen dar, die Jäger sind mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. Die dargestellten Tiere sind Giraffen, Antilopen, Zebras, Löwen und das inzwischen fast ausgerottete Breitmaulnashorn. Spektakulär die Abbildung einer Robbe, fast 100 Kilometer vom Meer entfernt. Neben den Tierbildern, die oft das Tier zusammen mit seiner Fährte zeigen (siehe Abbildung der „Löwenplatte“ oben), gibt es auch viele abstrakte Zeichnungen. Deren Bedeutung ist bis heute ungeklärt, während erstere neben kultischen Zwecken wahrscheinlich auch dem Unterricht von Kindern und der Einweisung von Jägern dienten.

Berühmt geworden sind zwei Gravuren, der Tanzende Kudu, ein ca. 20 cm großes Fabelwesen in einer tanzenden Stellung, das an einen Kudu erinnert, und die Löwenplatte mit einem großen Löwen mit mächtigen Pranken, der besonders durch seinen rechteckig abgeknickten Schwanz ins Auge fällt.

Unter einem großen überhängenden Block sind einige erhaltene Felsmalereien zu finden.

Besichtigung

Diese Geschichtsdokumente sind für Touristen über einen Bergpfad zugänglich, der direkt neben einem Parkplatz am Ende der Piste beginnt. Allerdings können sie nur noch mit einem Führer besucht werden, um Vandalismus und weiterem Diebstahl vorzubeugen, wie es auch am Brandberg und an der Spitzkoppe geschehen ist. Die Gravuren wurden dort mit Wasser bzw. Getränken verunreinigt, um bessere Aufnahmekontraste für Film- und Fotoaufnahmen zu erreichen. Überall an den leicht ansteigenden Hängen finden sich die Gravuren offen im Gelände liegend.

Im Tourismusjahr 2009/10 haben 57.058 Besucher das Weltkulturerbe besichtigt.[2]

Literatur

  • Claire und Thomas Küpper: Namibia Naturschutzgebiete Reisehandbuch. Ivanowskis Reisebuchverlag, Dormagen 2000, ISBN 3-923975-60-0

Film

  • Schätze der Welt – Erbe der Menschheit. Die Felsgravuren von Twyfelfontein, Namibia – Verschlüsselte steinerne Botschaft. Fernsehreportage, 2008, 14:31 Min., Buch und Regie: Christian Romanowski, Produktion: SWR, Erstsendung: 23. Dezember 2008, Inhaltsangabe mit online-Video

Weblinks

 Commons: Twyfelfontein – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Anmerkung: Dieser Artikel enthält Schriftzeichen aus dem Alphabet der im südlichen Afrika gesprochenen Khoisan-Sprachen. Die Darstellung enthält Zeichen wie z. B. ǀ, ǁ, ǂ und ǃ. Nähere Informationen zur Aussprache langer oder nasaler Vokale oder bestimmter Klicklaute finden sich unter Khoekhoegowab.

Einzelnachweise

  1. Sandstein, allgemeingültige Aussagen zu Sandstein unter geo.fu-berlin.de
  2. Twyfelfontein avanciert zum Tourismusmagneten, Allgemeine Zeitung, Tourismusbeilage Januar 2011, S. 3

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