Tucher Bräu

Tucher Bräu
Tucher Bräu GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1672
Sitz Nürnberg
Leitung Fred Höfler, Gunther Butz
Branche Brauereiwesen
Produkte Biere
Website www.tucher.de

Die Tucher Bräu GmbH & Co. KG ist eine Brauerei mit Sitz in Nürnberg. Sie gehört heute zur Radeberger Gruppe im Oetker-Konzern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Städtisches Weizenbräuhaus

Seit etwa 1643 ließ der, von den Patriziern gestellte, Rat der Stadt im Heilig-Geist-Spital in Eigenregie Weizenbier brauen. Um 1672 wurde in der ehemaligen Waizenstraße - heute Karl-Grillenberger-Straße 3 das „Städtische Weizenbräuhaus" errichtet - ein Sandsteinbau mit dreigeschossigen Volutengiebeln – und der Braubetrieb aufgenommen. 1672 ist auch das offizielle Gründungsdatum der Brauerei.

Anfangs führten zwei reichsstädtische Beamte die Geschäfte des Weizenbräuhauses unter der Oberaufsicht der Deputation des „Inneren Rates“. Die Deputation, die auch für die Finanzverwaltung zuständig war, wurde 1800 aufgelöst und die Kompetenzen an die Rentkammer beziehungsweise dem Magistrat übergeben.

Königliches Bräuhaus

Nach dem Ende der reichsstädtischen Zeit und dem Übergang Nürnbergs an das Königreich Bayern im Jahre 1806 wurde die Brauerei als „Königliches Bräuhaus“ weitergeführt. Da der Weizenbierverbrauch sank, wurde die Produktion auf Braunbier umgestellt und der Bierversand forciert.

Freiherrlich von Tucher'sche Brauerei

Das Königreich Bayern verkaufte 1855 das Königliche Bräuhaus an die Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung. Die Tucher benannten das Bräuhaus in „Freiherrlich von Tucher'sche Brauerei“ um und prägten das Markenzeichen fortan durch den Mohrenkopf, den sie als Zeichen guter Handelsbeziehungen zum „Mohrenland" in ihr Familienwappen aufgenommen hatte.

Die Brauerei wurde, über die Grenzen von Nürnberg hinaus, zu einer der größten Exportbrauereien. 1855, nach der Umstellung auf Dampfbetrieb, begann ein rascher Aufschwung, der sich bald auch durch den Export in außerbayerische Gebiete zeigt. Im Jahr 1875 gingen bereits rund zwei Drittel des Bierabsatzes in alle Welt.

Freiherrlich von Tucher’sche Brauerei AG

Um 1890 errichteten die Tucher ein neues Brauereigebäude auf dem Tucherschen Gartenanwesen in der Langen Gasse 20 und wandelten die Firma 1898 in die „Freiherrlich von Tucher’sche Brauerei AG“ um. 1906 folgte die Fusion mit der „Nürnberger Aktienbrauerei“ (vormals „Heinrich Henninger“) in der Bayreuther Straße.

Das Gebäude des Städtischen Weizenbräuhauses wurde 1913 an die Stadt Nürnberg verkauft, die es bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als Verwaltungsgebäude nutzte.

Brau AG

Tucher Siechen Tafel

1966 fusionierte die „Freiherrlich von Tucher’sche Brauerei AG“ mit dem „Brauhaus Nürnberg J.G. Reif AG“ zur „Brau AG“ und verlegte die Braustätte komplett in die Gebäude der ehemaligen Brauhaus Nürnberg am Schillerplatz. Die Aktienmehrheit hatte die Gruppe Henninger-Reemtsma.

Nach den Zusammenschluss mit der seit 1520 bestehenden „Brauerei J.G. Reif, Nürnberg“ (Hersteller des berühmten „Siechen-Bieres”) wurde der Biername Tucher-Siechen bekannt.

