Tufania

Tufania

Tufania (oder Tofana oder Teofania) war der Name dreier italienischer Giftmischerinnen und -mörderinnen in Palermo, Rom und Neapel im 17. und 18. Jahrhundert. Im Zusammenhang mit ihnen wurde das von ihnen benutzte Gift "Aqua Tofana" genannt. Dieses Gift war wahrscheinlich eine Arsenlösung, möglicherweise in Kombination mit Belladonna. Es war eine klare, farb- und geschmacklose Flüssigkeit und erfreute sich daher in der Folge einer gewissen Beliebtheit.

Inhaltsverzeichnis

Die erste Tufania (Palermo)

Von der ersten Tufania ist nur wenig bekannt. Bekannt ist, dass sie wegen verschiedener Giftmorde unter der Regierung des Vizekönigs Ferdinando Alfa de Ribera hingerichtet wurde. Sie hatte das Gift auch vertrieben.

Teofania di Adamo (Neapel)

Teofania di Adamo gestand, an der Ermordung von etwa 600 Personen beteiligt gewesen zu sein. Motiv soll der Hass auf Männer gewesen sein. Das Rezept für die "Aqua Tofana" soll sie von der ersten Tufania erhalten haben.

Sie wurde 1653 geboren. Ihren ersten Giftmord soll sie mit 16 oder 17 Jahren begangen haben. Sie vertrieb das "Aqua Tofana" - auch "Aqua Tufania" oder "Aqua Napoli" zunächst innerhalb Neapels, später auch darüber hinaus und schließlich europaweit. Musste das Gift verschickt werden, wurde es in kleine, platte Glasflaschen abgefüllt und unter dem Namen "Manna des Heiligen Nikolaus von Bari" versandt. Die Flaschen trugen jeweils auch das Konterfei des Heiligen. Dies diente dazu, Zoll- und andere Behörden von der Überprüfung der Flaschen abzuhalten.

Als die Giftmorde Überhand nahmen, stellte der Vizekönig von Neapel eine eigene Sonderabteilung auf, die Teofania schließlich auf die Spur kam. Die damals 66-jährige Teofania flüchtete in ein Kloster, wo sie sich wegen des Kirchenasyls sicher fühlte. Der Konvent des Klosters verweigerte auch tatsächlich ihre Auslieferung. 1719 ließ der Vizekönig daraufhin das Kloster stürmen und Teofania festsetzen.

Sie wurde gefoltert und im Alter von 70 Jahren öffentlich - wahrscheinlich mit der Garotte - hingerichtet.

Da sie auch Namen von Kundinnen preisgegeben hatte, kam es noch zu Folgeprozessen.

Signoria Giulia Tofana (Rom)

Giulia Tofana soll die Tochter oder Schwester der Teofania di Adamo gewesen sein. Ihr Betätigungsfeld lag in Rom. Dort sollen Beichtväter 1659 vom Treiben Giulia Tofanas erfahren haben, was Papst Alexander VII. zu Nachforschungen veranlasste. Sie wurde am Galgen auf dem Campo de’ Fiori hingerichtet.

Literatur

Lewin, Louis, Die Gifte in der Weltgeschichte Repro. Nachdruck der Ausg. Berlin (3.Aufl.) von 1920, Hilesheim, Gerstenberg, 1984, ISBN 3806720134


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