Tsui Hark

Tsui Hark
Tsui Hark (2008)

Tsui Hark (chinesisch 徐克 Xú Kè, W.-G. Hsü K'o; * 2. Februar 1951 in Kanton) ist ein Regisseur und Produzent aus Hongkong.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In seiner Kindheit lebte Tsui Hark mit seiner Familie in Saigon, der Hauptstadt Südvietnams. Dort arbeitete sein Vater als Apotheker. Im Jahr 1966 zog die Familie Tsui nach Hongkong. Zwei Jahre später machte Tsui Hark dort den High School Abschluss und studierte ab 1969 an der Southern Methodist University in Dallas, Texas „Radio, TV und Filmgestaltung“. Nach seinem Abschluss 1975 arbeitete er zwei Jahre in New York beim Kabelfernsehsender „Chinatown Community TV“. Zugleich engagiert er sich in mehreren Kulturprojekten der chinesischen Minderheit in New York.

Regisseur

Im Jahr 1977 kehrt Tsui Hark nach Hongkong zurück und arbeitet zunächst beim Sender TVB als Regisseur für Fernsehserien, wo er sich bald einen Namen machte. Nur ein Jahr später, 1978, konnte er seinen ersten Kinofilm drehen, und zwar The Butterfly Murders, der bei Filmkritikern viel Aufmerksamkeit erregte.

Dieser Film bildete zusammen mit seinen folgenden Spielfilmen Wir kommen und werden Euch fressen (We’re going to eat you, 1980) und Söldner kennen keine Gnade (Don't Play With Fire, Dangerous Encounters – First Kind) (1980) der Startschuss für die sog. Neue Welle des Hongkong-Kinos, die von 1980 bis 1996 dauerte.

In den Jahren ab 1980 inszenierte Tsui Hark eine Vielzahl von Filmen der unterschiedlichsten Genres. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt bei Wuxia-Filmen. Er regte eine Erneuerung dieses Genres an. Im Unterschied zu den Wuxia-Filmen aus den 60er und 70er Jahren, z. B. vom Regisseure King Hu haben sie deutlich mehr phantastische Elemente. Mittels Special Effects können nun die quietschbunten Welten der chinesischen Mythologie und von populären Wuxia-Romanen besser zum Leben erweckt werden. Auch die gezeigte Kampfkunst ist eher fantastisch als real, z. B. haben viele Figuren die Fähigkeit, mittels „gewichtslosem Kung-Fu“ durch die Luft zu fliegen. Die Kampfszenen sind weitaus dynamischer als früher und werden meistens rasant geschnitten. Weitere Merkmale sind der für westliche Verhältnisse häufig skurril anmutende Humor und starke, selbstständige Frauenfiguren. Beispiele für solche Wuxia-Filme sind Zu Warriors und Swordsman.

Als einer seiner besten Filme gilt Peking Opera Blues aus dem Jahr 1986. Er spielt zur Zeit der ersten chinesischen Revolution um das Jahr 1910. Drei starke Frauen, gespielt von Brigitte Lin, Sally Yeh und Cherie Chung, stehen im Mittelpunkt einer dramatischen und turbulenten Geschichte um gestohlene Dokumente, Intrigen zwischen den Kriegsherren und der Pekingoper. Mit diesem Film erreichte das neue Hong-Kong Kino erstmals auch im Westen ein breiteres Publikum. Auch heute noch bemerkenswert sind die für die damalige Zeit extrem schnell geschnittenen Kampfszenen. Dieser Stil wurde später auch von westlichen Regisseuren übernommen, z. B. im Film Matrix.

Den größten kommerziellen Erfolg in Hongkong erreichte er mit dem Film Die Schwarzen Tiger von Hongkong (orig.: Wong Fei-hung, 1991), einer Geschichte um den chinesischen Volkshelden Wong Fei Hung, die in der Zeit des Boxeraufstandes spielt.

In den Jahren 1997 und 1998 drehte Tsui Hark zwei Hollywood-Filme und zwar Double Team und Knock Off. Diese waren nicht sonderlich erfolgreich.

Produzent

Im Jahr 1984 gründet Tsui Hark seine eigene Produktionsfirma Film Workshop mit eigener Special Effects Abteilung. Seitdem ist er auch als Produzent tätig und förderte insbesondere den Einsatz von Special Effects im Hong-Kong Kino.

Tsui Hark hat die Angewohnheit, sich sehr stark in die Gestaltung der von ihm produzierten Filme einzumischen. Häufig verlangt er Änderungen am Set oder führt sogar bei einigen Szenen selbst Regie. Deshalb weisen auch zahlreiche Filme den typischen „Tsui Hark Stil“ auf, die von ihm nur produziert wurden. Ein Beispiel sind die Filme A Chinese Ghost Story I-III, wo Ching Siu-Tung die Regie führte. Viele Kollegen halten deshalb die Zusammenarbeit mit ihm für schwierig.

