Tuatha Dé Danann

Tuatha Dé Danann

In der keltisch-/irischen Mythologie sind die Túatha Dé Danann [ˈt̪ˠuːahə dʲeː ˈd̪ˠan̪ˠən̪ˠ] (Das Volk der Danu) ein Volk, das von der keltischen Göttin Danu abstammen soll. Das im 11. Jahrhundert verfasste Lebor Gabála Érenn, eine mittelirische Sammlung folkloristischer Texte, beschreibt die Entstehung dieses Volks und seine Invasion Irlands.[1] Das Buch der Invasionen wurde unter anderem von Geoffrey Keating für seine Geschichte Irlands (Foras Feasa ar Éirinn) benutzt, damit wurden die Túatha Dé Danann und die anderen Völker, die angeblich nacheinander Irland besiedelt hatten, in die Geschichtsschreibung der Neuzeit übernommen.[2]

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Die schriftlichen Aufzeichnungen über die Túatha Dé Danann entstammen alle der christlichen Zeit. Im Leabhar breathnach annso sis, der irischen Version des Liber Britannicus von Nennius wird die Bezeichnung Túatha Dé Danann mit Plebes Deorum, Volk Gottes, übersetzt.[3] Meist wird es mit Volk der Göttin Danu übersetzt, aber durch die späte, christliche Aufzeichnung der alten Mythen ist es schwer die wirkliche damalige Übersetzung des Begriffes festzustellen, weshalb manche die Túatha Dé Danann selbst für historische göttliche Wesenheiten halten.[4]

Den Legenden nach waren die Túatha Dé Danann eine der Gruppen der Anhänger von Nemed, welche sich nach der letzten Schlacht zwischen Nemediern und Formoren in die vier Ecken der Welt verstreut hatten. Sie kamen aus dem Norden oder Griechenland, wo sie die Magie erlernt hatten.[5]

Vier

Die Zahl vier scheint eine besondere Bedeutung für die Kelten gehabt zu haben, sie betrachteten die Welt als Quadrat.[6] An den Seiten des Quadrates lagen die vier Städte der Tuatha De Danann: Falias im Norden, Gorias im Osten, Finias im Süden, und Murias im Westen.[7] In jeder Stadt unterrichtete ein weiser Mann in Wissenschaften und verschiedenen Künsten: Morfessa in Falias, Esras in Gorias, Uscias in Finias, und Semias in Murias.

Stein von Scone in der Westminster Abbey

Sie besaßen vier mächtige Artefakte:

  • den Stein von Falias (Lia Fáil), einen magischen Stein, der vor Freude aufschrie, wenn der wahre König von Irland seine Füße gegen ihn hielt. Dieser Stein soll bis in die Zeit Conchobhar Mac Nessas funktioniert haben. Dem Stein wird außerdem nachgesagt, dass er die Oberherrschaft von jemandem schottischen Blutes (Milesiern) anerkennt. Er wurde später nach Schottland gebracht und lag dort als Stein von Scone in der dortigen Abtei, bis Edward I. ihn als Kriegsbeute nach England mitnahm.
  • das Schwert des Lugh aus Gorias
  • den Speer des Lugh aus Finias
  • den Kessel des Dagda aus Murias[8]

Die Invasion Irlands

Am 1. Mai, zum späteren Fest des Beltane, kehrten die Túatha Dé Danann zurück nach Irland. Sie landeten umhüllt von schwarzen Wolken in Sliabh-an-Iarainn im County Leitrim in der Provinz Connacht, wo Magh Rein, ein mythischer Ort der keltischen Anderswelt, gelegen haben soll;[9] durch den Schutz ihrer magischen Wolken, die drei Tage lang die Sonne mit Dunkelheit bedeckten, wurden sie nicht von den Einheimischen Firbolg bemerkt. Als sie Irland erreicht hatten, verbrannten sie ihre Schiffe.[10]

Am Berge angekommen verlangten sie von den Firbolg, sich entweder zu ergeben und sie als Herrscher anzuerkennen, oder gegen sie zu kämpfen. Die Firbolg ergaben sich nicht und kämpften gegen die Invasoren in einer Schlacht, die als die Schlacht vom südlichen Magh Turedh, auch erste Schlacht genannt,[11] in die mythologische Geschichte einging. Die Tuatha de Danaan gewannen diesen Kampf und Tausende Firbolg fielen.[12] Aber im Verlauf der Schlacht verlor Nuada, der König des Volkes, seinen rechten Arm, und musste daraufhin die Krone niederlegen.

