Tutchone

Tutchone

Die Tutchone oder Tutchonekutchin sind eine Sprachgruppe der kanadischen First Nations im Yukon-Territorium. Ihr traditionelles Wohngebiet ist das Plateau, das vom Oberlauf von Alsek und Yukon River gegliedert wird. Umrahmt wird dieses Gebiet im Südwesten vom Küstengebirge und den Saint Elias Mountains, im Nordosten von der Selwyn Range.

Die Tutchone gehören zur Sprachfamilie des Athabaskischen, wobei eine nördliche und eine südliche Gruppe unterschieden wird. Mit Hilfe des Yukon Native Language Centre haben sie eine eigene Schrift entwickelt und einen Teil ihrer Erzählungen publiziert.

Zur Sprachgruppe der nördlichen Tutchone gehören die Selkirk First Nation sowie die First Nation of Nacho Nyak Dun in Mayo und die Little Salmon/Carmacks First Nation in Carmacks. Diese haben sich zum Northern Tutchone Tribal Council zusammengeschlossen.

Dem Southern Tutchone Tribal Council gehören die First Nations der Champagne and Aishihik First Nations, der Kluane First Nation und der Ta'an Kwach'an an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühgeschichte

Früheste Lebensgrundlage dürften die Karibuherden gewesen sein, aber auch Elch, Schaf und Murmeltier, dazu Hase und ground squirrels, die mit Erdhörnchen verwandt sind. Dazu kamen Vögel und, vor allem entlang der Flüsse, Fisch - in erster Linie Lachs.[1]

Das raue Klima erzwang ein halbnomadisches Leben, bei dem Familien in Frühjahrs- und Sommerlagern zusammenkamen, um zu fischen, aber auch im kurzen Herbst, um zu jagen. Fischseen und Lager für Winterproviant boten Siedlungsmittelpunkte für die kalte Jahreszeit. Bereits zum Winterende begann die Jagd erneut.

Möglicherweise beeinflusst von ihren Handelspartnern, den küstennahen Tlingit, bauten einige Tutchone ebenfalls Plankenhäuser. Doch die meisten lebten wohl in flüchtigen Unterkünften aus Zweigen, Geäst und Fellen. Das unwegsame Gelände und fehlende Transportmittel - Hundeschlitten kamen erst im 19. Jahrhundert auf - erlaubten nur leicht transportables Eigentum. Dazu wurden Birkenholzkisten gebaut. Auch die Kleidung war dem Klima und der Lebensweise angepasst. Im Gegenzug wurde das Wissen um die Plätze von Ressourcen äußerst wichtig, denn der effiziente Werkzeugbau war ohne diese Plätze kaum denkbar, ebenso wenig die Versorgung mit Heilpflanzen. So kannten einige Familien Kupferstätten, um daraus Messer oder Pfeilspitzen zu fertigen, die übrigen mussten sich auf Knochen und Geweih oder Stein verlassen.

Die Verwandtschaft gliedert sich in zwei exogame Moieties, d.h. innerhalb dieser über die weibliche Linie verwandten Gruppen des Krähen- und des Wolfsclans, durfte nicht geheiratet werden. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war es individuelles Prestige oder das einer Familie, das Häuptlinge oder Familienoberhäupter hervorbrachte.

Im Lauf des 19. Jahrhunderts kam als weiterer Faktor Reichtum hinzu, der durch Handel mit den Tlingit oder durch Eheschließungen zustande kam. Dabei wurden vor allem die küstennahen Tutchone in Tlingit-Clans aufgenommen.

Schamanen taten sich als Heiler hervor und waren zuständig für die Beeinflussung und Kontaktaufnahme mit spirituellen Mächten. Diese halfen bei der Auffindung von Jagdbeute oder bei der Bekämpfung von Krankheiten.

Europäer

Der Pelzhandel der Hudson’s Bay Company, aber auch der Tlingit, ermutigte die winterliche Jagd, so dass die Phasen des Zusammensiedelns kürzer wurden. Dies förderte wiederum die Zerstreuung der Familien in dem riesigen Gebiet.

Dazu kamen Konflikte im Zusammenhang mit dem Goldrausch am Klondike (1896-1898). Doch viel dramatischer änderte der Bau des Alaska Highway die Lebensweise der Tutchone ab 1942. Ihre ökonomische Basis liegt seitdem zunehmend auf Lohnarbeit, doch immer noch ernähren sie sich partiell durch Jagd und Sammeln.

Landansprüche

Wie viele Indianerstämme, so haben auch die Tutchone nie einen Vertrag unterschrieben. Stammesführer wie Elijah Smith (gest. 1991), Paul Birckel und Harry Allen haben daher den Council of Yukon First Nations mitgegründet. Er ist aus dem als Verhandlungsorgan für Landansprüche entstandenen Council for Yukon Indians hervorgegangen. 1980 verband er sich mit der Yukon Native Brotherhood und der Yukon Association of Non-Status Indians zum Council for Yukon Indians. Dieser fordert die Selbstregierung (self government).

Mit der Annahme einer neuen Konstitution änderte er seinen Namen in Council of Yukon First Nations (CYFN). Zu ihm gehören 11 First Nations aus dem Yukon-Gebiet. Neun Mitglieder-Stämme haben inzwischen Verträge über Landansprüche und Selbstregierung abschließen können.

1995 wurde die Tutchone Judy Gingell Commissioner of Yukon.

Literatur

  • Catharine McClellan, „Tutchone“, in: Handbook of North American Indians, Bd. 6, Subarctic, Hg. June Helm, Washington, D.C.: Smithsonian Institution 1981, 493-505
  • Dominique Legros (Hg.), Tommy McGinty's Northern Tutchone Story of Crow: A First Nation Elder Recounts the Creation of the World (Mercury Series), Canadian Museum of Civilization/Musee Canadie 1999, ISBN 978-0660175065
  • Rachel Tom Tom: Northern Tutchone Language Lessons. Pelly Crossing Dialect, Yukon Native Language Center 1995

Siehe auch

Weblinks

Anmerkungen

  1. Lutthi Män & Tachän Män Hudé Hudän: Frenchman and Tatchun Lakes: Long Ago People

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