Schauspieler

Neben seiner Tätigkeit als Regisseur und Produzent trat Tsui Hark in den 1980er Jahren auch noch als Schauspieler in einigen Filmen auf, z. B. in Yes, Madam (1985), wo er stark grimassierend und gestikulierend für humoristische Einlangen in dem eigentlich knallharten Actionthriller mit Michelle Yeoh sorgte. Zudem wirkte er in vielen der Filme, bei denen er Produzent oder Regisseur war, in kleinen Rollen oder als Sprecher mit.

Ausgewählte Filmographie

R = Regie, P = Produzent, D=Drehbuch, D = Darsteller

  • 1979: Die Todesgrotten der Shaolin (The ButterflyMurders)
  • 1980: We´re going to eat you (Kung Fu Kannibalen - Wir kommen und werden euch fressen (R)
  • 1980: Don't Play With Fire, Dangerous Encounters – First Kind ( Sölnder kenne keine Gnade)(R)
  • 1981: All the Wrong Clues for the Right Solution (R) (in Deutschland nicht veröffentlicht)
  • 1981: Aces go Places (Mad Mission) (D)
  • 1982: Aces go Places II (Mad Mission II) (D)
  • 1983: Zu: Warriors From the Magic Mountain (R) (in Deutschland nicht veröffentlicht!)
  • 1983: Aces go Places 3 (Mad Mission III) (R)
  • 1984: Shanghai Blues (R/P) (in Deutschland nicht veröffentlicht!)
  • 1985: Ultra Force 2 (Yes, Madam! aka In the Line of Duty) (D)
  • 1986: Peking Opera (/Action) Blues (R/P)
  • 1986: A Better Tomorrow (P)
  • 1987: A Better Tomorrow 2 (P)
  • 1987: A Chinese Ghost Story (P)
  • 1988: I Love Maria (in Europa: Roboforce) (P/D)
  • 1989: Der Krieger des Kaisers (A Terra-Cotta Warrior, P)
  • 1989: The Killer (P)
  • 1989: Hexenkessel Saigon (A Better Tomorrow III, R/P)
  • 1990: A Chinese Ghost Story II (P)
  • 1990: Swordsman (P/Co-R)
  • 1991: Once Upon a Time in China (R)
  • 1991: Chinese Ghost Story 3 (P)
  • 1992: Last Hero – Once Upon a Time in China II (R/P)
  • 1992: Twin Dragons (Co-R/D)
  • 1992: Swordsman II (P)
  • 1992: Wicked City (P)
  • 1992: New Dragon Inn (P) (in Deutschland nicht veröffentlicht)
  • 1993: Green Snake (R/P/D) (in Deutschland nicht veröffentlicht)
  • 1993: Iron Monkey (P)
  • 1993: Once Upon a Time in China 3 (R)
  • 1993: Swordsman III – The East is Red (P)
  • 1993: Once Upon a Time in China 4 (P)
  • 1995: The Blade (R/P/D)
  • 1996: Black Mask (P)
  • 1997: Once Upon a Time in China and America (P)
  • 1997: Double Team (R)
  • 1998: Knock Off (R/P)
  • 2000: Time and Tide (R)
  • 2001: Legend of Zu II (Zu Warriors) (R/P/D)
  • 2002: Black Mask 2 (R/P/D)
  • 2002: Vampire Hunters (P/D)
  • 2005: Die sieben Schwerter (Qi jian) (R/P/D)
  • 2006: The Warrior (in Deutschland nicht veröffentlicht)
  • 2006: Seven Swordsmen (Serie mit 39 Episoden a 42 Minuten, basierend auf Die sieben Schwerter) (in Deutschland nicht veröffentlicht)
  • 2007: Triangle (Co-R)
  • 2008: All About Women (in Deutschland nicht veröffentlicht)
  • 2008: Missing (Sam hoi tsam yan) (R/P/D) (in Deutschland nicht veröffentlicht!)
  • 2010: Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen (Di Renjie zhi Togntian diguo) (R/P)
  • 2011: The Flying Swords of Dragon Gate (in 3D)

Literatur

  • Ralph Umard: Film ohne Grenzen: das neue Hongkong-Kino, Lappersdorf: Kerschensteiner, 1996
  • Andrew Schroeder: Tsui Hark's Zu: Warriors from the Magic Mountain (New Hong Kong Cinema) [Taschenbuch], Hong Kong University Press, 2004, ISBN 9622096514
  • Lisa Morton:The Cinema of Tsui Hark, Mcfarland & Co, 2009, ISBN 0786444606

Weblinks


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