Barrerit

Barrerit
Barrerit
Barrer2.jpg
Barrerit von der Kuiu Insel, Alaska, USA.
Chemische Formel Na2[Al2Si7O18] • 6 H2O
Mineralklasse Silicate und Germanate
9.GE.15 (8. Auflage: VIII/J.23-40) (nach Strunz)
77.01.04.05 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal \ 2/m\ 2/m\ 2/m [1]
Farbe farblos, weiß, rötlichweiß, rosa
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3 bis 4 [2]
Dichte (g/cm3) 2,13 (gemessen); 2,11 (berechnet) [3]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}
Habitus Tafelige Kristalle (meist verzwillingt)
Häufige Kristallflächen {010}, {001}, {100}, {011} und {111}
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,479 ; nβ = 1,485 ; nγ = 1,489 [4]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,010 [4] ; zweiachsig negativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 78° [4]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten schwer löslich in Salzsäure
Ähnliche Minerale Stilbit, Stellerit

Barrerit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2[Al2Si7O18] • 6 H2O[5] und findet sich überwiegend in Form durchsichtiger bis durchscheinender, tafeliger Kristalle mit bis zu 5 cm Größe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Reiner Barrerit ist farblos[6]. Durch Gitterbaufehler oder Fremdbeimengungen zeigt er sich jedoch meist in weißer, rötlichweißer oder rosa Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Barrerit 1974 auf den Andesit-Felsen bei San Efisio (Nora) in der italienischen Provinz Cagliari und beschrieben durch E. Passaglia und D. Pongiluppi, die das Mineral nach Richard Maling Barrer (1910–1996), einem neuseeländischen Chemiker und Begründer der Zeolithchemie, benannt.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Barrerit zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“ und dort zur Zeolithgruppe (Untergruppe Blätterzeolithe).

Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung präziser unterteilt nach der Art der Bindungsform der Gerüste. Entsprechend ist der Barrerit jetzt in der Unterabteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolitischem H2O; Familie der Zeolithe und Tafeln mit 4-4-1-1 Struktureinheiten“ zu finden.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Barrerit ebenfalls in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“ und dort in die Gruppe der „Heulandite und verwandte Arten“.

Bildung und Fundorte

Über die genauen Bildungsbedingungen von Barrerit ist bisher nichts bekannt. Er findet sich jedoch vorwiegend an den Wänden großer Brüche stark verwitterter Andesit- und Rhyolit-Lava oder in anderen basisch-magmatischen Gesteinen, wie dem Diabas (USA), wo er unter anderem in Paragenese mit Heulandit auftritt.

Neben seiner Typlokalität San Efisio wurde Barrerit in Italien noch bei Pula auf Sardinien gefunden. Insgesamt konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) an 11 Fundorten nachgewiesen werden: In der „Cantung Mine“ bei Tungsten (Nordwest-Territorien) und im „Woodworth Cove“ (Woodworth Höhle) an der Bay of Fundy in Kanada; bei Hirado in Japan; in der norwegischen Kommune Vefsn sowie auf Kuiu Island (Sitka Borough, Alaska), im Pershing County (Nevada) und am Cedar Mountain bei Mitchell (Culpeper County, Virginia) in den USA.[7]

Kristallstruktur

Barrerit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Amma mit den Gitterparametern a = 13,64 Å, b = 18,20 Å und c = 17,84 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Barrerite (englisch)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  3. Handbook of Mineralogy - Barrerite (englisch, PDF 76,2 kB)
  4. a b c Mindat - Barrerite (englisch)
  5. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 708.
  6. Mindat - Bildbeispiel eines farblosen Barrerits
  7. Mindat - Localities for Barrerite

Literatur

Weblinks

 Commons: Barrerite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Siedestein — Die Zeolithgruppe bildet eine artenreiche Familie chemisch recht komplexer Silikat Minerale. Die Minerale dieser Gruppe können je nach Typ bis etwa 40 Prozent des Trockengewichtes an Wasser speichern, das beim Erhitzen wieder abgegeben wird. Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Silikate — Die Silikate in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse VIII dieser Systematik, sie sind darin die größte Gruppe. Nach der neuen Dana Klassifikation ist die Klasse der Silikate nach der Struktur der Minerale unterteilt:… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Barrer — Richard Maling Barrer (* 16. Juni 1910 in Wellington, Neuseeland; † 12. September 1996 in Chislehurst, Kent) war Chemiker und eine namhafte Figur in der Membranwelt. Er gilt als der Begründer der Zeolith Chemie. Barrer machte 1935 seinen Ph. D.… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeolithgruppe — Die Zeolithgruppe bildet eine artenreiche Familie chemisch recht komplexer Silikat Minerale. Die Minerale dieser Gruppe können je nach Typ bis etwa 40 Prozent des Trockengewichtes an Wasser speichern, das beim Erhitzen wieder abgegeben wird. Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Laumontit — (Museo Geominero de Madrid) Chemische Formel CaAl2Si4O12 · 4 H2O Mineralklasse Gerüstsilikat Zeolithgruppe 09.GB.10 (nach Strunz) 77.01 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”