Das Grundstück und die Gebäude in der Langen Gasse 20 wurden verkauft. Dort wurde 1970 ein Neubau der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg errichtet.

Tucher Bräu AG

1985 übernahm der Rosenheimer März-Konzern die Aktienmehrheit und firmierte die Brau AG in die „Tucher Bräu AG“ um.

Tucher Bräu GmbH & Co. KG

Der Münchner Brauunternehmer Dr. Hans Inselkammer erwarb 1994 die überwiegenden Aktienanteile der Tucher Bräu AG von der insolventen März-Gruppe, fusionierte mit der Patrizier Bräu AG (vormals im Schickedanz-Konzern) und wandelte das Unternehmen, durch das Herauslösen des operativen Biergeschäfts aus der Aktiengesellschaft, wieder in eine so genannte "Privatbrauerei" um.

Die Biere werden seitdem in den folgenden Braustätten produziert: Fürth, Schwabacher Straße (vormals Brauerei Joh. Humbser, später Humbser-Geismann) - Nürnberg, Bärenschanzstraße (Lederer-Brauerei) – und Zirndorf (Brauerei Zirndorf)- Nürnberg, Schillerstraße (vorher Brau AG) Der Vertrieb erfolgt seit 1998 vom Logistikzentrum am Main-Donau-Kanal in Fürth-Süd aus.

Geschäftsführer war seit 1997 Dr. Jannik Inselkammer, ab 2003 Fred Höfler, Dr. Martin Leibhard

Tucher Bräu bei Oetker

Rückwirkend zum 1. Januar 2003 verkaufte Jannik Inselkammer, entgegen anderen Verlautbarungen, die Tucher Bräu an den Getränkekonzern „Brau und Brunnen“. Der Brau & Brunnen-Konzern und damit die Tucher Bräu wurde 2004 durch die „Oetker-Gruppe“ übernommen, während die Immobilien der Tucher Bräu im Besitz der Familie Inselkammer verblieben.

Entwicklung

Bereits 2001 wurde die Bierpipeline von der Braustätte in der Schwabacher Straße zum Logistikzentrum, im Fürther Gewerbepark Süd, in Betrieb genommen. Das Bier fließt seitdem direkt von der Brauerei zur Abfüllanlage im Logistikzentrum.

Im Juni 2007 wurde der Grundstein für den Bau des neuen Sudhauses auf dem Gelände des Logistikzentrums gelegt, das 2008 den Betrieb aufnehmen soll. Daneben entstehen neue Gär- und Filtrationsanlagen, Lagerbereiche sowie Labor und Verwaltungsgebäude. Die Bierpipeline wird dann für den Transport von Brauwasser aus dem Brunnen der historischen Braustätte zum neuen Sudhaus genutzt werden. Das Gelände hat die Brauerei vom ehemaligen Brauereibesitzer, Jannik Inselkammer, zurückgekauft.

Nach Fertigstellung der neuen Anlage soll die 120 Jahre alte Brauerei in der Schwabacher Straße stillgelegt werden. Nach jetzigem Planungsstand sollen auf dem Gelände, das sich noch im Besitz von Jannik Inselkammer befindet, Wohnungen entstehen.[1] Nur das 1911 errichtete und denkmalgeschützte Jugendstil-Sudhaus und das Portierhäuschen werden wohl erhalten bleiben.[2] [3]

Biermarken der Tucher Bräu (Auszug)

Brauereifusionen - Die Entwicklung der Tucher Bräu bis 1994
  • Tucher
  • Lederer
  • Patrizier
  • Humbser
  • Zirndorfer
  • Siechen

Literatur

Siehe auch

Quellen

  1. Fürther Nachrichten: Ausverkauf der Fürther Brauerei-Tradition
  2. Fürther Nachrichten: Fürths neue Bierquelle
  3. Nürnberger Nachrichten: Tucher Bräu eröffnet neues Sudhaus auf der Grenze zwischen Nürnberg und Fürth

Weblinks


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