Die nächsten sieben Jahre führte Bress die Gruppe, während Dian Cecht und Credne für Nuada einen silbernen Arm herstellten, welchen er bis in die Fingerspitzen bewegen konnte. Mit dem neuen Arm herrschte Nuada wieder.[13]

Die Schlacht vom nördlichen Magh Turedh, auch zweite oder große Schlacht genannt, führte die Túatha Dé Danann in den Kampf gegen die Fomori, welche von den Firbolg unterworfen worden waren und eine friedliche Kooexistenz mit ihnen geführt hatten. In dieser Schlacht starb Nuada endgültig durch die Hand Balars. Nach dem Tod des Königs erklärte sich Lugh zum Herrscher und brachte Balar, welcher sein Großvater war, mit Stein und Schleuder um. Lugh herrschte 40 Jahre lang.[14] Die Tuatha De Danann insgesamt herrschten 197 Jahre lang.[15]

Der Fall

Als die Kelten, damals Milesier oder Kinder von Milesius genannt, in ihren Schiffen nach Irland kamen, versuchten die Tuatha De Danann sie mit Magie zu vertreiben. Obwohl viele Milesier ertranken, gingen sie dennoch an Land.

Die drei Schwestern Fodla, Banba und Eri waren die Frauen der drei Söhne Kermads, welche im jährlichen Turnus über ganz Irland herrschten, wobei Irland nach der Frau des jeweiligen Königs benannt wurde. Die Milesier marschierten nach Tara und forderten dort die Söhne Kemnads heraus. Alle Magie half den Tuatha De Danann nicht, die Milesier landeten unter großen Verlusten noch einmal. Drei Tage nach der zweiten Landung trafen die Milesier auf Eri und ihre Truppen bei den Slieve Mish Bergen (Sliab Mis).[16] Eri wurde vernichtend geschlagen und floh. Die Milesier marschierten daraufhin nach Tailtiu, einer Stadt im County Meath, die heute Teltown heißt, benannt nach der keltischen Gottheit. Dort trafen sich die Heere und die Tuatha De Danann wurden vernichtend geschlagen. [17]

Dagda auf Platte C des Kessels von Gundestrup

Durch die Niederlage waren die Túatha Dé Danann gezwungen, sich unter der Führung von Dagda in den Untergrund der Sidhe-Hügel zurückziehen. Zuerst wurden nur die Hügel Sidhe genannt, später wurden auch die Tuatha De Danann Aes Sídhe genannt, Leute aus den Hügeln.[18] Andere Legenden berichten, dass sie nach Tír na nÓg, dem Land der ewigen Jugend, gingen.[19]

Keltische Götter und Sagengestalten im Mythos der Tuatha De Danann

Quellenangaben

  1. Tom Peete Cross, Clark Harris Slover: Ancient Irish Tales. Barnes & Noble, Dublin 1969, S. 3-27. 
  2. Bernadette Cunningham: Foras Feasa ar Eirinn and the Historical Origins of Irish Catholic Identity. In: New Hibernia Review. 5, Nr. 4, Dublin 2001, ISSN 1092-3977 (doi:10.1353/nhr.2001.0058). 
  3. OF THE CONQUEST OF ERI, AS RECORDED BY NENNIUS. (englisch)
  4. Mary Jones: Túatha Dé Danann. 2004. Abgerufen am 10. Januar 2009. (englisch)
  5. Geoffrey Keating: The History of Ireland. (Originaltitel: Foras Feasa ar Éirinn, übersetzt von John O'Mahony) S. 135+136 Jahr=1866 (Google Books). 
  6. Franz Carl Endres und Annemarie Schimmel: Das Mysterium der Zahl. Eugen Diederichs Verlag, Köln 1984, ISBN 3-424-00792-7, S. 104. 
  7. William Sharp: Poems and Dramas. Duffield & Co., 1910, S. 233-238 (Google Books). 
  8. Geoffrey Keating: The History of Ireland. (Originaltitel: Foras Feasa ar Éirinn, übersetzt von John O'Mahony) S. 135-139 Jahr=1866 (Google Books). 
  9. Carrigallen Parish-A History(englisch)
  10. Geoffrey Keating: The History of Ireland. (Originaltitel: Foras Feasa ar Éirinn, übersetzt von John O'Mahony) S. 139 Jahr=1866 (Google Books). 
  11. Lebor Gabála Érenn: The Book of Invasions §56
  12. Geoffrey Keating: The History of Ireland. (Originaltitel: Foras Feasa ar Éirinn, übersetzt von John O'Mahony) S. 139 Jahr=1866 (Google Books). 
  13. Lebor Gabála Érenn: The Book of Invasions §58
  14. Lebor Gabála Érenn: The Book of Invasions §60 (englisch)
  15. Geoffrey Keating: The History of Ireland. (Originaltitel: Foras Feasa ar Éirinn, übersetzt von John O'Mahony) S. 168 Jahr=1866 (Google Books). 
  16. Gearóid Mac Niocaill und William M. Hennessy: INCIPIT CRONICUM SCOTORUM, i.e. THE CHRONICLE OF THE SCOTI IS BEGUN HERE.. S. p.9+15. Abgerufen am 10. Januar 2009. (englisch)
  17. Geoffrey Keating: The History of Ireland. (Originaltitel: Foras Feasa ar Éirinn, übersetzt von John O'Mahony) S. 193-204 Jahr=1866 (Google Books). 
  18. L. MacDonald: The People of the Mounds. DALRIADA MAGAZINE, 1993. Abgerufen am 9. Januar 2009. (englisch)
  19. Tír na nÓg (englisch)

moderne Rezeption

Weblinks


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